Musik an sich


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MAGNUM rocken Nürnberg




Info
Künstler: Magnum

Zeit: 22.05.2008

Ort: Nürnberg - Hirsch

Internet:
http://www.magnumonline.co.uk

Magnum sind live immer ein Garant für geile Stimmung und super Musik, die von den Jungs um Songwriter und Gitarrist Tony Clarkin und Sänger Bob Catley mit viel Leidenschaft und Begeisterung vorgetragen werden. Diese Tatsache und die Vorankündigung, dass das Erfolgsalbum Wings Of Heaven komplett gespielt werden sollte waren für mich Anreiz genug, für die sogenannte Wings Of Heaven-Tour, die ja vor nicht allzu langer Zeit auch als CD herausgekommen ist, eine Karte zu kaufen.

Viele Leute tummeln sich bereits im Hirsch, vor allem Rockfans zwischen 40 und 50 Jahren. Die Vorfreude ist groß, ich treffe zwei sehr freundliche Magnum-Fans aus Leipzig, die die Band noch nie vorher gesehen haben und riesige Fans sind. Die beiden sind traurig darüber, dass Bands wie Magnum „im Osten“ nie spielen, was ich gut verstehen kann. Auf der anderen Seite wundert es mich, denn gerade Deep Purple oder Nazareth touren sehr häufig in den neuen Bundesländern. Toll ist auch, dass Sänger Bob Catley bereits vor dem Konzert am Merchandise-Stand steht, sich mit Fans unterhält, Autogramme schreibt, Fotos macht. Im Prinzip alles, was man sich als Fan so wünscht. Das macht meiner Meinung nach auch einen großen Teil der Verbundenheit zwischen Magnum und ihren Fans aus. Eben diese Lockerheit und Respekt. Dass der kleine Teufelskerl immer noch ein Rock ´n Roller allererster Güte ist zeigt er, als er während die Vorband spielt etwa 20 Minuten hinten in der Ecke mitten unter den Fans steht und sich das ganze mit anschaut.

Wir sehen uns ebenfalls die Vorband Ulx an, die unglaublich fetzig zur Sache gehen. Den Stil der Band kann ich nicht wirklich einordnen. Der Sänger macht einen ziemlich aufgeputschten Eindruck und der Schlagzeuger trommelt mit einer Wucht, dass es fast schon an den legendären Led Zeppelin-Schlagzeuger John Bonham erinnert. Die Songs hören sich gut an, haben Atmosphäre aber unterscheiden sich meiner Meinung nach nicht besonders voneinander. Als Zugabe fungiert eine Pink Floyd-Coverversion, „Comfortably Numb“ von The Wall, dass ich allerdings nicht auf Anhieb erkenne. Die Band hat den Song so in ihr Soundgewand gepresst, dass er sich vom Original doch ziemlich absetzt. Fazit: Gutes Konzert, jedoch nicht ganz mein Musikgeschmack.

