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Careless Whispers : deutschsprachige Biografie über George Michael
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Robert Steele, Autor mit einem Schwerpunkt auf der Popkultur und Filmbiographien, legt mit Careless Whispers: George Michael eine Biografie über eine der Ikonen der englischen Popmusik vor, die es nun bei Bosworth auch in deutscher Übersetzung (von Maximilien Vogel und Hannes Köhler) gibt. Man mag George Michael mögen oder nicht, man muss einfach anerkennen, dass er zunächst mit Wham! in den 80er Jahren und später solistisch die Charts weltweit mit prägte. Spätestens an Weihnachten, wenn das unsägliche “Last Christmas“ wieder in den Radiosendern rauf und runter dudelt, wird man an seine lange - aber insgesamt doch wenig produktive – Karriere erinnert.
Weshalb wenig produktiv? Nun, in den gut 30 Jahren seiner Karriere sind gerade einmal 3 Wham!-Alben erschienen und 5 richtige Solo-Alben (davon eines nur mit Coverversionen) unter seinem Künstlernamen George Michael. Und schaut man sich die Gesamtheit dieser Musik an, so ist doch auch sehr viel Füllmaterial enthalten. Dennoch hat Georgios Kyriacos Panayioutou, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, etwas, das ihn zu einem der größten Stars seiner Zeit machte und das ist seine unnachahmliche Stimme die schon die belanglose Popmusik von Wham! (man schaue sich nur einmal die grausigen Fotos dieser Zeit an) aus der Masse herausstechen ließ.
Robert Steele zeichnet nun den gesamten Lebensweg von George Michael nach und lässt dabei auch die Skandale und Skandälchen bis hin zum mehrwöchigen Einsitzen in einer Haftanstalt nicht aus. Man bekommt einen guten Eindruck eines Künstlers, der zu schnell erfolgreich wurde und mit dem Ruhm nicht immer umgehen konnte. Drogen bestimmten über lange Jahre das Leben des Musikers und die lange Geheimhaltung seines Schwulseins aus der Angst damit der Karriere zu schaden, trugen auch nicht dazu bei, wirkliche Selbstsicherheit zu finden. Daneben hatte er auch persönliche Schicksale zu überwinden, wie der Aids-Tod seiner großen Liebe Anselmo Feleppo und der Krebstod seiner Mutter. Und dann legte sich George Michael auch noch mit der großen Plattenindustrie an, was der Kreativität auch nicht förderlich war und ihn lange Jahre praktisch lähmte.
Dennoch hat er es immer wieder geschafft mit seinen Songs ein Millionenpublikum zu erreichen und das auf beiden Seiten des Atlantiks. Immer, wenn man dachte, da kommt nichts mehr, war plötzlich doch wieder etwas von George Michael zu hören. Diese Leistung wird von Robert Steele sehr gewürdigt, manchmal vielleicht etwas zu sehr. Das ist aber sicherlich Geschmackssache und abhängig davon, wie stark man die Leistung des Songschreibers George Michael selbst einschätzt.
Careless Whispers: George Michael ist gut recherchiert und wird durch Interviews mit George Michael aber auch von ehemaligen Weggefährten, z.B. mit Wham! Partner Andrew Ridgeley oder mit dem ehemaligen Manager Simon Napier-Bell, untermauert. Für Fans sicherlich ein empfehlenswertes Buch, das viele Informationen zur langen Karriere George Michaels enthält.
Ingo Andruschkewitsch
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