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Musik an sich |
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Brad Paisley - mit "Part II" auf dem Weg zum Country-Superstar |
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Brad Paisley - Part II
(Arista Nashville)
Country/New Country
Am 29.05.01 erschien das neue Album "Part II" von Brad Paisley. Der hochtalentierte, sympathische Sänger, Songschreiber und Gitarrist veröffentlichte damit zwar gerade erst seine zweite CD, doch er gilt nach seinem Debütalbum bereits jetzt schon als der kommende Superstar der Countryszene.
Der heute 28-jährige ist in der kleinen Ortschaft Glen Dale, West Virginia geboren und aufgewachsen. Begonnen hat seine Interesse für die Musik im Alter von acht Jahren. Sein Großvater, der als Nachtschichtarbeiter bei der Bahn beschäftigt war, schenkte Brad eine Silvertone-Gitarre und brachte ihm das Spielen an seinen freien Nachmittagen bei. Der Junge beherrschte das Instrument schon nach kurzer Zeit und war sehr schnell von seiner Gitarre unzertrennlich.
Im Alter von zwölf Jahren schrieb er seinen ersten Song "Born on Christmas Day", den er dann in der örtlichen Kirche aufführen durfte. Weitere Auftritte ließen nicht lange auf sich warten. Er spielte auf einem Clubtreffen, bei dem auch der Programmchef eines örtlichen Radiosenders anwesend war, der ihn prompt einlud bei einer Samstagabend-Countryradioshow, die gemeinsam von den Sendern des Bezirkes ausgestrahlt wurde, aufzutreten. Das junge Talent begeisterte die anwesenden Livezuschauer und wurde für die nächsten acht Jahre zu einem festen Bestandteil der Veranstaltung. Er trat dabei als Opener für große Countrynamen wie Roy Clark, George Jones oder Steve Wariner auf, der sagte, er habe schon damals Brads Talent und Leidenschaft für die Musik erkannt, als der Junge mit den Stars hinter der Bühne zusammensaß, musizierte und hochkonzentriert bei der Sache war. Paisley selbst meint, er habe dabei damals unschätzbar viel von den Künstlern gelernt.
Als er 14 Jahre alt war, hatte er eine weitere Möglichkeit sein Können unter Beweis zu stellen. Er spielte bei einem Musikfestival, dem "Jamboree in the hills", das jährlich über 60.000 Countrymusikfans anzieht. Für die nächsten sechs Jahre eröffnete er auf dem Festival für Dutzende Topstars die Show, darunter z.B. auch Reba McEntire.
Das alles trug dazu bei, dass er sich im Alter von 20 Jahren in der Gegend bereits zu einer Berühmtheit entwickelt hatte. Doch es zog ihn nach Nashville, in die Music City. Nach zwei Jahren Studium an seiner Heimatuniversität wechselte er an die Belmont Universität Nashville, wo er sich ins "Music-Business-Program" einschrieb.
Während dieser Zeit lernte er Frank Rogers kennen, einen Studienkollegen, der später sein Produzent werden sollte. Die beiden arbeiteten gemeinsam über zwei Jahre an einer Zusammenstellung von Songs, die sie teilweise gemeinsam, zum Teil auch mit anderen Songwritern komponiert hatten.
Paisley absolvierte ein Praktikum bei der Organisation ASCAP, das ihn zu einem Treffen mit Talentscouts von EMI-Musik führte. Eine Woche nach seinem Abschlussexamen auf der Belmont Universität unterzeichnete er einen Songschreibervertrag bei EMI und begann dann in Nashville mit der Aufnahme von Demos. Der Countrystar Alan Jackson fand an einer dieser Kompositionen von Brad Gefallen, was dazu führte, dass die Geschäftsführer von Jacksons Plattenfirma ARISTA eine Kopie von Paisleys Demoaufnahmen anforderten. Von diesen Aufnahmen beeindruckt, boten sie Brad sofort einen Vertrag an, den dieser natürlich ohne zu zögern annahm.
Er hatte jetzt bereits genug Songmaterial zusammen, um drei Alben damit füllen zu können. Nun begann die schwierige Arbeit zu entscheiden, welche Titel auf dem Debütalbum "Who needs pictures" erscheinen, und welche für das Folgealbum aufgehoben werden sollten. Für Brads persönlichen Manager Jimmy Gilmer stach ein Song ("I wish you'd stay") besonders hervor: " Von Brads Songs ist das bis heute mein Lieblingslied, es hat mich förmlich umgehauen. Ich musste mich allerdings in Geduld üben, denn wir entschlossen uns, es auf "Part II" zu veröffentlichen." Das zeigt, wie genau bereits an Paisleys Karriere gebastelt wurde.
Als es soweit war, die Titel für das erste Album einzuspielen, nahm Brad eine sehr mutige Haltung ein. Er überzeugte die Plattenfirma davon, seinen Studienfreund Frank Rogers als Produzenten arbeiten zu lassen, der nie zuvor ein Album für ein großes Label produziert hatte. Zum anderen wollte er die Titel mit Musikern aus seiner Tourband einspielen, obwohl diese vorher niemals in einem Aufnahmestudio standen. Aber auch dazu ließen sich die Macher bei ARISTA überreden. Anstatt auf einen erfahrenen Studiomusiker zurückzugreifen, spielte Brad die gesamten Gitarrenparts auf dem Album selbst ein und bewies sein Können auch mit einem Instrumentalsong, dem "Nervous Breakdown".
