Drop Bombs to lose
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Auch wenn der CD-Titel erst mal nach Bomben schmeißenden Verbal-Terroristen klingt, verschreibt uns Dr. Woggle mit Drop Bombs to lose eine Entspannungstherapie. Zwischen Reggae und Ska angesiedelt fließen die 14 Tracks recht smooth dahin, so dass einem auch an einem heißen Sommertag der Schweiß nicht in Strömen über die Stirn läuft. Man höre sich nur einmal „The only Ones“ mit seinen elegischen Gitarren und den atmosphärischen Bläsern an.
Dabei geht der Truppe der Rhythmus aber nie verloren. Die Musik bleibt lebendig und upliftend, geht manchmal in Richtung Yellow Umbrella oder der Special Guest (R.I.P.). Mal rückt ein Orgelsolo in den Vordergrund („Trouble“), mal wird ein Stück leicht jazzig angesetzt („Tenderim“) oder man instrumentiert gekonnt spartanisch („When I fall in Love“).
Bei aller Ausgeglichenheit im Ton und Entspanntheit in der Attitüde schauen Dr. Woggle & the Radio nicht an den Stellen vorbei, wo die Welt im Argen liegt. Rassismus („Trouble“), die Politik der USA („America“) und die Verantwortungslosigkeit im Großen und Kleinen („Procrastination“) werden auf die Anklagebank gesetzt. Aber auch das Nachdenken über Liebe und Beziehungen hat seinen Platz. „I need you“ ist so etwas, wie Dr. Woggles Adaption der verbreiteten Ohne Dich ist alles doof-Produkte.
„Those Days are gone“ gibt dann den Anti-Depressions-Ratschlag nicht zu viel auf die Katastrophen der Vergangenheit zu schauen, sondern gelassen nach vorne zu gehen. Drop Bombs to lose könnte der Soundtrack dazu sein.
Norbert von Fransecky
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