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Musik an sich |
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Impaled Nazarene - "We are Satan's generation...and we don't give a fuck" |
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Im September wird es wieder so weit sein: "Absence of war does not mean peace" soll auf die Welt losgelassen werden und Impaled Nazarene werden sich anschicken, den Kreis ihrer Feinde zu erweitern und sich erneut all das von der Seele schreien, was ihnen auf dieser Welt nicht passt. Und wer sich mit der Historie der Finnen befasst hat, weiß, dass es an skandalträchtigen und anstößigen Themen genug gab. So trugen besonders die nicht unbedingt subtilen Texte ihren Teil dazu bei, dass IN mehr als einmal in Konflikte nicht nur mit Kritikern, sondern vor allem mit diversen anderen Institutionen gerieten. Doch der Reihe nach:
Gegründet wurden Impaled Nazarene im November 1990 im Line- Up Mika Luttinen (Vokalist), Kimmo Luttinen (Drums), Mika Pääkkö (Gitarre), Ari Holappa (ebenfalls Gitarre) und Antti Pihkala (Bass). Da die Musiker im Laufe der Jahre öfter gewechselt wurden als Hendrik Stahls Unterhosen, werden im folgenden nur die wichtigsten Änderungen erwähnt.
Bereits im Februar 1991 wurde das erste Demo, das heute legendäre "Shemhamforash" aufgenommen, das hauptsächlich durch einen miserablen Sound gekennzeichnet war, das Talent der Truppe jedoch deutlich aufzeigte. Gleichzeitig waren bereits zu diesem Zeitpunkt die Texte ein wichtiges Charakteristikum der Band. Misanthropisch und nihilistisch waren schon damals die Gedankengänge Mika Luttinens, der das Ende der Welt zum Armageddon im Jahr 2000 verkündete und ob dieser Perspektive noch frohlockte. Im Underground machte man sich schnell einen Namen und nach Veröffentlichung der 7"EP "Goat Perversion" wurden im Oktober 1992 bereits mit Neu-Bassist Taneli Jarva das Debütalbum "Tol cormpt norz norz
norz" sowie die darauf folgende 7"EP "Sadogoat" veröffentlicht. Nach für eine rasend schnelle und extrem brutale Black Metal- Platte überraschend großem Erfolg veröffentlichten die Finnen Ende 1993 den zweiten Longplayer "Ugra Karma" und mit "Satanic masowhore" eine weitere 7"EP und verließen daraufhin ihre Heimat erstmals für eine europaweite Tour mit Ancient Rites. Exakt ein Jahr nach "Ugra Karma" erschien Album Nr. 3, betitelt "Suomi Finland Perkele", das auf gemischte Reaktionen bei Kritikern und Fans stieß, hatte die Band ihre Geschwindigkeit doch merklich gedrosselt und neue, ungewohnte Wege im Songwriting beschritten. Anlässlich des auf dieser CD enthaltenen Songs "Total war -
winter war", in dem der Tod aller Kommunisten, die im zweiten Weltkrieg umkamen, verherrlicht und auf drastische Weise als gerecht dargestellt wird, kam es zu einer Klage eines kommunistischen Verbandes in Frankreich, der durchsetzte, dass alle Exemplare des Albums aus den Läden entfernt werden sollten. In einer der wohl schlechtdurchgeführtesten Aktionen aller Zeiten vertauschte man dabei allerdings zwei Alben und fälschlicherweise wurde "Ugra Karma" eingezogen, während Mika Luttinen und seine Jungs sich nicht nur darüber freuen konnten, "Suomi..." weiter in französischen Geschäften sehen zu können, sondern auch die Gelegenheit nutzten, nun erst recht über die Dummheit ihrer "Gegner"
herzuziehen.
Die Aufnahmen zu einer Mini-CD mit dem Arbeitstitel "Hamnasnas" waren im August 1995 Anlass zur nächsten Eskapade: Jarva und Kimmo Luttinen gerieten schon am ersten Tag im Studio aneinander und nach einer ausgewachsenen Schlägerei war der Abgang Kimmos aus der Band beschlossen. Die MCD wurde nie fertiggestellt.
Der Zwist innerhalb der Gruppe setzte sich weiter fort. Jarva bekleidete die Position des Bassisten nur noch bis die Aufnahmen an der MCD "Motörpenis" und dem neuen Album "Latex Cult" abgeschlossen waren und verließ Impaled Nazarene, sobald der letzte Ton auf Tape gebannt war. Jani Lehtosaari nahm seinen Platz ein. Mit ihm wird im Oktober 1996 der bis heute Kultstatus innehabende Track "I am the killer of trolls" für den "World domination II"- Sampler eingespielt.
