Floor Jivers
Blue-Traxs
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Floor Jivers präsentieren sich mit einer modernen Variante chilligen Jazzes. Das Moderne daran ist vor allem der in der Regel synthetisch erzeugte Rhythmus-Teppich auf dem dann „lebende“ Instrumente, Bläser, E-Piano und Gesang, lustwandeln.
Das „Synthetische“ wirkt dabei nie störend künstlich. Und so nehmen uns die Blue-Traxs sanft in ihre Arme, um uns aus der blauen Stunde heraus langsam in die Nacht zu geleiten. Man kann die Floor Jivers dabei gut in die unter-bewußten Teile des Bewusstseins schieben und sich von ihnen einlullen lassen. Gelegentlich (z. B. bei den „Hit it“-Rufen von „Floorfunk“) wird man vielleicht einmal kurz aus den angenehmen Träumen aufgeschreckt, die die Floor Jiver induziert haben. Aber das stört kaum.
Die Kölner schaffen dabei sogar das Kunststück, ihre Traxs so interessant zu gestalten, dass man ihnen auch mit dem Wach-Bewusstsein ohne Langweile folgen kann. Dafür sorgt vor allem die Saxophon-Arbeit von Bandkopf Bernd Delbrügge, aber auch Christiane von Kutzschenbach, die einige Titel mit ihrer weichen, dunklen Stimme veredelt und dabei gelegentlich an eine sanfte Grace Jones erinnert. Grandios ihre Interpretation des eigentlich doch schon tot genudelten „Fever“, das von Floor Jivers in einer super relaxten Version präsentiert wird.
„Remember“ ist eine Zäsur im Ablauf des Albums. Das Stück selber hat mit seiner extrem sparsamen Instrumentierung eine Sonderstellung. Vereinzelte Saxofon-Phrasen, ganz wenig E-Piano im Hintergrund und davor sprechsingend die Stimme von Christiane von Kutzschenbach. Hier klingt sie ganz anders, eindringlich, einsam, fast etwas existentialistisch verloren. Ein schöner Einschnitt, der dem Album noch einmal eine ganz neue Nachtatmosphäre verleiht.
Leider stellt „Remember“ auch in qualitativer Hinsicht eine Zäsur da. Denn danach erreicht Blue-Traxs das zuvor fast ungebrochene Qualitätslevel nicht mehr. Man fühlt sich jetzt wie in der Bar, die mittlerweile fast leer ist, in der die Band, die langsam auch gerne ins Bett möchte, noch vor sich hin spielt, bis der letzte Gast den Saal verlässt und zu den Klängen von „You and me“ unauffällig in der Nacht verschwindet, die sich schon wieder anschickt zum Morgen zu werden.
Aber letztlich ist das ein nicht unpassender Abschluss dieses Albums, dessen erste Hälfte die Anschaffung allemal rechtfertigt.
Das Album wird von drei Videos begleitet, die bei mir allerdings alle nicht störungsfrei laufen. Wollen hoffen, dass das ein Problem nur der Promo-CD ist.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Eight Miles high | 4:21 |
2 |
Can I join you | 5:40 |
3 |
Burlesque | 4:28 |
4 |
Dubbing the Zoo | 2:53 |
5 |
Meditation | 4:09 |
6 |
Floorfunk | 4:01 |
7 |
Fever | 3:32 |
8 |
Remember | 5:15 |
9 |
Easy Kitchen Blues | 4:30 |
10 |
Whatever Lola wants | 4:06 |
11 |
Mercury Five | 7:34 |
12 |
You and me | 4:55 |
13 |
Marseille (Video) | 3:20 |
14 |
Burlesque (Video) | 4:31 |
15 |
Dubbing the Zoo (Video) | 2:53 |
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Besetzung |
Bernd Delbrügge (Sax)
Dr. Green (Electronics, Turntables)
Ebasa der Meister (Trompete)
Easy Rhodes (Keys)
Gäste:
Christiane von Kutzschenbach (Voc)
Till Kersting (Git)
Thorsten Heitzmann (Posaune)
Nina Leonards (Violine)
Gero Körner (Keys)
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