Reinhard Mey
Mr. Lee
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Reinhard Mey gehört seit seinem Debüt Ich wollte wie Orpheus singen - und das ist immerhin 50 Jahre her - zu den ganz großen Künstlern Deutschlands. Es mag sein, dass er nicht der größte Sänger ist, doch kaum ein Liedermacher konnte mehr Erfolge feiern mit seinen Liedern - und das völlig zu Recht. Seine Wortschmiedekunst ist stets auf der Höhe der Zeit. Seine Geschichten können witzig sein, aber auch nachdenklich machen oder sich ins politische Geschehen einmischen.
Das neue Album Mr. Lee ist ein eher leises, persönliches Werk geworden. Wie schon bei seinen letzten Alben beschäftigt ihn die Endlichkeit des Lebens. Immerhin ist Reinhard Mey inzwischen schon 73 Jahre alt. Da ist es nur folgerichtig, sich damit zu befassen. Wenn dabei so anrührende Lieder, wie beim ersten Lied der CD, "So viele Sommer" entstehen, dann darf man hoffen, dass dies noch lange so sein wird. Sein Witz kommt aber auch zum Zug. "Herr Fellmann, Bonsai und ich" ist so ein Beispiel, wie man ein eher nachdenkliches Thema - ein verwirrter älterer Mann - ohne Betroffenheitslyrik besingen kann. Das Text über die Katze "Lucky Laschinski" dürfte so manchen Katzenfreund bekannt vorkommen. Und das Titellied "Mr. Lee" ist erscheint wie ein fiktives Lied aus dem fernen Kambodscha. Im Booklet kann man ein Bild von diesem Mann finden. Und auch ein Lied über seinen 2014 nach einer langen Zeit im Wachkoma verstorbenen Sohn Maximilian ist enthalten. "So lange schon" ist ein Höhepunkt des Albums.
Zwei Bonusstücke sind enthalten. Eine Coverversion von "Zeit zu leben" seines Kollegen Klaus Hoffmann. Kaum ein Lied aus dessen Werk passt wohl besser auf diese CD. Hier ist auch Reinhard Meys Tochter Victoria-Luise Mey im Background zu hören. Den Abschluss der CD gestaltet sie mit ihrer angenehmen Stimme dann fast alleine. "Lavender's blue", ein englisches Wiegenlied aus dem 17. Jahrhundert ist ein würdiger Abschluss von "Mr. Lee".
Einen großen Anteil am Gelingen dieser CD haben aber auch die großartigen Ian Melrose, Jens Kommnick und Antoine Pütz und weitere Gäste, die mit ihren musikalischen Beiträgen die Musik tragen. Musikalisch erinnert mich das an die Zeiten der Jahreszeiten-CD (1980) nur besser arrangiert und gespielt und klanglich absolut brillant eingefangen. Jens Kommnick gehört seit Jahren zu den besten Fingerstyle-Gitarristen des Landes und zeigt dies mit einer Musikalität, die man so nicht häufig zu hören bekommt. Ian Melrose steht dem in Nichts nach und Antoine Pütz ist ein Magier am Bass. Sie lassen vergessen, dass man die ein oder andere Melodie so, oder so ähnlich, von Reinhard Mey schon einmal gehört hat.
Reinhard Mey ist mit "Mr. Lee" ein sehr überzeugendes Album gelungen. Vielleicht seine beste Platte seit längerer Zeit (auch wenn die letzten Alben ebenfalls über dem Durchschnitt waren). Tolle Lieder, tolle Arrangements und Musiker. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | So viele Sommer | 4:29 |
2 |
Im Goldenen Hahn | 4:31 |
3 |
Dr. Brand | 4:11 |
4 |
Herr Fellmann, Bonsai und ich | 5:58 |
5 |
Lucky Laschinski | 6:58 |
6 |
Mr. Lee | 5:12 |
7 |
Wenn's Wackersteine auf dich regnet | 4:32 |
8 |
Wenn Hannah lacht | 4:09 |
9 |
Hörst du, wie die Gläser klingen | 6:57 |
10 |
Wenningstedt Mitte | 4:18 |
11 |
Heimweh nach Berlin | 5:32 |
12 |
Im Haus am Meer | 4:00 |
13 |
So lange schon | 4:57 |
14 |
Zeit zu leben | 3:52 |
15 |
Lavender's Blue | 2:13 |
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Besetzung |
"So viele Sommer"
Ian Melrose: Gitarre, Low Whistle
Jens Kommnick: Gitarre, Tin Whistle, Uilleann Pipes
Antoine Pütz: Bass
"Im Goldenen Hahn"
Ian Melrose: Gitarre
Jens Kommnick: Gitarre
Jeanmarie Peschiutta: Mandolinen
Antoine Pütz: Bass
Manfred Leuchter: Keyboards
"Dr. Brand"
Ian Melrose: Gitarre
Jens Kommnick: Gitarre, Flöten
"Herr Fellmann, Bonsai und ich"
Ian Melrose: Gitarre
Jeanmarie Peschiutta: Mandoline, E-Gitarre
Antoine Pütz: Bass
Martin Huch: Pedal Steel Guitar
Steffen Thormählen: Schlagzeug
"Lucky Laschinski"
Jens Kommnick: Gitarre
Ian Melrose: Gitarre
Antoine Pütz: Bass
"Mister Lee"
Jens Kommnick: Gitarre
Ian Melrose: Gitarre
Manfred Leuchter: E-Piano, Percussion, Ocarina
AMN String Ensemble, Xander Nichting: Streicher
Antoine Pütz: Bass
"Wenn’s Wackersteine auf dich regnet"
Jens Kommnick: Gitarre
Ian Melrose: Gitarre
Antoine Pütz: Bass
Jeanmarie Peschiutta: Mandoline
"Wenn Hannah lacht"
Ian Melrose: Gitarre
Jeanmarie Peschiutta: Gitarre
Manfred Leuchter: Keyboards, Percussion
"Hörst du, wie die Gläser klingen"
Reinhard Mey: Gitarre
Manfred Leuchter: Keyboards
Antoine Pütz: Ac. Bass Guitar
"Wenningstedt Mitte"
Jens Kommnick: Gitarre, Bouzouki
Antoine Pütz: Bass
Manfred Leuchter: Akkordeon
"Heimweh nach Berlin"
Chris Burgmann: Gitarre
Antoine Pütz: Ac. Bass Guitar
Manfred Leuchter: Keyboards
Steffen Thormählen: Schlagzeug
"Im Haus am Meer"
Csaba Szekely: Gitarre
Antoine Pütz: Bass
Hal Parfitt-Murray: Geige
Manfred Leuchter: Keyboards
"So lange schon"
Ian Melrose: Gitarre
Jens Kommnick: Gitarre
Manfred Leuchter: Keyboards
"Zeit zu leben" - Hommage à Claude
Micha Brandt: Gitarre
Hawo Bleich: Flügel
Antoine Pütz: Bass
Jeanmarie Peschiutta: Mandoline
Manfred Leuchter: Keyboards, Percussion
Victoria-Luise Mey: Backing Vocals
"Lavender's Blue" - Wiegenlied, England, 17. Jahrhundert
Manfred Leuchter: Flügel, Keyboards
Antoine Pütz: Bass
AMN String Ensemble, Xander Nichting: Streicher
Victoria-Luise Mey: Gesang
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