Musik an sich


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Musik an sich
 
Die Kolumne
 
Da findet man ein neues Musikmagazin im Internet, bei dem noch Schmierfinken gesucht werden. Da bewirbt man sich als professioneller Schmierfink um eine Kolumne. Und da bekommt man folgende Antwort: "Monatlich eine Kolumne/Glosse wäre natürlich auch was schönes (müsste aber mit Musik zu tun haben)."
Ach was. Na gut. Obwohl ich mich bei besagtem Magazin, das den vollkommen undurchsichtigen Titel "Musik an sich" trägt, eigentlich für eine monatliche Glosse über Haustiere im Allgemeinen wie auch im Speziellen beworben hatte, schreibe ich nun - dann eben so - über Musik. Mal sehen.
Der Juni war ein schöner Monat, da kamen so Sachen drin vor wie zum Beispiel Madonna (oder wie ein Bekannter sie liebevoll nennt: Madunsa) mit ihren vier Konzerten in Berlin. Wie Die Ärzte einmal sangen "Ich wär gern Madonnas Dickdarm", ja, so singe ich das nun auch, denn Madonnas Dickdarm bekommt ne Menge mit. Zum Beispiel darf Madonnas Dickdarm Madonnas Konzerte besuchen. Alle. Auch die in Berlin. Und das, ohne vorher 1000 Eisen auf dem Schwarzmarkt zu löhnen. Außerdem weiß Madonnas Dickdarm immer, wo Madonna just kampiert. Was die gesammelte Journalisten-Bande von MoPo bis Bild auch nur zu gern wüsste ("Gerüchten zu Folge soll sie jeden Abend nach London fliegen." O Gott. Was jetzt?). Das größte Geschenk, das Madonnas Dickdarm allerdings genießt, ist, dass er ganz tief in Madonna drin wohnt. Da bekommt der Wurm nicht mit, was für ein Aufstand um die Konzerte der "Diva" (MoPo) gemacht wird. Unterm Schnitt kommt bei Madonnas Dickdarm also wesentlich weniger Scheiße an als im Hirn deutscher Zeitungs-Leser. Aber immerhin belegt sie im weltweiten Wettstreit um die meisten Lastzüge mit Bühnenausrüstung nun einen der ersten Plätze. 19 (neunzehn) LKW. Und das sei (Bild), "der größte Aufwand" (MoPo), "der je" (Bild) "in der Hauptstadt" (MoPo) für ein "Popkonzert" (Bild) "gemacht wurde" (MoPo).
Apropos Aufwand: Michael "Jacko" Jackson hat ein neues Bühnenkostüm. Der Weltverbesserer an sich ("Heal The World") ließ sich eine Art Ritterrüstung anfertigen, schreibt (Na? Wer wohl?) die MoPo. Kosten tut der Spaß vier Millionen. Dafür kann man sich einige Madonna-Karten kaufen. Wenn man möchte. Wenn man das NICHT möchte, könnte man damit auch die eine oder andere Welt "healen". Oder Teile davon. Kleine schwarze Buben und Maderln zum Beispiel, die sonst als Statisten in Musikvideos mitspielen. Keine Sprechrolle - keine Gage. Make it a better place.
Gar nicht so einfach, über Musik zu schreiben. Kam bis jetzt noch kein Ton drin vor, was? Letzter Anlauf. Denn: Es wurde - so ganz nebenbei, am Rande, unter "ferner liefen" quasi - ab und zu noch etwas Musik gemacht. Brian Setzer zum Beispiel hat ein neues Album gebastelt. Great. Ohne Orchester. Ganz flauschig zu dritt. Und auf Tour geht er auch. Anreisen wird er wohl mit weniger als fünf Lastwagen, die Schwarzmarktpreise werden auch nicht die Wolken durchbrechen. Und ob er nun im Ritz oder in der Jugendherberge pennt, ist MoPo wie auch Bild sicher eins. Ich hab ihn trotzdem lieb.

Arne

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