Musik an sich


Reviews
Twisted Tower Dire

Make it dark


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 13.05.2011

(Cruz del Sur Music)

Gesamtspielzeit: 36:36

Internet:

http://www.twistedtowerdire.com
http://www.myspace.com/twistedtowerdire


Na das ist doch mal wieder was, so richtiger Heavy Metal. Kein übertrieben hartes Core-Geschrammel, keine Retro-Thrash-Ausschussware und kein verkitschter und verkappter Symphonic-Popkram. Nein, einfach Metal mit Schmackes und Melodie, ohne Trendreiterei und mit viel Herzblut. Dafür waren Twisted Tower Dire schon von Anfang an gut. Das ist umso bemerkenswerter, da ihre Gründung Mitte der 90er erfolgte, als der traditionelle Stahl komplett am Boden lag. Vor allem in den USA. Make it dark ist mittlerweile das fünfte Album des Quintetts und das erste mit Neu-Sänger Johnny Aune. Wobei neu eher relativ ist. Immerhin ist er schon seit vier Jahren in der Band, nachdem der mittlerweile verstorbene Tony Taylor schon bei Veröffentlichung des Vorgängers Netherworlds die Band verließ.

Die Mühlen mahlen also mittlerweile langsam im Twisted Tower Dire-Camp. Aber das Warten hat sich definitiv gelohnt! Zwar ist der Rundling mit acht Songs und rund 38 Minuten Spielzeit relativ kurz ausgefallen, doch dafür hat sich kein Stinker in Make it dark eingeschlichen. Wie heißt es in der Landessprache der Band so schön? „All killer, no filler!“ Stilistisch hat sich seit dem letzten Stahlbrocken nicht allzu viel getan. Schon vom ersten Ton an kann man sich darauf verlassen, melodischen Ami-Metal mit einem starken Fokus Richtung Europa zu bekommen. Doch mittlerweile hat sich die Mercyful Fate-Schlagseite noch ein Stückchen mehr Richtung Iron Maiden verschoben und sich zudem noch ein ganzer Batzen Rock'n'Roll-Atmosphäre eingeschlichen. Scott Waldrop und Dave Boyd hauen mit (teils zweistimmig gespielten) Licks und Soli um sich, dass es einem manchmal fast schwindlig wird und lässt dabei ein Album wie The final frontier ziemlich alt aussehen. Zumindest was das Schlagwort Eingängigkeit angeht. Denn auch Twisted Tower Dire selbst gingen bisher nicht so leicht ins Ohr und präsentierten so zahlreiche Songs am Stück, die sich sofort als regelrechte Ohrwürmer entpuppen. Lediglich der überlange Abschluss „Beyond the gate“ zeigt sich etwas schwergängiger und erinnert stark an die Frühphase der Band.

Einen großen Beitrag zur Klasse von Make it dark leistet auch Sänger Johnny Aune, dessen Stimme rauchiger und lange nicht so schrill wie die seines Vorgängers klingt. Generell verfolgt er einen anderen Stil. Nebenbei besitzt der noch ziemlich frische Herr jede Menge Power und packt diese in tolle Gesangslinien. Man muss dem charismatischen Tony also nicht unbedingt nachweinen. Zudem ist dies das erste Twisted Tower Dire-Album mit einem wirklich guten und massiven Sound. Aber keine Angst. Nach wie vor klingt das Ganze immer noch organisch und authentisch genug. Nur dieses Mal ohne altbackenen Beigeschmack.

Wenn das italienische Gourmet-Label Cruz del Sur behauptet, Make it dark sei ein heißer Kandidat für die Top-Metalalbum des Jahres 2011, ist das ausnahmsweise mal gar nicht so übertrieben. Hört euch Lieder wie das schmissige „Snow leopard“, den mitsingbaren Titeltrack, das schnelle aber melodische „The stone“ oder das regelrecht fröhlich tönende „Torture torture“ an und ihr dürftet überzeugt sein!


Mehr zu Band und Album findet ihr in unserem Interview mit den beiden Gitarristn Dave und Scott.



Mario Karl



Trackliste
1Mystera2:33
2 Snow leopard5:26
3 The stone4:37
4 Make it dark4:07
5 White shadow4:22
6 The only way3:52
7 Torture torture3:33
8 Beyond the gate8:06
Besetzung

Johnny Aune (Vocals)
Scott Waldrop (Guitar)
Dave Boyd (Guitar)
Jim Hunter (Bass)
Marc Stauffer (Drums)


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