Radolt, W. L. Edler von (Letzbor)
Wiener Lautenkonzerte
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Info |
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 28.03.2008
Challenge Records / SunnyMoon (CD, DDD (AD: ?) / Best.nr. CC72291)
Gesamtspielzeit: 77:59
Internet:
Ars Antiqua Austria
Challenge
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IM BETT DER MELANCHOLIE
Ein bisschen Ausdauer muss man schon mitbringen, um eine CD mit Lautenkonzerten des frühen 18. Jahrhunderts zu goutieren. Und eine gewisse Nähe zu melancholischen Stimmungen auch, denn versonnen und schwermütig sind sie überwiegend, die Konzerte des Wenzel Ludwig von Radolt (1667-1716). Sie enstammen einer 1701 unter weitschweifigem Titel veröffentlichten Sammlung mit insgesamt 12 Konzerten. Die hieraus für die CD getroffene Auswahl macht die stilistische Vielfalt deutlich, welche die Sammlung auszeichnet. Französische und italienische Elemente wechseln einander ab, werden aber stets gepaart mit erstaunlich komplexer Kontrapunktik nach deutsch-österreichischer Manier.
Die üppigste Besetzung findet sich im ersten der eingespielten Konzerte, das drei Lauten in unterschiedlichen Stimmtönen, sowie zwei Violinen, Diskantgambe und Bass verlangt - eine harmonische, aber verwirrende Vielfalt der Stimmen dringt sogleich auf den Hörer ein, der sich in diesem artifiziellen Gebilde erst einmal zurecht finden muss. Wesentlich griffiger als dieses und das ihm verwandte Concerto g-moll ist das vom Prinzip der Variation auf ostinatem Grundgerüst geprägte Concerto C-Dur. Das Concerto F-Dur hingegen kommt zunächst harmlos daher, führt dann aber im Verlauf der Satzfolge wiederum weg von einfachen Tanzsätzen hin zu kontrapunktischen Verstrickungen.
Wer sich ohne große Anstrengung ins weiche, sanglich ausgestaltete Bett der Melancholie fallen lassen möchte, das die Laute mit ihrem so speziellen Klang wie kein anderes Instrument bereitet, der kann dafür zur Symphonia g-moll greifen.
Die Konzerte adaptieren in ihrer Differenziertheit eine Vielzahl von Anregungen und Vorbildern, atmen aber doch einen ganz eigenständigen Geist, der ihre Wiederbelebung unbedingt rechtfertigt. Gunar Letzbor stellt sie uns mit seinem Ensemble virtuos und zugleich äusserst sensibel vor, was ganz wesentlich daran liegt, dass die Lautenisten Hubert Hoffmann, Sven Schwannberger und Klaus Kölb ganz in ihrem Element sind und den zarten Schwingungen und Stimmungen dieser Musik aufmerksam nachspüren.
Etwas für den vielbeschworenen "erworbenen Geschmack" bleibt eine derartige Produktion zwar dennoch, aber entsprechende Feinschmecker kommen hier voll auf ihre Kosten.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1-9 Concerto e minor (transponiert)
10-17 Aria C Major
18 Toccata F Major
19-25 Concerto F Major
26-29 Concerto G Major
30 Symphonia g minor
31-40 Concerto C Minor |
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Besetzung |
Ars Antiqua Austria
Ltg. Gunar Letzbor
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