Musik an sich


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Zaz

Recto Verso


Info
Musikrichtung: Nouvelle Chanson/Pop

VÖ: 10.5.2013

(Sony Music)

Gesamtspielzeit: 52:23

Internet:

http://www.zazofficial.com/de/

http://www.sonymusic.de/


Zaz = Isabel Geffroy, denn so heißt die am 1.Mai 1980 geborene Französin tatsächlich.
Nach ihrem Debütalbum aus dem Jahre 2010 und einer Liveplatte aus 2011 der nächste Streich.
War dem Erstling hierzulande zunächst der große Erfolg verwehrt geblieben, im Gegensatz zu Belgien und Frankreich, bis dann die Platte, angetrieben durch die Single Je Veux, doch noch einschlug, bis hin zu Nummer 3 der Charts, nun also der weitere Versuch, auch in Deutschland erneut zu punkten.
Dem gegenüber könnte natürlich auch wieder stehen, dass die Dame in Französisch singt.
Aber die Musik war es wohl und wird es sicher wieder sein, die entscheidend für den Erfolg war.

Über die Musik des ersten Albums wurde unter anderem geschrieben, es handele sich um einen “Gypsy Jazz –Stil mit Popcharakter“.
Und tatsächlich sind es auch nun wieder Einflüsse des großartigen Gitarristen Django Reinhardt und dessen Musik und die seiner Landsleute, die Spuren hinterlassen, gleich beim zweiten Song mit dem entsprechend eingestreuten Gitarrensolo à la Django.
Wirklich überraschte sie natürlich durch ihre intensive Stimme, die sofort auffällt, auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Ausprägung, mal locker und leicht, mal fast in Richtung Edith Piaf, dann wieder fast flüsternd und sehr sensibel, bis hin zu einem rauen Ausdruck.

Erstaunlich ist, wie viele verschiedene Musiker bei diesem Projekt beteiligt waren, ob da wohl hoffentlich nicht zu viele Köche den Brei verdarben?
Allerdings deckt sich dieses mit der grundsätzlichen Vielfalt der Musik, es ist wohl alles vertreten von Jazzeinflüssen und Pop, über Chansons und melancholischen Balladen.
Insofern fallen die verschiedenen Besetzungen überhaupt nicht auf.

Fast jeder Song ist anders als der vorherige, dennoch ist das kein kunterbunter Flickenteppich geworden, nein, es ist eine dicht gewebte Einheit vollzogen worden.
Insofern dürfte die Musik dieser Platte, die sich im Gegensatz zum Vorläufer ein wenig mehr in Richtung Pop orientiert, für einen großen Personenkreis zugänglich sein.
Freunde verschiedener subjektiv geprägter Geschmacksrichtungen werden bestimmt ihren Lieblingstitel finden, sei es etwa im nach Zirkusmusik anmutenden Walzer J'ai Tant Escamoté, durch mehr treibende Songs wie Déterre mit quietschender Gitarre im Hintergrund, oder im straight swingenden Toujours, eine Ausrichtung, wie sie mir besonders gefällt als Jazzfan im Allgemeinen und Freund des Gypsy Swing im Besonderen.
Si ist eine betörende Ballade, spartanisch aber intensiv im Ausdruck arrangiert, und Cette Journée besticht durch einen sanften Groove.


Ja, diese Musik ist ganz anders als das, was schnell in übliche Schubladen gepresst wird, und es freut mich, dass auch so etwas hoffentlich das Wohlwollen größerer Kreise gewinnen wird.
Die mir vorliegende Ausgabe beinhaltet noch drei Bonustracks; schön, dass es noch eine Verlängerung gibt.
Dazu liegt noch eine DVD mit einer Spielzeit von 34:24 bei, mit einer Dokumentation der Plattenaufnahmen und eingestreuten Interviews der Protagonistin. Das ist sehr interessant und informativ, man sollte allerdings über gute Kenntnisse der französischen Sprache verfügen.
Mich begeistern hier natürlich auch die Swingnummern mit 2 Akustikgitarren, Bass und Schlagzeug.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 On ira
2 Comme Ci, Comme Ça
3 Gamine
4 T'attends Quoi
5 La Lessive
6 J'ai Tant Escamoté
7 Déterre
8 Toujours
9 Si Je perds
10 Si
11 Oublie Loulou
12 Cette Journée
13 Nous Debout
14 La Lune

Bonustitel:

15 La Part D’Ombre
16 Le Retour Du Soleil
17 Laissez-Moi

DVD Bonus:
Ce Que Vous Z’Avez Pas Vu
Besetzung

Isabel Geffroy (chant, choeurs)
Thibault Perriard (batterie)
Amélie Piovoso (choeurs)
Cédric Nadeau (choeurs)
Kerredine Soltani (choeurs)
Aurélien Trigo (cordes)
Saint Charles (basse)
Fred Lafage (guitares, piano)
Tryss (guitares, programmation synthé et rhythmique)
Loko (programmations drums, editing)
Jean-Philippe Motte (batterie, percussions)
Ilan Abou (contrebasse, basse, programmation)
Guillaume Juhel (guitare)
Thierry Faure (piano, vibraphone, accordéon, jazzoflute, orgue, Fender Rhodes)
Lucied Zerrad (guitare nylon)
Sylvain Lux (guitare acoustique & électrique, programmation)
Frédéricc Volovitch (guitare)
Lionel Segui (tuba, trombone, sifflet)
Kris Sonne (batterie, percussions)
Martin Terefe (contrebasse, guitar électrique, basse)
Glen Scott (piano, Hammond)
James Bryan (guitare acoustique & électrique)
Erik Slabiak (violon)
Benoit Simon (guitare)
Denis Benarrosh (batterie, percussions)
Laurent Vernerey (basse)
Dominique Blanc-Francard (programmation clavier)
Michel Ansellem (Fender Rhodes, piano)
Erick Benzi (piano, synthés, mandoline, arrangements)
Mathias Levy (violon)
Nikolaj Torp (Hammond, basse)
Alex Cuba (choeurs)
Ours (guitares, claps, choeurs)
Philippe Slominsky (trompette)



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