Judith Owen
redisCOVERed
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Judith Owen stammt aus Wales, 1996 veröffentlichte sie mit der Platte “Emotions On A Postcard“ ihr erstes Album. Mit hochkarätiger Besetzung wurde die Platte “Ebb & Flow“ eingespielt, erschienen 2015, danach folgte “Ebbing & Flowing, Judith In Germany 2015“ und 2016 war es “Somebody’s Child“. Von Beginn an wurde die Dame mit Joni Mitchell verglichen, eine Ansicht, die ich nie teilte, denn eher war ich der Auffassung, um das, was Joni Mitchell mit ihrer sehr eigenständigen und individuellen Art ausdrückte und ausdrückt, es doch mehr an Präsenz und Tief bedürfe. Es sei nicht allein eine stimmliche Ähnlichkeit, denn das Gesamtpaket von Mitchell hinsichtlich der Spannungsbögen in ihrer Musik, der besonderen Stimmung und Abwechslung liege im Falle von Judith Owen für mich nicht vor.
Nun, im Laufe der Veröffentlichungen hat sich Veränderung eingestellt, angesichts “Somebody’s Child“ bemerkte ich das Einfließen von jazziger Stimmung und eines “Late Night-Feelings“, und speziell bei einem Song das sehr gefühlvolle und der leichte Rauch in der Stimme, so dass der Gesamteindruck eine Künstlerin zeigte, die mehr an Profil gewonnen hatte und auf dem richtigen Weg war, sich im Sinne des Stils der 70er zu einem neuen Star im Bereich dieses Genres zu entwickeln.
Und nun geschieht etwas ganz Anderes, denn Judith hat sich auf redisCOVERed Coverversionen gewidmet, und das nicht nur alten „Schlachtrössern“, sondern auch gab es eine Hinwendung zur aktuellen Musikszene, mit Songs von Justin Timberlake oder Ed Sheeran, sowie des Rappers Drake. Klar, dass auch zwei Songs des Vorbilds Joni Mitchell nicht fehlen durften. Hervorragend gelungen ist, und das darf ich schon einmal hervorheben, die Neugestaltung und individuelle Interpretation teils bekannter oder vielleicht auch weniger bekannter Stücke.
“You used to call me on my cell phone, late night when you need my love”, es startet mit dem Rap-Song von Drake, den Titel hat sich Judith ganz zu Eigen gemacht, sehr spartanisch entwickelt er eine eigene, betörende Atmosphäre. “Shape Of You“ von Sheeran hingegen wird hier mit einem Bläserarrangement angereichert und in ein dezentes Soul-Gewand gepackt. Das wuchtige “Black Hole Sun“ (Soundgarden) wird nun mit jazzigen Elementen versehen und swingt locker. Und so geht es Schlag auf Schlag, teils bis zur „Unkenntlichkeit“ interpretiert, und hier kommt besonders “Smoke On The Water“ ins Spiel. Liest man den Titel und wartet auf ihn, erwartet man unwillkürlich diesen berühmten Riff, doch er kommt nicht, denn Piano und Cello leiten den Song ein, der eher klingt nach “Woodstock“ von Joni Mitchell als das Original von Deep Purple. Doch der Text verrät es dann doch, und dann kommt der Riff dann auch noch, gesungen…, ja, das ist in der Tat sehr gelungen!
Zu jedem einzelnen Titel gibt es einen kurzen Kommentar, der teilweise die Empfindungen der Künstlerin ausdrückt oder die Gründe der Auswahl, so schreibt Owen zum letzten Song, “Dream A Little Dream Of Me“, dieses sei eine “last minute addition“. Gut, dass dieses alte Stück aus dem Jahre 1931 noch den Weg auf die Platte gefunden hat, denn hier kann Judith, nur sich selbst am Piano begleitend, zeigen, dass sie sehr gefühlvoll singen und mit wenigen Mitteln großes Kino schaffen kann. Nett ist im Übrigen das doppelte Wortspiel zum Plattentitel. Die wiederentdeckten Songs (rediscovered) sind insofern COVER-Versionen, dargeboten von einer rothaarigen (red) Künstlerin.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Hotline Bling
2 Shape Of You
3 Black Hole Sun
4 Hot Stuff
5 Cherokee Louise
6 Can’t Stop The Feeling
7 Ladies Man
8 Smoke On The Water
9 Summer Nights
10 Play That Funky Music
11 Blackbird
12 Dream A Little Dream Of Me
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Besetzung |
Judith Owen (vocals, piano)
Pedro Segundo (glockenspiel, percussion)
Paul Beard (Moog synthesizer, Hammond organ, organ)
George Shelby (tenor sax, baritone sax, horn arrangements)
Amy Keys (backing vocals)
Leland Sklar (bass)
Gabriella Swallow (cello)
Lizzie Ball (violin)
Carmen Carter (background vocals)
Jean McClain (background vocals)
Nicholas Payton (trumpet)
Helen Gillet (cello)
Michael ‘Maz’ Maher (trumpet and horn arrangement)
Kevin Moehringer (trombone)
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