Deutschlands allen selbigen Titel für sich in Anspruch nehmenden Dunkelmusikanten zum Trotz wirklich und wahrhaftig führende Black Metal-Band wartet nun also mit dem vierten, erneut sehnsüchtig erwarteten Album auf, welches diesmal nicht die Schatten schäbiger Spelunken beleuchtet, sondern "Von Nebel, Blut und Totgeburten" berichtet. Bekannte Bausteine also aus Marcel Traumschänders obskurem Alptraumvokabular, das abermals von massig angestautem Aggressionspotential ebenso zeugt wie von einer wundervoll poetischen Ader.
Musikalisch erwischt man mit dem gut zehnminütigen "Der Durst in meinen Augen" den perfekten Start und mit der den inzwischen nur noch vier Hexern eigenen Symbiose aus technischem Anspruch, brutaler Kaltherzigkeit und melodiöser Eingängigkeit wird ein Album eingeläutet, das keine Schwachstellen aufweist. Die ausufernden Kompositionen orientieren sich stärker am Debüt als an den beiden Vorgängern, was in diesem Fall keinen Rückschritt, sondern einzig und allein erhöhte Komplexität bedeutet, erschließen sich auch deswegen selbstredend nicht beim ersten Hördurchgang, affizieren das willige Opfer dafür aber umso heftiger mit dem unheiligen Keim fruchtiger Fäulnis.
Und obgleich ich "Taverne" noch immer als das stärkste Album dieser Hüter toter Kinder betrachte, sind sie damit der Konkurrenz in fast allen Punkten Nachtjahre voraus.
Gnadenlos gehässig grinst die Galgendämmerung.
18 von 20 Punkte
Thorbjörn Spieß