(Stuttgart und Mannheim)
Die Böhsen Onkelz aus Frankfurt sind auch heute noch eine der
umstrittensten Bands in Deutschland. Wer die Review ihrer letzten CD
"Dopamin" in der letzten Ausgabe von "Musikansich" gelesen hat, der wird
bemerkt haben, dass die Band einen Wandel vollzogen hat, der die Band
vom Märtyrer Image etwas weggeführt hat und sie zu einer "normalen"
deutschen Hardrockband hat werden lassen. Doch trotzdem verstehen sich
die vier Frankfurter als Provokateure und auch die Fans, sehen in den
Onkelz oft eine Religion. Nur so kann man es verstehen, dass trotz
totalem Werbeverzicht die größten Hallen, wie die Dortmunder
Westfallenhalle, das Berliner Velodrom oder auch die Stuttgarter
Schleyerhalle, um nur einige zu nennen, mühelos gefüllt werden können.
Der Tourauftakt war in Wien, natürlich auch vor ausverkaufter Halle. In
diesem Konzertbericht möchte ich beide Konzerte, also das in Mannheim
(29.05.02) und das in Stuttgart (010.06.02) beschreiben, aber mehr von
Stuttgart berichten, da dort einfach die eindrucksvollere Stimmung und
Kulisse war.
In Mannheim spielten die Onkelz in der Maimarkthalle, die schätze ich,
ca. 8000 Zuschauer an diesem Abend fasste. Offiziell hieß es, sie war
ausverkauft. Als Vorband fungierte an diesem Abend die Band Sub7even,
die auf der ganzen Tour dabei ist. Vorneweg muss man sagen, dass egal
welche Band spielt, sie einen schweren Stand hat, da die Fans eben wegen
den Onkelz da sind. Dies macht sich auch immer durch :"Wir wolln die
Onkelz sehen" Rufe bemerkbar. Selbst bekannte Bands wie Megaherz hatten
da schon ihre Probleme. Doch an diesem Abend gingen die Fans ganz gut
mit und der relative bekannte Song "Weatherman" sorgte schon für einige
Stimmung. Nach einer kurzen Umbaupuase und minutenlangen Gesängen
betraten die vier Bandmitglieder aus Frankfurt um 21.15 Uhr die Bühne.
Nach einem Intro, begannen sie den Abend mit dem Song:"Die Firma", von
ihrem neuen Album. zur Playlist beim Bericht aus Stuttgart mehr. Die
Stimmung war, wie bei allen Onkelz Konzerten relativ gut, doch blieb die
Atmosphäre relativ familiär. So hatte man die Wahl, ob man das Konzert
relativ ruhig genießen wollte, oder ob man "mitpogen" wollte. Die Onkelz
spielten sehr souverän und fehlerlos. Besonderheit des Abends, war ein
Geburtstagsständchen für den Bassisten Stephan Weidner.
In Stuttgart war die Halle ebenso ausverkauft und ca. 12000 Zuschauer
füllten die Halle und die Sitztribünen aus. Die Vorband Sub7even wure
auch wieder warm empfangen und schon nach den ersten Songs wurde es in
der Halle unruhig. Der Leadsänger heizte die Menge dann auch mit 8:0
Rufen an, da an diesem Tag Deutschland bei der WM Saudi Arabien
"weggefeft" ;-) hatte. So war schon nach dem Auftritt von Sub7even, der
etwa 45 min dauerte, eine wirkliche beeindruckende Stimmung. Die
Playlist bleibt auf der Tour natürlich relativ gleich und so begann die
Band nach einem Intro wieder mit dem Stück "Die Firma". Es folgten Titel
vom letzten Album, wie ihre letzte Single: "Dunkler Ort", aber auch
experimentellere Stücke von der Schwarz/Weiss ("Schöne neue Welt").
Insgesamt stellte die Band sechs Titel von ihrem neuen Album vor. Die
Band war an diesem Abend gut drauf und selbst überrascht von der
Stimmung. Dies wurde durch die Worte Stephan Weidners deutlich, der
immer wieder die gute Stimmung lobte. Und nach Klassikern wie "Mexiko"
standen dann selbst die Zuschauer auf der Tribüne. Ich konnte das
Konzert von ganz vorne erleben, was aber immer mit "Arbeit" verbunden
war, da doch bei solchen Liedern, die ganze Halle bebte. Dazwischen gab
es immer wieder Verschnaufpausen mit Liedern, wie "Koma" und "Der Platz
neben mir". Das gesamte Konzert dauerte zweieinhalb Stunden und endete
nach der obligatorischen Zugabe, der zehnminütige Gesänge vorausgingen.
Alles in allem ein wirkliches gutes Konzert, sowohl von der Band, als
auch von den Zuschauern. Die Liedauswahl war gelungen und die Band hatte
an diesem Abend spürbar Spaß. Als der Schweiß getrocknet und die Beine
wieder ruhig stehen konnten, leerte sich dann langsam die Halle, Doch
für die meisten endete der Abend noch nicht und so sah man auf dem Weg
in die Innenstadt noch viele Tankstellen und Kneipen, die fest in
"Onkelzhänden" waren. Alles blieb aber friedlich und das Polizeiaufgebot
konnte einen relativ ruhigen Abend verleben. - 15 Punkte ;-)
Alexander Kitterer