Sulphur
Thorns in Existence
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"Progressiv"?! Und dann auch noch "Progressiv Dark Metal"?! Ja nun, es muß schließlich die Möglichkeit gegeben sein, "melodic" Bands dieses Genres von einer Band wie den norwegischen Sulphur zu unterscheiden. Und während ich bei der einen Sorte viel zu oft ein gelangweiltes Gähnen nicht unterdrücken kann - bei Sulphurs neuem Album Thorns in Existence passiert mir das sicherlich nicht so schnell!
Es gibt leider immer weniger innovative Köpfe im Metalbuisness, und vielfach kopieren neue Bands gewohnte Stile lediglich "neu" zusammen, und gerade im Spektrum "dark bis black" passiert wenig Neues: Da gibt es auf der einen Seite sicherlich Samael, auf der anderen die österreichischen Abigor - und irgendwo dazwischen mit einem kleinen Ansatz in Richtung Ihsahn liegen Sulphur!
Das Intro "Revelation" entwickelt die Band auf der Geräuschkulisse einer Stadt aus den 20ern (?) ein wuchtiges Drum-, Bass- und Gitarrenstakkato, nur ansatzweise mit einer Melodie versetzt, die nach Opeth klingt. Was sich aber durch die meisten der folgenden Songs zieht ist eben genau jenes hämmernde, wuchtige und brachiale Stakkato in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und mit häufigen Tempowechseln. DAS ist das eigentlich Thema der Songs von Sulphur, demnetsprechend sind die stimmlichen Ansätze bei "True Father Of Lies" auch sehr stark zurückgenommen, ebenso der Ansatz einer "Kirmesmelodie", die genauso plötzlich wieder verschwindet wie sie gekommen ist!
Beim folgenden "The Purifying Flame" fehlen dann eigentlich nur noch die keyboardsamples und typischen abgehackten Gitarrensoli, und voilà - man hätte einen Abigor-Titel, statt dessen setzt die Band auf Gitarrenklänge aus dem progressiven Metalbereich, die bei "Hunting Sickening Seas" fast schon nach Powermetal klingen können! Bevor Sulphur Thorns in Existence aber mit "Throne Of Illusion" und "A Crimson Line" in eben dieser Manier sicher nach Hause fahren, kommen vier Songs, die anscheinend ein anderes Schema verfolgen: "Luna Noctiluca" hat etwas von Dissection goes rockig, "Into Nothingness" ist eher ein klassischer Knüppel-Black Metal-Song mit dunklen, sphärischen Vokalpassagen, und "Ravner Beiter I Banesar" klingt nach Naglfar. "Invented Visions Of Eternal Salvation" leitet dann zurück ins Stakkato-Konzept, vermischt mit Death-beats aus den 90ern, die gelegentlich an HC erinnern à la Ildisposed oder Benediction.
Nichts desto trotz: Thorns in Existence ist endlich mal etwas neues und überwiegend auch konsequent durchgezogen. Sulphurs Album mag vielleicht gewöhnungsbedürftig sein, aber es lohnt sich, dieses spannende, harte, dunkle und jeweils schnörkellos auf den Punkt gebrachte Konzept ein ums andere Mal auf sich wirken zu lassen! Hut ab!
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Revelation | 2:16 |
2 |
True Father Of Lies | 3:56 |
3 |
The Purifying Flame | 5:42 |
4 |
Hunting Sickening Seas | 5:31 |
5 |
Luna Noctiluca | 4:38 |
6 |
Into Nothingness | 3:56 |
7 |
Invented Visions Of Eternal Salvation | 3:53 |
8 |
Ravner Beiter I Banesar | 5:29 |
9 |
Throne Of Illusion | 4:19 |
10 |
A Crimson Line | 4:45 |
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Besetzung |
Øyvind Madsen: guitars, keys
Thomas Skinlo Høyven: vocals
Vegard Hovland: bass
Eivind Huse: guitars
Erik Heggernes: drums
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