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Axel Rudi Pell: Strong as a rock!
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Axel Rudi Pell, der heuer 50 wird, lässt sich mal wieder in Franken blicken. Somit bietet sich eine gute Gelegenheit, den einzig wahren Hüter des heiligen Blackmore-Grals live zu sehen. Da ich Axel Rudi Pell schön öfters auf dem Bang Your Head-Festival bzw. letztes Jahr als Vorband von Heaven and Hell in Bamberg gesehen habe, wollte ich mir diesmal eine komplette Headliner-Show anschauen. Die Vorband Freedom Call habe ich leider verpasst, kann somit nix drüber sagen. Am Eingang gehe ich noch kurz am Merchandise-Stand vorbei. T-Shirts gibt’s für 20 Euro, die neueste CD für 15 Euro und die neueste DVD One Night Live kann man sogar für einen Zehner mitnehmen - das finde ich durchaus sehr fanfreundlich. Entsprechend ist auch die Nachfrage, vor allem die DVDs gehen weg wie warme Semmeln.
Der Hirsch ist knallvoll, es haben sich eine ganze Menge Rockfans in Nürnberg versammelt. Etwa um 21.15 Uhr geht das Licht aus und Axel Rudi Pell und seine Gralsritter betreten die Bühne. Axel Rudi Pell, wie immer mit schwarzer Kleidung und weißer Fender Stratocaster bewaffnet, erkennt man sofort - und das ist auch gut so. Er steht zu dem was er macht, ist authentisch und kommt live sympathisch rüber. Kein Wunder, dass seine Fans ihm über all die Jahre treu geblieben sind. Mögen manche ihm auch Stagnation vorwerfen. Ich finde, dass er konstant hochklassige Hardrock-Alben mit guten Songs veröffentlicht. Punkt!
Mit dem neuen Song „Too Late“ geht es los, die Stimmung in Nürnberg ist von Anfang an sehr gut. Das anschließende „Fool Fool“ eröffnet den Klassikerreigen. Die neuen Songs integrieren sich optimal in die Setlist und es ist sofort spürbar, dass alles die „Pell’sche“ Handschrift trägt. Der Sound ist glasklar, man hört jedes Instrument genau und es macht richtig Spaß, dieser spielfreudigen und nun schon über viele Jahre eingespielten Band zu zuschauen. Beim Drumsolo von Mike Terrana bleibt kein Auge trocken. Er verdrischt sein Schlagzeug förmlich nach allen Regeln der Kunst und beweist, dass ein Schlagzeug locker jede Mucki-Bude ersetzen kann - man muss es nur richtig einsetzen. Entsprechend viel Applaus bekommt er dann auch für die gezeigte Leistung. Respekt! Anschließend erzählt er, dass er mittlerweile seit 12 Jahren zusammen mit Sänger Johnny Gioeli in der Band ist. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Die zwei ziehen sich gegenseitig auf und veräppeln sich, was zur Folge hat, dass sich Joey hinters Schlagzeug und Mike Terrana zum Erstaunen der Zuschauer ans Mikrofon stellt! Axel übernimmt den Bass, Volker Krawczak Keyboard und Ferdy Doernberg die Gitarre. In dieser Besetzung spielen sie dann eine coole Coverversion von Frank Sinatras „My Way“ mit amtlichem Punk-Einschlag, bei dem vor allem Neu-Sänger Mike Terrana eine gute Figur abgibt. Das Nürnberger Publikum ist begeistert, das war eine wirkliche Überraschung!
Natürlich wird auch an diesem Abend Axels großem Idol Ritchie Blackmore bei einem Lied gehuldigt. Zu diesem Zweck wird das bereits mehrfach gespielte „Temple Of The King“ vom ersten Rainbow-Album ausgegraben, das Ausnahmesänger Johnny Gioeli mit einem überragenden Gesang veredelt. Hammer, was der Kerl aus seinen Stimmbändern rausholt! „Strong As A Rock“ wird vom Publikum begeistert aufgenommen und Axel sowie Johnny animieren das Publikum zum Mitmachen. Zwischendurch kommen immer wieder Improvisationen von Meister Pell, bei denen man ganz klar merkt, dass Rainbow und Ritchie Blackmore im Speziellen seine ganz große Leidenschaft sind.
Das brachiale Riff von „Carousel“ leitet das Ende des regulären Sets ein. Dieser Überklassiker wird wuchtig präsentiert und im Mittelteil bekriegen sich Keyboarder Ferdy und Axel mit ihren Solos, was Erinnerungen an Deep Purples Live-Album Made In Japan aufkommen lässt. Die Nürnberger lassen sich damit jedoch nicht abspeisen und brüllen die Band förmlich zu weiteren Zugaben auf die Bühne. Die Stimmung ist an diesem Abend wirklich vom Allerfeinsten und man merkt auch, dass die Band dies natürlich auch begeistert. Ein Medley aus „The Masquerade Ball“ und dem unnachahmlichen „Casbah“, meinem Lieblingsstück der Band, beendet die erste Zugabenserie. Den Schlusspunkt bildet die Pell-Hymne schlechthin, „Rock The Nation“. Die Band bekommt stürmischen Applaus, den sie sich auch zu 100 % verdient hat. Warum man jedoch zweimal zur Zugabe herausgeklatscht werden will, ist mir ein Rätsel und müsste eigentlich nicht sein. Auf jeden Fall war dies ein sehr unterhaltsamer und sehenswerter Konzertabend, der jeden Cent wert war.
Setlist:
Too Late
Fool Fool
Tales of the Crown
Dreaming Dead
Drum Solo
My Way
Mystica
Glory Night
Temple of the king
Strong as a Rock
Carousel
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The Masquerade Ball
Casbah
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Rock the Nation
Stefan Graßl
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