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Musik an sich
 
Beatabende - der Kult im Süden. Ein Bericht
 

Wir schreiben das Jahr 2002 nach Christus. Ganz Deutschland ist von den bösen Diskotheken erobert worden, die durch laute Musik aus der Konserve bei den Jugendlichen eine unsägliche Gehirnwäsche vollführen. Ganz Deutschland? Nein!!! Südlich des Mains leisten zahlreiche kleine Dörfchen erbitterten Widerstand und ihre Anwohner amüsieren sich Wochenende für Wochenende auf einem sogenannten "Beatabend" in ihrer Nähe.

"Beatabend ?!? Wasn des ?", werden sich nun vor allem Leser aus den nördlicheren Gefilden unseres schönen Landes fragen. Kurz gesagt: Eine Liveband spielt und covert bekannte Stücke. Aber so einfach ist das Ganze auch nicht und wer noch nicht auf so einem Event war, dem bleibt auch die Magie so einer Veranstaltung verborgen, bei der die Musik nicht unbedingt im Mittelpunkt steht. Einfach einen schönen Abend mit Gleichgesinnten zu verbringen, bei dem man entweder vor der Bühne Spass hat oder man hinter der Bühne in der Bar, mit einem Drink in der Hand bewaffnet, ebensojemand kennenlernt bzw alte Bekannte wieder mal trifft. Das ist doch wohl die Hauptsache.

Vor allem in der Hauptsaison von November bis Mai, sind die Veranstaltungshinweise der örtlichen Zeitungen voll mit solchen Möglichkeiten. Nach dieser Zeit geht die Zahl der Auftrittsmöglichkeiten für solche Bands zwar etwas zurück, aber es gibt selbst da noch genug Zeltfeste oder Open Airs, so das der Beatabend-Fan nicht auf sein Hobby verzichten muss. Die Musikrichtung der Beatabendbands beschränkt sich meist auf aktuelle Stücke aus den Charts, kombiniert mit rockigen Evergreens die keinem wehtun und bei denen für jeden etwas dabei ist. Aber gerade Gruppen, die sich auf die härtere Schiene spezialisiert haben, wie JUSTICE und CHEROKEE sind einfach Kult, was man an vollen Hallen und sogar an Fanklubs dieser Bands merkt.

"Über Geld redet man nicht, man hat es !" ist wohl auch das Motto der meisten Truppen dieses Genres, daher kann man auch die Kosten für ein Engagement einer solchen Band nicht mit einem simplen Betrag pauschalisieren. Die Höhe der Gage hängt von sehr vielen Faktoren ab wie z.B. Bekanntheit der Gruppe, erwartetes Zuschaueraufkommen, Termin bzw. Art der Veranstaltung usw... Denoch ist es kein Geheimnis das die "führenden" Beatabendbands mit den Auftritten ihre Brötchen zum Leben verdienen und technisch sehr versierte Musiker an Bord haben, die entweder noch eigene Nicht-Cover-Projekte nebenbei betreiben und/oder als gefragte Studiomusiker für bekannte Bands gern gesehen sind. Die "Licht-" und "Musik-"Anlage haben professionelle Combos selbst im Gepäck und nach diversen Showgimmicks (Pyros, Videoleinwände, Bühnenaufbau .. etc.) die teiweise aufgefahren werden, lecken sich andere Bands mit Plattenvertrag die Finger.

"Nur Coversongs ?!? Wird das nicht mit der Zeit langweilig für die Musiker ?" Eigentlich ist diese Frage fast überflüssig, den gute Bands probieren eine Menge brandaktuelle Sachen in ihr Programm zu nehmen, wobei man jede Menge an seinem Instrument dazulernt, Spass dadran hat die Musik auf die man selber steht spielen zu dürfen und sein Hobby zum Beruf macht.

Ein solches Event beginnt für die unmittelbar Beteiligten schon am Nachmittag den um ca. 15 Uhr trifft die Crew am Veranstaltungsort ein und fängt für die Musiker aufzubauen. Diese trudeln ungefähr viereinhalb Stunden später ein um ihre Instrumente einzustöpseln und mit einem Soundcheck die Anlage auf ihre Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen, den nichts ist grauenvoller als irgendwelche technischen Pannen bei der Show. Ab 21 Uhr dürfen dann auch die Besucher die Location betreten und ein Stündlein später erklingt auch schon das Intro der jeweiligen Band. Das Programm wird meist in drei bis vier Blocks von ca. dreiviertelstündiger Dauer mit einer viertelstündigen Pause zwischendrin dargeboten. Die Kunst eines Beatabends jedoch ist die richtigen Stücke nacheinander zu spielen, einen Spannungsbogen zu halten und die Pausen an den richtigen Stellen zu plazieren. Gruppen die ein Gespür für diese Formel haben, müssen sich um die Stimmung bei ihren Auftritten keine Sorgen zu machen, aber dafür braucht man jede Menge Gespür und Erfahrung. Um zwei bis drei Uhr fällt zumeist der Vorhang und während sich die Gäste Richtung Heimat oder in die Bar verziehen wird auf der Bühne schon mit dem Abbauen begonnen.

Hoffe auf jeden Fall das unseren bundesweiten nordischen Völkern ein Lichtlein aufgeht wenn der olle Manuel wieder mal von einem Beatabend schribbelt und das den Südis ein wenig Appetit auf das nächste Ereignis dieser Art in eurer Gegend gemacht worden ist. Falls euch diese Zeit aber zu lange dauert könnt ihr euch bald mit der neuen CHEROKEE-Live-CD trösten die in der nächsten Zeit erscheint oder JUSTICE möglicherweise als Vorgruppe einer bekannten Band abfeiern, den die sind bald mit ihrer ersten kompletten CD "The Hammer of Justice" am Start, auf der sich ausschliesslich eigene Kompositionen befinden. Also habt Spass und wir sehen uns auf einem Beatabend vor, hinter, auf oder unter der Bar ... ähhh Bühne.

MANUEL LIEBLER

P.S. Besten Dank an Alexander von CHEROKEE und Mitch von JUSTICE für die Unterstützung bei diesem Artikel ! Macht weiter so, dann steht der Weltherrschaft nichts mehr im Wege. Gelle, Mitch ?

Internet:

www.justiceweb.de

www.cherokee-in-concert.de

 

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