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Musik an sich |
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CREMATORY - Ten years of German Gothic Metal |
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Damit hatte wohl niemand gerechnet: Im April gaben Crematory ihre Auflösung bekannt. Gesundheitliche Probleme sowie durch kostspielige Bühnenshows bei gleichzeitig zurückgehenden Zuschauerzahlen entstandene finanzielle Engpässe wurden als Gründe angeführt, die Bandmitglieder werden nun versuchen, sich eine gesicherte Zukunft aufzubauen, die das Musikbusiness, das von Crematory seit jeher dafür kritisiert wurde, gerade im Bereich Metal zu sehr ins Ausland zu schielen, anstatt den einheimischen Nachwuchs zu fördern, nicht bieten kann.
Doch Schuldzuweisungen sollen nicht Inhalt dieses Rückblicks sein, vielmehr wollen wir noch einmal die Karriere der Gruppe nachvollziehen, die sich trotz etlicher Kontroversen und geteilter Meinungen wohl zurecht als Deutschlands führende Gothic Metal Band bezeichnen konnte.
Im Januar 1991 von Gitarrist Lotte und Schlagzeuger Markus gegründet und alsbald durch Marc am Bass und Felix am Mikrofon verstärkt nahm man bereits ein Jahr später das erste Demo auf, welches sich über 1.500 Mal verkaufte und konnte nach Absolvierung der ersten Konzerte im November 1992 einen Plattenvertrag bei Massacre Records unterzeichnen.
Nachdem Marc durch einen Mann namens Heinz am Bass ersetzt worden war und die auf dem Demo noch als Gastmusikerin fungierende Katrin als feste Keyboarderin das Line- Up komplettiert hatte, wurde im Mai des nächsten Jahres das Debütalbum unter dem Titel "Transmigration" veröffentlicht, das allerdings eine noch eher durchschnittliche Platte darstellte, die originell, aber noch lange nicht ausgereift daherkam. Vier Monate später schied Heinz von der Truppe und die Position des Bassisten wurde mal wieder neu bekleidet, in diesem Fall von Harald, einem alten Freund der Band.
"...Just Dreaming" war der Titel des zweiten Albums, das im Mai 1994 erschien, eine große Weiterentwicklung darstellte und erstmals den typischen Crematory- Stil aufzeigte: Harte Metal- Riffs wurden durch zumeist simple und poppige Keyboardmelodien ergänzt, die Songs wie "Dreams" zu absoluten Ohrwürmern avancieren ließen.
Mit diesem hochklassigen Werk im Gepäck übernahm man die Supportrolle für Acts wie Tiamat und Atrocity und drehte zwei Videos zu "In my hands" und "Shadows of mine", um schließlich mit dem Release des Albums "Illusions" im September 1995 den endgültigen Durchbruch zu schaffen. Das auf diesem Longplayer enthaltene "Tears of time" gilt bis heute als der Hit der Band.
Bereits im Dezember desselben Jahres war man wieder im Studio, um an dem zu arbeiten, was das umstrittenste Album der Geschichte des Krematoriums werden sollte: Mit dem komplett deutschsprachigen "Crematory" wurde zwar die bis zu diesem Zeitpunkt bestverkaufte Scheibe auf die Menschheit losgelassen, über die Qualität aber lässt sich streiten: Gerade die Lyrics waren es, die einiges Kopfzerbrechen bereiteten und vor ungeschickten und unfreiwillig komischen Formulierungen nur so strotzten. Von der Presse gab es die entsprechenden Kritiken, was dem zunehmenden Erfolg jedoch keinen Abbruch tat.
Das im März 1996 bei den "Out of the dark"- Festivals mitgeschnittene "Live"- Album konnte anschließend auch kritische Stimmen wieder zufrieden stellen, versammelte es doch die besten Nummern des bisherigen Schaffens in durchweg guten Live- Versionen. Gleichzeitig lief mit diesem Album der Vertrag mit Massacre aus und Creamtory fanden bei Nuclear Blast eine neue Heimat.
Dort brachte man das insgesamt sechste Werk mit dem Titel "Awake" heraus, das für den Schreiber dieser Zeilen aufgrund seiner Einfallslosigkeit das schwächste Crematory- Album darstellt, von den Fans aber begeistert aufgenommen und gar auf Platz 54 der deutschen Charts katapultiert wurde.
Deutlich innovativer präsentierte sich die Band auf der EP "Fly" und dem folgenden Album "Act Seven" und das, obwohl es im Vorfeld viele gab, die die Band bereits am Ende sahen. Im Frühjahr 1998 nämlich galt es mit der Trennung von Hauptsongwriter Lotte einen tiefen Einschnitt in der Bandgeschichte zu verkraften. Der Einstieg von Neugitarrist Matthias stellte sich jedoch als Glücksgriff heraus und durch ihn sowie die Zusammenarbeit mit diversen Gastmusikern beflügelt spielten Crematory ein Album ein, von dem einige als maßstabsetzend sprechen.
Zum 1999er Weihnachtsgeschäft gab es als abschließende Veröffentlichung über Massacre ein 3CD- Best Of- Package, das die größten Hits der ersten 4 Alben, etliche Remixe derselben sowie eine CD- Rom mit 4 Videos umfasste, bevor sich die Band dann ins Studio begab, um "Believe" einzuspielen. Hier konnte Matthias erst wirklich unter Beweis stellen, welche neuen Impulse er zu geben imstande war, denn neben seinem hervorragenden Gitarrenspiel stach besonders sein schöner, cleaner Gesang heraus, der hervorragend mit Felix' typischen Growls kontrastierte und für neue Abwechslung im Crematory-Sound sorgte.
Durch die euphorischen Kritiken zum Album und der in diesem Frühjahr absolvierten Jubiläumstour angestachelt verkündete man noch vor kurzem, "Believe" sei auch Synonym für den immerwährenden Glauben an sich selbst, vor allem aber an Crematory. Dass dieser doch so schnell ein Ende finden würde, hat niemand auch nur geahnt.<>br
Derzeit werden die letzten Gigs gespielt und am 30.07. steht mit der D-CD "Remind" und dem dazugehörigen Video die letzte Veröffentlichung aus dem Hause Crematory an.
Und ob sie nun, wie von Spöttern behauptet, Deutschlands härteste Schlagertruppe oder doch die besten Gothic Metaller dieses Landes waren, eines ist sicher: Crematory haben ein Stück Musikgeschichte geschrieben und ihr Verschwinden ist für viele Fans ein großer Verlust.
So remind the tears of time...
Thorbjörn Spieß
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