Romantisch muten die Titel der Songs von Steven Alvarados neuem Album „Let It Go“ an. Halten können sie diesen ersten Eindruck leider nicht.
Schlichter Country-Pop statt schöne Rock- oder einfachen Pop-Balladen springt einem aus dem Cd-Spieler entgegen. Sofort versetzt einen die Musik in eine klischeehafte Atmosphäre. Der Hörer denkt unweigerlich an einen Mann mittleren Alters, der auf einem Barhocker mit seiner Gitarre am Rande einer verrauchten Kneipe sitzt und Country spielt. Genüsslich lauschen ihm Truckfahrer bei ihrem Feierabend-Bier. So ergeht es einem zumindest bei den flotteren Stücken dieses Albums. Die Songmelodien wirken plump und sehr bescheiden, die Texte sind voll mit anspruchslos - flachen Reimen, die jede 10-Jährige zu Papier bringen würde.
Dennoch trumpft Steven Alvarado mit seinen langsamen Tracks auf. Diese erinnern an Pearl Jams Sänger Eddie Vedder, der vor kurzem einen poppigen Soundtrack zu dem Kinofilm „Into The Wild“ beisteuerte. In ähnlicher Wiese wie auf diesem kostbaren Stück CD erklingen Steven Alvarados ruhigen Beiträge, wenn diese auch nicht vollkommen an die melodische und stimmliche Qualität von Eddie Vedder heranreichen. Die nun entstehende Lagerfeueratmosphäre gleich die Truckerkneipen-Assoziation ein wenig aus.
Dennoch: ein Herzstück des Country ist Alvarados Album sicher nicht.