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Mehr als ein Bildband, sondern eine ausführliche Biografie: Aerosmith
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Der ultimative Bildband über die Bad Boys aus Boston - der Untertitel des Aerosmith-Buchs von Richard Bienstock aus dem Hannibal-Verlag suggeriert leider etwas, dass es sich hier "nur" um einen Bildband handelt. Doch dies ist - im positiven Sinne - definitiv nicht der Fall! Während das vor kurzem im gleichen Verlag erschienene Iron Maiden-Buch On Board Flight 666 wegen mangelnder Texte wohl zu Recht "nur" als Bildband bezeichnet werden kann, haben wir es bei diesem Buch doch mit einer gelungenen und sehr ausführlichen Biografie über Aerosmith zu tun, welche halt zusätzlich optisch durchaus überzeugt.
Aerosmith sind wohl neben Deep Purple, Yes, den Rolling Stones, Uriah Heep oder ZZ Top eine der wenigen heute noch aktiven Rockbands, die über eine über 40jährige Bandgeschichte zurückblicken können (nun ja, bei den Rolling Stones sind es in wenigen Monaten 50 Jahre...). Aerosmith haben dabei wohl alle Höhen und Tiefen des Geschäfts mitgemacht: Erfolg, Misserfolg, interne Bandkämpfe und natürlich jede Menge und jede Art von Drogen (besonders die als "Toxic Twins" bekannten Steven Tyler und Joe Perry). Und auch aktuell scheint es ja zwischenmenschlich nicht besonders gut zwischen Steven Tyler und den übrigen Bandmitgliedern zu laufen...
Das Buch bietet neben der ausführlichen Bandgeschichte, die vor allem inhaltlich auf vergangene Interviews der Bandmitglieder und den Memoiren von Joey Kramer ("Hit Hard") basiert, viele gute Hochglanzbilder aus allen Schaffensphasen der Band, LP- und Single-Cover, Eintrittskarten und vieles mehr. Jedes Aerosmith-Album wird dabei nochmals in einer eigenen ausführlichen Review von unterschiedlichen Rezensenten beleuchtet und bewertet. Abgerundet wird das fast drei Pfund schwere Buch durch eine vollständige Diskografie, ein Interview mit Tyler und Perry (allerdings aus dem Jahre 1999) und einem gesonderten Artikel über die verwendeten Gitarren von Perry und Whitford.
Fazit: Das Buch bietet weitaus mehr als es der Titel Der ultimative Bildband über die Bad Boys aus Boston verspricht. Leider tritt es in direkter zeitlicher Konkurrenz zu Steven Tylers Autobiografie an, welches hier daher keinen inhaltlichen Eingang mehr gefunden hat. Trotzdem ein sehr schönes und edles Dokument einer mittlerweile in die Jahre gekommenden Legende, von der man gespannt sein darf, ob diese es noch zu einem weiteren Studio-Album schafft - das letzte mit Eigenkompositionen ist schließlich schon 11 Jahre her. Als Überbrückung der Wartezeit sei das Buch wärmstens empfohlen!
Jürgen Weber
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