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The Dwarfs of East Agouzsa

BES


Info
Musikrichtung: Worldmusic / World Psych / Egypt Folk Psych

VÖ: 29.04.2016

(NAWA Records)

Gesamtspielzeit: 76:17

Internet:

https://soundcloud.com/.../the-dwarfs-of-east-agouz...
https://mauricelouca.bandcamp.com/


BES ist das Debüt Album des Trios The Dwarfs of East Agouzsa aus Kairo. Eine durchaus bekannte Größe innerhalb des Trios ist sicherlich Sam Shalabi von den aus dem Dunstkreis von Godspeed! You Emperor stammenden Shalabi Effect.

Das Info beschreibt die Entstehung des Doppelalbums als Endprodukt gemischt aus stundenlangem Material der drei Musiker, das innerhalb einer dreitägigen Aufnahmesession in Kairo entstand. Weiter wird geschrieben, dass es die Hauptelemente der Arbeitsweisen der drei Muiker vermischt, die da wären: nordafrikanische Perkussionen und schimmernde Keyboards (Maurice Louca), westafrikanisch beeinflusstes Freejazz-Gitarrenspiel (Sam Shalabi), angetrieben vom Krautrock beeinflussten Basspiel (Alan Bishop). Und was soll ich sagen: das passt zu 100% und auch nicht.

Dass die sechs Stücke mit einer Gesamtspielzeit von 76 Minuten aus sehr kreativen Sessions entstanden sind, hört man ohne weiteres. Ach, die angegebenen Elemente passen, doch beschreiben sie bei weitem nicht alles. Das beginnt bereits mit dem Opener, der sehr straight und trotzdem psychedelisch daher kommt. Habt ihr schon mal afrikanische Rhythmik vermischt mit exotischen Saiteninstrumeenten und psychedelischen Effekten gehört? Und das Ganze auch noch angetrieben von einem stoischen E-Bass? Klingt einfach nur gut. Auch auf den anderen Stücken wird munter darauf losgespielt. Wirbelnde afrikanische Perkussion trifft auf eine exotisch-psychedelische Gitarre und krautrockige Keyboardfiguren in “Clean Shahin“. Und das Ganze rockt dann zusätzlich auch noch. Das ist einfach nur virituos und unglaublich inspiriert.

Das Highlight bildet natürlich das letzte Stück “Museum of Strangers“. Hier zieht der Dreier in 35 Minuten all seine Facetten: beschwingte, weltmusikalisch verrockte Parts gehen in afrikanisch perkussive über. Das Stück wandelt sich dann in eine zerfaserte Freejazz-Improvisation - allerdings nicht in wilde Soundkaskaden, sondern als sorgfältig gespielte und verschachtelte Teile. Dann geht es wieder in einen Beat getriebenden Teil über, wandelt sich in psychedelische Gefilde mit klassischen Melodien. (Der Abschlusspart klingt duechaus ein wenig nach dem "Bolero"). Ein hinkender Vergleich: eine afrikanische Band spielt mit Freejazzern und Krautrockern Pink Floyds "Echoes".

Man hört den dreien natürlich ihre immense Erfahrung an. Das tut aber dem Experimentiergeist keinen Abbruch und so ist ein unglaublich spannendes Werk mit einer Vermischung von Stilen gelungen, die ich so bisher noch nicht gehört habe. Ein Album das ein breites Spektrum von Hörern ansprechen kann. Öffnet Eure Ohren und Herzen und entdeckt eine Form von, ja, Rock, wie ihr ihn bisher noch nicht gehört haben werdet.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
CD 1
Baka of the future 9:38
Clean Shahin 6:58
Where´s the turbo 16:10
Hungry bears don´t dance 4:31

CD 2
Resinance 3:59
Museum of stranglers 35:01
Besetzung

Maurice Luca
Sam Shalabi
Alan Bishop


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