Der Moderne Man
Unmodern plus...
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Ende der Siebziger und Anfang der Achtzieger gab es reichlich interessante neue Deutsche Bands die irgendwo zwischen Punk, Rock und auch ein wenig Elektronik experimentierten oder auch einfach nur Krach machten. Einigen von Ihnen wie z.B. Trio, Ideal oder auch den Fehlfarben gelang mehr oder weniger unfreiwillig der Durchbruch durch die Neue Deutsche Welle, aber sie wurden von dem Kommerz, der dann folge, ebenso schnell wieder weggespült oder versanken (Trio) in eher schlagerhafter Suppe. Andere schufen ein paar Singles oder wenige Alben und kamen über den Kultstatus nicht hinaus. Auch diese mussten sich dann leider relativ schnell auflösen, da sie sich einfach vom Kult allein nicht ernähren konnten.
Zu letzteren gehörte wohl Der Moderne Man die musikalisch den Fehlfarben etwas ähnlich waren, diese Qualitativ aber fast noch überboten. Sie spielten staubtrockenen Rock, vermengt mit Reggae. Dass nennt man allgemein hin Ska, aber Der Moderne Man spielten insgesamt zu langsam und zu Melodisch und setzten zu viele Keyboards ein, um in dieses Genre zu passen. Tragendes Instrument war der Bass, gleich im ersten Song sehr betörend gespielt (Erinnert stark an Japan bei Taking Islands in Africa). Dazu kommt ein interessantes Schlagzeugspiel und ebenso interessante Gitarreneffekte und Keyboards. Ein wirklich toller Song, der 1982 einiges vom dunklen Wave der Achtzieger vorwegnahm. Gleiches gilt für das dunkle “Die“, sehr interessante Gitarrenfiguren, darunter manische Trommeln, der relative langsam wummernde Bass, teils wirkt es wie ein früher Curesong, teils wie karibische Musiker auf Speed. “Gurus und Geheimagenten“ erinnert nicht nur vom Titel her an die Fehlfarben, sondern klingt wie ein Song, der genau zwischen deren ersten beiden Alben liegt. Bei “Bis ans Ende der Welt“ geht dann mal die Post so richtig ab. Straffer Beat aus Bass und Schlagzeug und ebenso knackige Bläsersounds. In der Mitte löst man ein wenig auf und spielt wieder sehr interessante Gitarreneffekte. “Unmodern“ kommt im schleppenden Rhythmus daher und mit zickigen, schrägen Keyboardspuren die sehr deutlich die späteren NDW Sounds vorwegnehmen, nur wesentlich interessanter und nicht aufgeblasen sondern subtil. “Roter Mond“ beginnt mit dem Weckerticken, welches man aus Fehlfarbens Paul ist tot bekannt ist. Daraus entwickelt sich ein düsterer Song mit Keyboardflirren, dumpfen Bass und seltsamen Sounds. Hauptelement sind die an spätere Wall of Sound Gitarrenbands wie die Chameleons erinnernde Gitarren. Grandioser Song. Auch Textlich gaben sich Der Moderne Man auch eher in Richtung Fehlfarben mit Gesellschaftskritischen Texten und waren weit von NDW Plattitüden entfernt.
Eigentlich ist es eine Schande, das Der Moderne Man nicht den verdienten Erfolg erreichte, den Sie verdient gehabt hätten. Wären mehr dieser Undergroundbands bekannt geworden, würde die heute doch eher verlachte NDW und Achtzieger Jahre Zeit einen ganz anderen nostalgischen Anstrich haben.
Sireena veröffentlicht dieses Kleinod mit dickem Booklet mit vielen Hintergrundinfos sowie 11 Bonustracks, darunter Ultrarare Sachen wie die Single Welt, die nie veröffentlicht wurde und von der es nur drei Testexemplare gibt. Zusätzlich gibt es noch Demo´s, die SandMan Single und eine 2009 neu von der Band eingespielten Version des wohl beste n Songs “Anakonda“. An dieser VÖ fehlt absolut nichts!
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
(Unmodern)
1. Anakonda 3:55
2. Blaue Matrosen 3:03
3. Nur die 4:21
4. Nicht warten 3:50
5. Gurus und Geheimagenten 4:10
6. Bis ans Ende der Welt 2:57
7. Das Tier 4:20
8. Unmodern 4:06
9. Laut 3:16
10. Roter Monde 4:02
(Der SandMan / Baggersee 7´)
11. Der SandMan 3:07
12. Baggersee 2:56
(TooCoop Demo)
13. Blaue Matrosen 3:09
14. Fernsehzeit 3:03
15. Laut 3:34
16. Unmodern 3:55
(Welt (Die Spargel 7´))
17.´Nicht warten 3:44 (Spenge Version)
18. Der Sandmann (Tance Version) 2:20
19. Bis ans Ende der Welt (Spenge Version)
20. Tanz Dich frei (Spenge Version)
21. Anakonda (M7 Remake 2009) 5:04 |
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Besetzung |
Mathus: Gesang
EKT: Gitarre, Gesang
Claudius Hempelmman: Schlagzeug
Jens Galimeyer: Bass Gesang
Fe´Wlter: Schlagzeug
Thomas Schnurra: Saxophon, Keyboards
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