Händel, G. F. – Purcell, H. – Rameau, J. Ph. u. a. (Haïm, E.)

Le Concert d'Astrée & Emmanuelle Haïm - Une Nouvelle Fete Baroque! 20 Ans


Info
Musikrichtung: Barock Konzert

VÖ: 22.04.2022

(Erato / Warner Classics / 2 CD / DDD / live 2021 / Best. Nr. 0190296278426)

Gesamtspielzeit: 168:56



GUT AUFGELEGT ZUM GEBURTSTAGSKONZERT

Mit zwei Benefiz-Konzerten in Paris und Berlin feierten die Dirigentin Emmanuelle Haïm und ihr Ensemble Le Concert d'Astrée ihr 20jähriges Jubiläum. Aus den Live-Mitschnitten arrangierte das Label Erato eine Doppel-CD mit einem überwiegend französischen und einem überwiegend italienischen Programm, das um Fixsterne wie G. F. Händel, H. Purcell und J.-Ph. Rameau kreist.
Die mehrheitlich französischen SängerInnen, die alle ohne Gage aufgetreten sind – und das nach der langen Lockdown-Pandemie! – sind dem Ensemble teilweise seit seinen Gründungsjahren verbunden, neue und junge KünstlerInnen sind natürlich auch immer wieder dazugekommen. Und so liest sich die Besetzungsliste ein wenig wie ein Who-is-Who des französischen Operngesangs. Stars wie Sandrine Piau, Natalie Dessay und Laurent Naouri sind mit ihren gereiften Stimmen inzwischen auch in anderen, romantischen Repertoireregionen angekommen, verbreiten hier aber immer noch jene Magie, durch die die alten Meister in den letzten Jahrzehnten ein neues Publikum gewonnen haben.
Sogar ein einstiger Belcanto-Supertenor wie Rolando Villanzon, der mit Haïm immerhin schon Monteverdi aufgeführt hat, findet durch die geschickte Auswahl seines Händel-Stückes noch einen passenden Platz im Programm. Herausragend sind unter den neueren SängerInnen die Sopranistinnen Sabine Devielhe und Lea Desandre sowie der herrlich profunde Bass Andrea Mastroni.

Das Programm ergibt einen großen Querschnitt durch das Repertoire des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts, wobei der prominent vertretene André Campra immer noch ein Geheimtipp sein dürfte; die Auszüge aus seinem „Idomenée“ demonstrieren freilich, dass dieses Werk zu den schönsten seiner Art gehört.
Und weil das Ensemble beim zweiten Konzert gerade in Berlin gastierte, hat es sich kein geringere als Simon Rattle, der ehemalige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, nehmen lassen, Madame Haïm ein Ständchen zu bringen – am Pult ihres Sternen-Orchester, mit dem er Rameaus Boreaden-Suite wie ein alter Barock-Haudegen präsentiert.

Wirklich eine gehaltvolle Nummernrevue, die barocke Opern-Pralinen im prall gefüllten Doppelpack serviert – in einer Qualität, die oft für ein besonderes Hörvergnügen sorgt. In den immer wieder begeisterten Applaus des Publikums und das finale „Happy Birthday“ der SängerInnen möchte man jedenfalls gut gelaunt miteinstimmen.



Georg Henkel



Trackliste
Georg Friedrich Händel: Arien aus Tamerlano HWV 18, Il Trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a, Aci, Galatea e Polifemo HWV 72, Alcina HWV 34, Theodora HWV 68, Giulio Cesare in Egitto HWV 17, Ariodante HWV 33, Rinaldo HWV 7a, Poro, Re dell'Indie HWV 28
Jean-Philippe Rameau: Les Boreades-Suite; Nais-Ouvertüre; Arien aus Dardanus; Entrees I & II aus Les Indes Galantes; Arien aus Hippolyte et Aricie; Ariette "Brillez astres nouveaux" aus Castor et Pollux
André Campra: Arien und Szenen aus Idomenée
Henry Purcell: Arie "Thy Hand, Belinda...When I am laid in Earth" aus Dido and Aeneas; "Now the Night" aus The Fairy Queen
Antonio Vivaldi: Arie "Armatae face et angibus" aus Juditha triumphanse RV 644
Besetzung

Emöke Barath, Emmanuelle de Negri, Natalie Dessay, Sabine Devieilhe, Sandrine Piau, Lenneke Ruiten, Marie-Claude Chappuis, Isabelle Druet, Eva Zaicik, Lea Desandre, Carlo Vistoli, Anicio Zorzi Giustiniani, Mathias Vidal, Rolando Villazon, Michael Spyres, Mikhail Timoshenko u. a.

Le Concert d'Astree

Emmanuelle Haïm, Leitung


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>