Albéniz, I. (Goerner, N.)
Iberia (Gesamteinspielung)
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Info |
Musikrichtung:
Romantik/Moderne Klavier
VÖ: 06.05.2022
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. Alpha 829)
Gesamtspielzeit: 82:41
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EVOKATIV!
Isaac Albéniz zwischen 1905 und 1909 komponierter Klavierzyklus „Iberia“ gehört zu den ersten modernen Achtausendern der Klavierliteratur. Die vier Bücher mit insgesamt zwölf Stücken sind ein musikalisches Porträt Spaniens. Spätromantische Hochvirtuosität à la Franz Liszt, spanische Tänze und Folklore und eine nicht zuletzt durch Claude Debussy und Zeitgenossen inspirierte Suche nach einer zeitgenössischen pianistischen Sprache standen dabei Pate.
Wer sich mit Albéniz faszinierender Synthese befasst, tritt gegen starke Konkurrenz an. Legendär sind die drei Aufnahmen von Alicia de Larrocha, seit den 1960er Jahren so etwas wie die Grande Dame unter den Iberia-Interpreten. Bei den Herren hat unter anderem der Tastenlöwe Marc-André Hamelin 2004 ein starkes Albéniz-Statement hinterlassen.
Nun macht sich der schon vielfach mit einprägsamen Interpretationen hervorgetretene Nelson Goerner an die Gipfelerklimmung – und überzeugt durchweg. Der Titel der Eröffnungsstückes, „Evocatión“, ist bei ihm Programm. Technisch ohne Fehl und Tadel manövriert er sich nicht nur respektgebietend durch die fingerbrecherischen Klüfte und Steilhänge dieses Parcours. Vielmehr gestaltet er sie mit einem großartigen Gespür für die feurige, von Gitarrenklängen und wilden Tanzrhythmen wie auch szenischen Imaginationen gleichermaßen inspirierte Musik.
Dabei rückt er die Musik in den bedachtsamen, weiträumigen Passagen durch eine differenzierte Anschlagskultur und Gestaltung oft in die Nähe Debussys und seiner „Images“. Wie Debussy gelingt auch Albéniz die suggestive Erweckung von Vorstellungen oder Erlebnissen, von Farben, Düften, Emotionen durch raffinierte Zurichtung des Klavierklangs. Wobei das äußerlich gesteigerte virtuose Element dem Ganzen eine attraktive Unmittelbarkeit verleiht.
Nelson Goerner versteht sich darauf, diese unterschiedlichen Ebenen souverän zu balancieren, kontrastierende Tempi und Attacke sowie organischen Atem und vielfältigen Nuancierungen zu verbinden. Ein- und Ausschwingvorgänge sind ihm genauso wichtig wie der hymnische Tanz über die Klaviatur. Das Album ersetzt vielleicht keinen Spanienurlaub, aber man hat beim Zuhören trotzdem das Gefühl, man ist dort!
Georg Henkel
Besetzung |
Nelson Goerner, Klavier
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