Birth Of Joy
Live At Ubu
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Birth of Joy wurden 2005 in Utrecht gegründet und gilt in Holland derzeit als absoluter Senkrechtstarter. Bereits der erste Song des Livealbums klingt sehr intensiv und druckvoll. Der Sound der Scheibe ist sehr warm und organisch - im wahrsten Sinne des Wortes! Die Hammond B3 regiert hier wie ich es seit langem bei keiner neuen Band mehr erlebt habe. Erinnerungen an den seligen Jon Lord (Deep Purple) werden wahr. Keyboarder Gertjan Gutman lässt die Orgel röhren, keuchen und wummern, dass es eine wahre Freude ist. So etwas gefällt mir, es ist etwas abgefuckt, sehr aggressiv und prägnant. Der Gesang erinnert sehr deutlich an Jim Morrison - testet Song Nr. 2 an!
Allerdings hätte für meinen Geschmack das Publikum ein bisschen lauter gemischt werden können. Das hört man nämlich zeitweise gar nicht. Erst auf der zweiten CD wird das besser. Von daher kommt die Scheibe zumindest anfangs eher wie eine Studiovariante daher. Nur an der Jam-Lust der Protagonisten merkt man, dass es sich um ein Live-Album handeln muss. Es ist schier unglaublich, dass die Band nur aus drei Mitgliedern besteht. Die machen einen Krach, als wären es fünf. Ein Bassist fehlt komplett, sie machen es wie die Doors und ersetzen den Bass mit Hilfe der Orgel. Und ganz ehrlich: Man merkt nicht, dass ein Tieftöner fehlt. Tragisch, dass gerade ich als Bassist diese Feststellung machen muss.
Die Scheibe rattert drauf los und beschert mir einen gemütlichen Samstagabend, bei dem Erinnerungen an meine Zivi-Zeit und das Studium zurückkommen. Die Songs sind zwar nicht wirklich so, dass sie beim ersten Durchgang im Gehör bleiben, aber sie haben das gewisse etwas das mich sofort fasziniert und sie wachsen garantiert mit jedem Durchlauf. Eine geile Gitarre, die Orgel ist der Hammer und Schlagzeuger Bob Hogenelst liefert eine bockstarke Leistung ab. Bei ihm merkt man überdies sofort, dass sein großes Vorbild kein Geringerer als John „Bonzo“ Bonham von Led Zeppelin sein kann. Sänger und Gitarrist Kevin Stunnenberg singt theatralisch und kraftvoll. Die Songs sind manchmal sehr ruppig, was natürlich reine Geschmackssache ist. Die ruhigeren, gemäßigteren Songs gefallen mir um einiges besser. Ich finde manche Songs mehr, manche weniger gelungen. Diese Musik braucht definitiv Zeit, um entdeckt zu werden. An sich ist das Livealbum sicher eine gute Möglichkeit, um Musik und Band kennen zu lernen. Ich denke, dass die Jungs live eine echte Naturerscheinung sind. Die Doors schimmern überdeutlich durch, was jedoch keinesfalls ein Fehler ist. Diese Platte muss definitiv laut gehört werden, nebenbei geht da nichts. Aber wenn man sich diese Zeit nimmt, fesselt einen das Live-Album garantiert! Ein gewisses Faible für psychedelische Rockmusik sollte man jedoch haben.
Live at Ubu ist ideal, um einen richtig lässig-psychedelischen Abend auf der Couch zu genießen. Die Band rockt, groovt und spielt sich förmlich in einen Rausch, der live bestimmt noch eindrucksvoller ist, als auf den Studio-Produktionen. So könnten sich die Doors heute anhören. Mir hat die CD sehr viel Spaß gemacht und ich würde mich sehr freuen, wenn die Burschen mal live in unsere Breitengrade kommen!
Stefan Graßl
Trackliste |
CD 1:
1. The Sound
2. Teeny Bopping
3. Devil’s Paradise
4. Envy
5. Fat Fish
6. Grow
7. Magic
8. Surfing A Gogo
9. Code Red
10. Backstabbers
11. Motel Money A Way
12. Drink The Cup
CD 2:
1. Not Much Time To Loose
2. Smile
3. Dead Being Alive
4. How It Goes
5. Rock N Roll Show
6. Three Day Road
7. Make Things Happen
8. Mad Men
9. Know Where To Run
10. No Big Day Out
11. Monster |
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Besetzung |
Kevin Stunnenberg (Gesang, Gitarre)
Bob Hogenelst (Schlagzeug, Gesang, Munharmonika)
Gertjan Gutman (Orgel)
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