Ana Popovic
Trilogy
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Es war im Jahre 2001, als ich Ana Popovic erstmals bemerkte, damals im Vorprogramm von Bernard Allison. Nun, ihr Gitarrenspiel war gut, der Gesang konnte mich nicht sonderlich beeindrucken, man wartete darüber hinaus auf Bernard.
Nun, 15 Jahre später, legt sie Musik vor, die die Dame als sehr gereifte Künstlerin zeigt, sowohl mit viel besserem Gitarrenspiel als auch starken Entwicklungen im Gesang.
Und damit man dann auch gleich gut versorgt wird, gibt es eine Trilogy, gleich drei CDs auf einmal.
Die am 13.Mai 1976 geborene Musikerin stammt aus Belgrad und wurde bereits früh von der umfangreichen Schallplattensammlung ihres Vaters inspiriert, vor allem war das wohl Blues und Soul. Im Alter von fünfzehn schnappte sich die Kleine dann auch noch Vaters Gitarre. In den Neunzigern formierte sich die Künstlerin nach und nach inklusive einer ersten Band, Hush, mit einem nachfolgenden ersten Album, “Hometown“. 1999 folgte ein Plattenvertrag mit dem deutschen Label Ruf Records, das wohl die entscheidende Richtung weisen sollte. Benannt nach ihrer Band nahm Ana im Jahre 2000 in Memphis ihre erste Platte für Ruf auf, “Hush!“. Nachfolgende wurde sie dem Publikum dann im Rahmen einer Tournee mit Bernard Allison präsentiert.
Zu Trilogy führt die Künstlerin wie folgt aus:
"In einer Zeit, in der die meisten skeptisch über den aktuellen Stand und die Zukunft der Musikindustrie denken, will ich mit TRILOGY eine andere Geschichte zu erzählen. Das Tonträger-Business, die Plattenindustrie mag gebrochen sein und Spotify mag uns abzocken, aber das kann einen Künstler nicht aufhalten. Kreativität ist sehr lebendig und Musik ist das Fest des Lebens."
Ja, und kreativ war sie mit diesem Triple.
Die Obertitel der jeweiligen CDs lauten: “Morning“, der mit agilem und druckvollem Soul-Blues die Müdigkeit vertreibt, “Mid-Day“ mit Rock und auch ein wenig Funk, “Midnight“ mit Jazz-orientierten Klängen, nicht nur für die Nacht.
Bemerkenswert ist es, wie sich das Gitarrenspiel im Laufe der Jahre verbessert hat, sehr ausdrucksstark und verschiedene Emotionen ausdrückend, von zart bis kraftvoll, ruhig und verhalten bis schnell und perlend, passend zur jeweiligen Stimmung des Songs. So ist es gut, dass sich die Protagonistin nicht von Beginn an auf eine besondere Richtung festgelegt hat. So bleibt es offen und neue Herausforderungen, und so sehe ich hier zum Beispiel die Musik der dritten CD, können lockerer angegangen werden. Diese Platte wurde im Übrigen mit einer Gibson ES 175 eingespielt.
Diese Vollresonanzgitarre (Hollowbody) wird besonders von Musikern aus dem Bereich Jazz geschätzt. Man sieht, Ana hat sich Gedanken gemacht.
Die erste Platte startet mit einem recht hektischen Song, der mich nicht unbedingt überzeugen kann, aber ab “She Was A Doorman“ kommt die Funk-Maschine voll in Gang, kontrolliert, mit sehr viel Emotion, sehr viel Groove, starkem Gesang, aus dem Inneren nach Außen transportiert. Und so halte ich den ersten Teil für sehr gelungen. “Train“ hält Joe Bonamassa als Gast bereit. Das wäre gar nicht nötig gewesen, hat Ana doch mittlerweile ihr Gitarrenspiel voll im Griff und kann sehr überzeugen. “Hook Me Up“ mit Robert Randolph an der Lap Steel hingegen bietet mit seinem Auftritt eine zusätzliche sehr feurige Variante.
„Durchhänger“ des Dreier-Sets ist für mich die zweite CD.
Nanu – auf der ersten CD sagt mir der erste Titel gar nicht so sehr zu, und auf der zweiten scheint sich das fortzusetzen. Denn “You Got The Love“ ist dermaßen überladen, wirkt auf mich völlig durcheinander und man wird von diesem Klangwirrwarr förmlich erschlagen, und die Stimme müht sich vergeblich, dagegen anzukommen. Mit “Johnny Ray“ ist hingegen wieder alles in Ordnung, aber bei “Who’s Yo Mama“ wird dann wieder heftig gebrettert, das Schlagzeug klopft dabei recht unkoordiniert wirkend. So bleiben hier wenige für mich wichtige Momente, die mich überzeugen können, letztlich halte ich den Gesamteindruck des zweiten Silberlings für sehr uneinheitlich und zerrissen, dabei nur mit einigen Songs auch mitreißend.
