Mit ihrem selbst betitelten Debütalbum konnten die Amis Argus vor zwei Jahren eine kleine Duftmarke im schwermetallischen Untergrund setzen. Ihr Zweitwerk Boldly stride the doomed erscheint jetzt beim italienischen Feinschmeckerlabel Cruz del Sur und bietet abermals eingedoomten Heavy Metal der feinen Sorte.
Und dieser ist genau dann am besten, wenn die Band in die Breite agiert. Dann kann man es auch mit Genregrößen wie Solitude Aeturnuns oder Candlemass aufnehmen. „Durendal“ ist zum Beispiel ein gar leidenschaftlicher epischer Doomsong. Genauso wie „Pieces of your smile“. Nur dass dieser aufgrund seiner Sparsamkeit noch eine Ecke düsterer und atmosphärischer wirkt. Da hat der Frühling keine Chance mehr und der Herbst hält Einzug. Sehr liebevoll ist auch das traurige „42-7-29“, bei dem der Fünfer ein Piano für sich entdeckt und so der Musik einen angenehmen Farbklecks verpasst.
Ansonsten agiert man mehr im Midtempo und wirft mit traditionellen Metalriffs um sich, die hin und wieder auch einen leichten, urtümlichen Hardrock-Charme verbreiten. Generell versprüht die Gitarrenarbeit die Atmosphäre der frühen 80er und solchen Gruppen Cirith Ungol oder Manilla Road. Nicht gerade die schlechtesten Referenzen. Nur eines haben Argus diesen Bands definitiv voraus: Und zwar die Stimme von Sänger Butch Balich. Dieser durchleidet seine Texte und glänzt mit jede Menge Emotionen. Zwar ist auch er kein absoluter Übersänger, hat aber einen sehr angenehmen Ton.
Insgesamt haben wir es hier mit einer kleinen, feinen Scheibe zu tun, die in der Schnittstelle zwischen traditionellem Stahl und Doom wildert. Zwischen den Stühlen sitzt man dabei glücklicherweise nicht, sondern steht eher noch aufrecht und verwöhnt Freunde beider Substile. Und das ist doch mal nichts Schlechtes. Nachdem die Produktion von Boldly stride the doomed dem Ganzen auch noch gerecht wird und eher organisch als aufgeblasen klingt, gibt es da nicht viel zu meckern.