Diese etwas unkonventionelle Art trug zum großen Erfolg seines Debütalbums bei, das Platinstatus erreichte. Die beiden Singleauskopplungen "He didn't have to be" und "We danced" schafften den Sprung an die Spitze der Billboard Hot-Country-Singlecharts. Und natürlich ließen die Nominierungen für diverse Awardverleihungen nicht lange auf sich warten. Bei den CMA-Awards, den Country-Oskars wählte man ihn schließlich zum Newcomer 2000. Sogar im Ausland, wie Großbritannien oder den Niederlanden, wurde er mit einem "Horizon Award" ausgezeichnet. Am 19.02.01 wurde Brad die große Ehre zu teil, in die Grand Ole Opry eingeweiht zu werden, was ihn natürlich enorm stolz machte.
Ein Geheimnis seines Erfolges ist seine Qualität als Songwriter. Er versteht es, die Menschen mit seinen Liedern zu bewegen. In seine Texte, die sich meist mit Problemen und Situationen Mitten aus dem Leben beschäftigen, können sich die Leute hineinversetzen und identifizieren. Dies bestätigt ihm auch Countrylegende Bill Anderson, der meint: " Was Brad zu so einem guten Songschreiber macht ist die Tatsache, dass er es versteht auf einem Album die Leute mal zum Lachen, dann wieder zum Weinen zu bringen. Viele junge Künstler haben zwar Talent, können aber Gefühle nicht richtig verstehen, im Gegensatz zu Brad." Und über Emotionen zu schreiben ist für Paisley das Wichtigste und für ihn persönlich der wesentliche Kern der Countrymusik. Er sagt, er sehe es als ernsthafte Verpflichtung Alben aufzunehmen, welche die Leute auch noch nach Jahren immer wieder gerne hören, das Songschreiben sei daher das allerwichtigste an der Sache.
Nun also erschien sein mit Spannung erwartetes zweites Album "Part II". Auf die Idee für diesen Titel kam er durch einen Kinofilm. Er dachte sich, dass alle erfolgreichen Hollywoodfilme eine Fortsetzung finden, warum also dieses Konzept nicht auch für ein Album übernehmen? Das Wort "Fortsetzung" kann man dabei wörtlich nehmen: Das erste Album endet mit einer langsam ausklingenden Fiddle und diese führt den Zuhörer dann auch wieder zum ersten Song der neuen CD, was sich Brad so ausgedacht hatte, da er seine Arbeit gern als ununterbrochenes Ganzes sieht. "Part II" soll wie eine Art Film sein, eine Reise durch die verschiedenen Songs, welche alle eine eigene Story zu erzählen haben, die sich vor dem geistigen Auge abspielen soll. Daher auch die filmische Aufmachung von Cover und Inlay.
Es ist ihm nicht nur gelungen die hohe Erwartungshaltung nach seinem hervorragenden Debüt zu erfüllen, sondern er hat es geschafft nochmals eine Steigerung zu erreichen. Das Album besticht durch seinen einerseits traditionellen Sound, der auf der anderen Seite aber frisch und zeitgemäß interpretiert wird. Neben den kräftigen Gitarrensounds, für die Paisley wieder allesamt persönlich sorgt, dominieren Steel-Guitar und Fiddle das satte Klangbild der Scheibe.
Die CD durchwandert verschiedenste Stilrichtungen traditioneller Countrymusik und führt stimmungsmäßig von heiter-beschwingten Titeln wie "Wrapped around" bis hin zu bewegenden Balladen, wobei der Song "I wish you'd stay" besonders zu erwähnen wäre. Der ruhige, akustisch gehaltene Titel "You'll never leave Harlan alive" gehört zu den Glanzpunkten der CD, auch der Instrumentaltitel "Munster Rag" bei dem Paisley mit seiner Klasse als Gitarrist brilliert.
Mit seiner angenehmen, einfühlsamen Stimme schafft er es, sich in jeden einzelnen Song voll einzubringen und es lohnt, bei seinen Texten mal genauer hinzuhören und die Geschichten auf sich wirken zu lassen.
Ohne einen Durchhänger führt das 13 Songs umfassende Album von einem Höhepunkt zum Nächsten, präsentiert Countrymusik von sehr hoher Qualität ohne sich von dem in Nashville oftmals vorherrschenden, poporientierten Sound beeinflussen zu lassen.
Mit Sicherheit ist dieses Album wohl ein weiterer Meilenstein in Brad Paisleys Karriere, die weiter auf steilem Weg nach oben führt. Kein Wunder also dass George Jones, die Countrylegende schlechthin, voll und ganz auf Paisley zählt wenn es darum geht, den Leuten aufzuzeigen wie großartig traditionelle Countrymusik klingen kann; so wie es vor ihm auch schon Randy Travis und Alan Jackson geschafft haben, damit die Fans zu begeistern.
GeraldH
19 von 20 Punkten
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