Gottlob wiederholt sich der “Anfangsschock“ auf der dritten CD nicht, denn “New Coat Of Paint“ (übrigens der Titel von Tom Waits) ist ein starker Bluessong mit mächtigem Bläserarrangement. Nachfolgend drängen sich dann vermehrt Jazzelemente in den Vordergrund, “Waiting On You“ swingt elegant, und stimmlich fühlt sich Ana hier offensichtlich gut zu Hause. Die übrigen Titel sind weitestgehend auch ohne Tadel, wenngleich Standards auch ein wenig anders interpretiert werden, als man vielleicht erwartet hätte, aber das ist natürlich gut so, wenn eine eigene Sichtweise präsentiert werden kann. Bei der swingenden Version von “Waiting On You“ (#5)zeigen sich dann doch gesanglich Grenzen, denn die geschmeidige Flüssigkeit von Jazzsängerinnen bei schnellen Songs fehlt ihr. Bluesbetonte und –getränkte Stücke wie Track 6 liegen der Künstlerin dann doch besser.
Zum Gitarrenspiel auf der dritten CD darf ich bemerken, dass mich die Musikerin überrascht hat mit ihrem flüssigen und jazzigem Spiel, wenngleich sie auch nicht in der ersten Liga anzusiedeln ist, nun ja, über einen Aufstieg kann man ja nachdenken.
Entscheidend für die Güte der Musik ist natürlich letztlich auch die Wahl der Musiker, und hiervon gibt es eine Reihe von Hochkarätern. Und so konnte das Niveau sehr hoch geschraubt werden, allein das Gefühl, dass auf der ersten CD erzeugt wird, zeugt von großem Können aller Beteiligter und führt dementsprechend auch zu einem hervorragenden und mehr als zufrieden stellendem Ergebnis. Im Übrigen ist diese erste Platte für mich auch die mich überzeugendste. Wenn ich nun die Punktewertung betrachte, wären das im Einzelnen: CD 1: 17, CD 2: 14, CD 3: 16, nun gut, im Schnitt will ich gern zur 16 tendieren.
Wolfgang Giese
Trackliste |
Vol. 1- Morning:
1 Love You Tonight (4:03)
2 She Was A Doorman (4:05)
3 Show You How Strong You Are (3:25)
4 Fencewalk (4:21)
5 Train (feat. Joe Bonamassa) (5:00)
6 If Tomorrow Was Today (5:43)
7 Long Road Down (4:32)
8 Hook Me Up (feat. Robert Randolph) (5:20)
9 Too Late (5:28)
Vol. 2- Mid-Day:
1 You Got The Love (5:26)
2 Johnnie Ray (3:45)
3 Woman To Love (3.17)
4 Let’s Do It Again (feat. Al Kapone & Cody Dickinson) (3:50)
5 Who’s Yo' Mama? (3:16)
6 Wasted (2:17)
7 Crying For Me (3:10)
Vol. 3- Midnight:
1 New Coat Of Paint (3:26)
2 Waiting On You (4:30)
3 In A Sentimental Mood (3:38)
4 Old Country (3:45)
5 Waiting On You (Double-Time Swing) (3:58)
6 Heaven’s Crying aka: Song For The Next Generation (feat. Bernard Purdie) (3:58)
7 You Don’t Know What Love Is (4:46)
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Besetzung |
Vol. 1- Morning:
Ana Popovic (vocals, guitars, slide guitar)
Ivan Neville (keys, backing vocal)
Jason Clark (keys)
Derwin Perkins (rhythm guitar)
Harold Smith (rhythm guitar)
Mark Mullins (trombone & horn arrangements)
Bobby Campo (trumpet)
Jason Mingledorff (tenor saxophone)
George Porter Jr. (bass guitar, backing vocal)
Jackie Clark (bass guitar)
Tommy Sims (bass guitar)
Raymond Weber (drums, backing vocal)
Peewee Jackson (drums)
Angie Primm (backing vocal)
Anjelika Joseph (backing vocal)
Erica Falls (backing vocal)
Joe Bonamassa (guitar - #5)
Robert Randolph (lap steel guitar - #8)
Vol. 2- Mid-Day:
Ana Popovic (vocals, guitars, slide guitar)
Michele Papadia (keys)
Jason Clark (keys)
Jackie Clark (bass guitar)
Tommy Sims (bass guitar, rhythm guitar)
Mark van Meurs (bass guitar)
Cody Dickinson (drums, keys)
Stéphane Avellaneda (drums)
Edward Cleveland (drums)
Angie Primm (backing vocal)
Al Kapone (vocal .- #4)
Vol. 3- Midnight:
Ana Popovic (vocals, guitars)
Delfeayo Marsalis (trombone & horn arrangements)
Khari Allen Lee (alto sax)
Roderick «Rev» Paulin (tenor sax)
Scott Johnson (bari sax)
Kyle Roussell (piano)
David Pulphus (acoustic bass)
Barry Stephenson (acoustic bass)
Herlin Riley (drums)
Bernard Purdie (drums)
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