Als nächstes kommen die Bombast-Rocker schlechthin: Magnum! Nach einer kurzen Umbaupause legen sie sehr pünktlich um 21 Uhr los, bereits beim Erscheinen der Band ist die Begeisterung der Fans im Hirsch deutlich zu spüren. Schlagzeuger Harry James, Bassist Al Barrow, Keyboarder Mark Stanway und Gitarrenlegende und Songwriter Tony Clarkin werden sehr laut begrüßt, eine Steigerung kommt noch, als der sympathische Sänger und Publikumsliebling Bob Catley die Bühne betritt. Es wird dann auch gar nicht lange gefackelt und Magnum legen mit dem Überkracher „Back To Earth“ eindrucksvoll und mit einem sehr sauberen Sound los. Mit diesem Stück hab ich nun überhaupt nicht gerechnet, das ist wirklich eine Überraschung! Nun kommt erwartungsgemäß „When We Were Younger“ vom neuen Album Princess Alice And The Broken Arrow, das gerade live immer wieder klasse klingt. Vom meiner Meinung nach ziemlich unterbewerteten Rock Art-Album folgt nun „We All Need To Be Loved“ und auch dieser Song muss sich keineswegs hinter den sogenannten Klassikern verstecken. Überhaupt ist das heute wohl der Abend der Schmankerl, wie der nächste Song „Midnight (You Won’t Be Sleeping)“ zeigt. Die Stimmung bleibt trotz der eher unbekannteren Stücke auf hohem Niveau, was mich doch ziemlich wundert. Überhaupt ist die Atmosphäre heute im Hirsch sensationell. Die Fans machen mit bis in die hintersten Reihen und es ist für Bob Catley überhaupt kein Problem, die Menge zu animieren. „You Never Sleep“ überzeugt ebenfalls auf ganzer Linie und beim nachfolgenden „Vigilante“ kann auch überhaupt nix mehr schief gehen. Nun kommt ein weiteres Highlight des Konzerts, der Überhit „The Spirit“. Dabei wird der erste Teil nur von Bob Catley und Tony Clarkin akustisch gespielt, später setzt dann die restliche Band ein und beweist eindrucksvoll, dass die Songs von Magnum durchaus auch Unplugged-Qualitäten haben.

Die Zeit vergeht leider wie immer viel zu schnell und Bob Catley kündigt nun das komplette Wings Of Heaven-Album an. Bei „Days Of No Trust“ gibt es dann auch kein Halten mehr, der Song ist textlich und von der Melodie her absolut grandios. Das gleiche gilt für die Hymne „Wild Swan“ und das anschließende „Start Talking Love“. Kein Song der für Magnum kommerziell sehr erfolgreichen Platte wird ausgelassen. Live gefallen mir die Songs mittlerweile wesentlich besser als auf CD, auf der sie doch ziemlich glattgebügelt wurden und der Rock-Faktor wesentlich reduziert wurde. Das Highlight ist für mich jedoch „Don’t Wake The Lion (Too Old To Die Young)“, der über 10 Minuten geht und seine Wirkung nicht verfehlt. Unter tosendem Beifall der Fans im knallvollen Hirsch verlassen Magnum die Bühne, um kurz darauf für ganze zwei Zugaben wieder zurückzukommen. Den Anfang macht der On A Storyteller’s Night-Klassiker „All England’s Eyes“, bei dem das Publikum sich als sehr textsicher erweist und ganz gut mitsingt. Den Abschluss bildet ein absoluter Überklassiker, ohne den wohl kein Magnum-Konzert enden darf, nämlich „Kingdom Of Madness“. Tony Clarkin spielt auf seiner Gitarre den bekannten Anfang und dann weiß jeder Magnum-Fan, was da nun folgt. Hier gibt die Band und das Publikum noch mal alles und das Konzert findet mit dieser Hymne den passenden Ausklang.

Danach ist endgültig Schluss und Magnum bekommen noch einmal riesigen Applaus. Bob Catley bedankt sich beim Publikum mehrmals auf Deutsch und dann verlassen die Sympathiebolzen leider auch schon wieder die Bühne. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass Magnum 105 Minuten gespielt haben und das halte ich für eine Band, bei der die Hauptakteure doch schon über Sechzig Jahre als sind, durchaus in Ordnung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Konzert während der ganzen Zeit auf gleichbleibend sehr hohem Niveau war und viele jüngere Bands diese Spielzeit nicht bringen können. Danach warten wir noch ziemlich aufgeheizt im Foyer und unterhalten uns über das Konzert. Allen hat es gut gefallen und das ist doch nun wirklich die Hauptsache. Ich finde, so lange Magnum noch so spielfreudig drauf sind, die Fans noch mit so viel Begeisterung bei der Sache sind und sie immer noch gute neue Alben am Start haben, können die Jungs noch ewig so weiter rocken.


Stefan Graßl



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