Protoje liefert eine gute Dreiviertelstunde ansprechenden Reggae auf einer Basis, der leider zu oft zu deutlich anzumerken ist, wie synthetisch die Sounds erzeugt worden sind. Und das tötet leider viel vom Gefühl.
Offenbar hat Protoje mehr Gefühl für das Leben, wenn das weibliche Element zugegen ist. Jedenfalls sind die beiden Stücke, bei denen Sevana als Gastsängerin auftritt, die Highlights eines letztlich eher durchschnittlichen Albums. Auch der Chef himself kommt hier deutlich besser.
Vor Abwechslung und Grenzüberschreitungen fürchtet sich Protoje ganz offenbar nicht. „Stylin“ arbeitet mit strangen Sounds. Der softe Reggae „Who can you tell” spielt nicht nur mit zarten Keyboards, sondern auch mit Flöten. Das weiche „All will have to change” lässt sich von Trompeten begeleiten und verhallt am Ende dubbig. Das finale „The Flame“ gibt sich mit harten E-Gitarren und riffenden Streichern fast progmetallisch.
Ebenso überraschend die Ska-Klänge von „Answer to your Name“. Mit viel Gebläse und einer Stimme, die an Dr. Ring Ding erinnert, kann das Stück begeistern, auch wenn der Sound erkennbar Plastik bleibt.