Musik an sich


Reviews
Berlioz – Chausson - Fauré (Druet - Ralambondrainy)

Jardin Nocturne. Mélodies von Berlioz, Chausson, Fauré u.a.


Info
Musikrichtung: Romantik Lied

VÖ: 15.04.2011

(Aparté / Harmonia Mundi/ CD / DDD / 2010 / Best. Nr. AP013)

Gesamtspielzeit: 67:54



BETÖRENDE SCHATTENSPIELE

Isabelle Druet hat bislang vor allem als Sängerin des barocken Repertoires von sich reden gemacht. Jetzt legt die Mezzosopranistin zusammen mit der Pianistin Johanne Ralambondrainy ihr erstes Recital vor, mit dem sie ins mittlere und späte 19. Jahrhundert springt. Französische Mélodies stehen auf einem Programm, das sich um die originale Klavierfassung von Hector Berlioz berühmten Zyklus Nuits d’été gruppiert. Diese Nachtstücke haben Druet und Ralambondrainy dazu angeregt, weiter vokale Nocturnes aufzuspüren. Ihre Suche ergab eine erlesene Sammlung suggestiver Musik von unterschiedlichen Komponisten.
Neben Berlioz finden sich u. a. E. Chausson, G. Fauré, R. Hahn. J. Massenet, F. Poulenc. Das gemeinsame Thema hat in dem Plattentitel Jardin nocturne einen treffenden Ausdruck gefunden. Musikalisch dominiert zwar ein gewisser mysteriös-elegischer Ton, den Druet mit ihrer geschmeidigen und dunklen, dabei fruchtig-vollen Mezzo-Stimme in immer neuen, betörenden Schattierungen erblühen lässt. (Da erweist sich die Sängerin mit ihrer mühelosen Technik und Sensibilität ebenso wie beim barocken Repertoire als ideale Interpretin.)
Aber die Komponisten lassen in ihre nächtlichen Traumbilder immer wieder andere, auch exotische Farben und Stimmungen einfließen, die auch im Klavierpart ihren Niederschlag gefunden haben. So klingen die rund 70 Minuten doch abwechslungsreich. Druet hat außerdem Christian Pageault gebeten, einige der lyrischen Liedtexte zu rezitieren. Durch diese Einlagen wird das Programm gegliedert.

Die Aufnahme fand in einer Kirche statt. Klanglich ist die Produktion aber ziemlich direkt und man denkt eher an ein Badezimmer. Klavier- und Singstimme finden dabei nicht immer in ein organisches Gleichgewicht. Angesichts der sehr einnehmenden Interpretation fällt das aber nicht all zu sehr ins Gewicht.



Georg Henkel



Trackliste
1Berlioz: Les Nuits d'été, Op. 7
2 Chausson: Les Heures
3 Serre d’ennui
4 Couté:Sur le pressoir
5 Fauré, G:Jardin nocturne
6 Clair de Lune, Op. 46 No. 2
7 Nocturne
8 Hahn, R:Encor sur le pavé sonne mon pas nocturne
9 Nocturne
10 Dans la nuit
11 Halphen:Colloque sentimental
12 Le jour succombe
13 Massenet:Nuit d'Espagne
14 Poulenc: Nous avons fait la nuit
15 Lune d’avril
Besetzung

Isabelle Druet: Mezzosopran
Johanne Ralamboundrainy: Klavier


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>