Nach verhältnismäßig langer Zeit gab es im September 1997 wieder Probleme, da sowohl IN als auch ihr Label Osmose von Hare- Krishnas verklagt wurden, die ihre Rechte durch das Cover von "Ugra Karma" verletzt sahen. Ein Rechtsstreit entbrannte und wurde erst 1999 außergerichtlich beigelegt. Obwohl den Musikern untersagt wurde, sich öffentlich zu diesem Thema zu äußern, ließ Mika Luttinen mehrmals durchblicken, nun noch schlechter auf Religionen zu sprechen zu sein als ohnehin schon. Billig kann das Ganze nicht gewesen sein, so viel steht fest.
Trotz dieser erneuten Schwierigkeiten ließ sich die Gruppe musikalisch nicht beirren, veröffentlichte im April 1998 das Album "Rapture" und konnte im Juli des selben Jahres mit dem Einstieg von Children Of Bodom- Frontmann Alexi Laiho als Gitarrist einen wirklichen Glückstreffer landen. Laiho brachte seinen unvergleichlichen Stil mit ein und nicht zuletzt seine brillanten Soli ließen "Nihil" im Januar 2000 zum definitiv besten Impaled Nazarene- Werk überhaupt avancieren (ganz nebenbei handelten die Texte dieser Platte von Mikas Verwunderung darüber, dass unser "shit planet" doch nicht zur angeblichen Jahrtausendwende untergegangen war, was einem vernünftig denkenden Menschen schon ein
Schmunzeln entlocken muss). Dennoch verlief die Zusammenarbeit mit Alexi auf Dauer nicht reibungslos, was zu harscher Kritik seitens der übrigen Bandmitglieder und letztlich zum Rauswurf Laihos im August 2000 führte.
Mit ihm hängt auch der wohl zweifelhafteste Skandal in der Geschichte IN's zusammen: Mit dem Start der neuen offiziellen Homepage wurden nachträglich die im "Nihil"- Booklet nicht veröffentlichten Lyrics zu "Zero tolerance" veröffentlicht, in denen Homosexualität als "unnatural" und "disgusting" bezeichnet wird. Selbst dem Verfasser dieses Artikels, der normalerweise der Attitüde der Finnen sehr positiv gegenüber steht und auch heftigste Statements zu Politik und Religion vertreten konnte, da Mika als Hauptverantwortlicher für die Texte seine Meinungen stets durch extreme, doch zumeist intelligente Gedankengänge untermauern konnte, zu viel und so fragte MUSIK AN SICH bei Herrn Luttinen
persönlich an, woher sein Hass auf Homosexuelle komme. Mika antwortete, das Ganze sei Alexi Laihos Idee gewesen und er selbst habe zugestimmt, da nicht einmal in der Tierwelt ein männliches Wesen mit dem anderen verkehre. Auf meinen Einschub, ich als Fan sei sehr von diesen Äußerungen enttäuscht, antwortete der Gute in seinem unnachahmlichen Stil: "Personally I don't give a fuck of what you think about that and we for sure won't fucking tolerate any subhuman bullshit". Ohne Worte.
Auf Luttinens Aussagen angesprochen antworteten Children Of Bodom lediglich, Alexi habe keinerlei Probleme mit Homosexuellen, was auch glaubhaft erscheint. Anzunehmen ist, dass Mika seinem Ex- Gitarristen angesichts ihrer persönlichen Probleme lediglich eins auswischen wollte, indem er ihm den "Zero tolerance"- Text in die Schuhe schob.
Welches Licht dies nun auf Impaled Nazarene wirft, darf jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass die Band schon immer für verletzende und geradezu menschenfeindliche Einstellungen stand und niemand behaupten kann, Black Metal sei Musik, die für freundliche Statements bekannt ist. Doch führen bestimmte Ansichten einfach zu weit und muss man sich ernsthaft fragen, ob man guten Gewissens eine Gruppe tolerieren kann, die ihrerseits solche Intoleranz gegenüber Menschen zeigt und damit nicht nur dem gesunden Menschenverstand, sondern auch ihren eigenen satanischen Grundsätzen widerspricht. Mir jedenfalls ist es fast schon unangenehm geworden, "Nihil" in meiner Sammlung stehen zu sehen.
Und Impaled Nazarene? They don't give a fuck. Wie sollte es auch anders sein...
Thorbjörn Spieß
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