Musik an sich Sponsornetzwerk - Deutschland (http://www.sponsornetzwerk.de)

Reviews


Inhalt
News
Reviews
Leserbriefe
Impressum



Musik an sich
 
Johann Wilhelm Hertel: Orgel-Sonaten op. 1
Bereits erschienen (MDG)
Vorklassik
Cover
 

Martin Rost, Orgel

Musik am Übergang der Epochen: Galant, einfach, eingängig sollte es auf einmal sein, als die Zeit über die barocke Kunst des Kontrapunkts hinweggegangen war. Um die Anforderungen dieses neuen Stils zu demonstrieren und sich selbst darin zu erproben, bot sich besonders die Sonate an. Hier konnten die so geschätzten empfindsamen und eingängigen Melodielinien über eine eher schlichte Begleitung gelegt werden.

Beispielhaft für jene neue Kunst sind diese 6 Sonaten des Schweriner Hofkapellmeisters Johann Wilhelm Hertel (1727-1789), eines hochgeachteten Virtuosen, Komponisten und auch Theoretikers.
Freude am Feinziselierten muß man allerdings schon haben, um 60 Minuten "Sonaten am Stück" mit wachem Interesse zu verfolgen. Dabei greift der Interpret Martin Rost dem Hörer aber gekonnt unter die Arme. Technisch gewandt denkt er sich ganz in jene Empfindsamkeit und Galanterie hinein, besonders die vielen spielerisch-tänzelnden Elemente präsentiert er mit großer Leichtigkeit und Eleganz. Nicht ganz so überzeugend, weil streckenweise zu sehr geschleppt, gelingen hingegen die langsamen Mittelsätze. Da wurde im Bemühen um Kontraste dann doch etwas zu viel Pathos hineingeheimnist.

Die Sonaten sind eigentlich für das Cembalo komponiert und damit ist die Kernfrage bereits angesprochen: Gewiß steht abwechslungsreiche, differenzierte Dynamik nicht im Vordergrund der Werke und so eignen sie sich generell auch durchaus für die Orgel. Zudem gewinnt der Organist ihnen durch die Wechsel in der Registrierung des Instruments (übrigens die ausgesprochen klangschöne Kindten-Orgel der Jacobikirche zu Gingst/Rügen) zusätzlichen Reiz ab. Dennoch dürfte man dieser Musik mit ihrem kammermusikalischen Charakter auf dem Cembalo mit seinem weitaus luftigeren Klang doch eher gerecht werden.

Nichtsdestotrotz handelt es sich einmal mehr um eine interessante Bereicherung des Katalogs, zumal die CD sorgfältig ediert und von tadelloser Klangqualität ist.

Repertoire: 2 Punkte
Klang: 4 Punkte
Interpretation: 3 Punkte
Edition: 4 Punkte

Gesamt: 13 Punkte

Sven Kerkhoff

 

Inhalt | Impressum | News | Reviews | Leserbriefe
zur Homepage | eMail Abo bestellen | Download aktuelle Ausgabe