Tribe after Tribe
M.O.A.B. Stories from Deuteronomium
Dumm, dümmer, Tribe after Tribe
Was kann man textlich angesichts einer solchen Platte sagen, die meint, vor dem Hintergrund des biblischen Buches Deuteronomium so mal eben ganz allgmein das Thema "Völkermord" abzuhandeln? Zitat von der Homepage von Frontmann Tribe after Tribe Robbi Robb:
"from the deserts of Moab where Moses and the Israelites wandered for 40 years, committing their own form of genocide on the unsuspecting men, women and children whose only 'mistake' was worshipping a matriarchal, goddess-inspired culture, to Saddam Hussein's call for the Mother Of All Battles, to the American response with the Mother Of All Bombs"...
Tja, tut mir leid, dass ist nicht nur strunzendumm, sondern im höchsten Maße antisemitisch - und auch das wohl eher aus lauter Dummheit denn Bösartigkeit (hoffentlich!), da eigentlich jeder halbwegs intelligente Mensch inzwischen nachlesen kann, dass die im Buch Deuteronomium beschriebene "Landnahme" so niemals stattgefunden hat, und daher auch nicht als Kontrastfolie für das versammelte Böse dieser Welt herhalten kann... Ein durchschnittlicher Student mit einer nur halbwegs ausgeprägten Sensibilität hätte bereits im 1. Semester da mehr Verstand bewiesen als Robbi Rob und seine Mitstreiter!
Auch musikalisch hat Tribe after Tribe nicht wirklich viel zu bieten, unabhängig von den verbalen Pseudo-Statements: Der aufgesetzte archaisch-rockige Sound erinnerte lediglich an eine auf orientalisch gemachte Verwurstung von Sepulturas Album Roots und ist weder weder innovativ noch sonst etwas, bietet weder von der Archaik noch von den Gitarren konsquent genug...
Fazit: DAS Album bietet musikalisch sehr wenig, und konzeptionell-txtlich geht es gar nicht, und pazifistisches Pathos rechtfertigt nicht einen solchen faux-pas! Deswegen ein kompletter Griff ins Klo!
Andreas Matena
Gegenreview
Die Stories from Deuteronomy sind wahrlich nicht weltbewegend. Da gebe ich dem guten Andreas recht. Aber das war es dann auch schon mit den Übereinstimmungen. Was hier „archaisch-rockig“ sein soll, oder gar mit Sepultura verglichen werden kann ist mir schleierhaft. Robbie Robb schenkt uns eine halbe Hand voll groovende Rocker („Supreme One“, „Truth & Reconciliation“, „Red Sky“) und zwei drei Momente, die an Peter Gabriel für Arme erinnern („World Drum“). Der Rest sind spoken Words aus der Bibel, nichts sagende Spundlandschaften und wässeriges Irgendwas. Extrem kalorienarme Kost. Bääähhh!
Nichts, was man zum Kauf empfehlen kann, aber etwas mehr Substanz, als die 3 Punkte von Andreas, hat die in musikalischem Abraum versteckte EP dann doch.
Zum Text-Konzept wage ich nichts Abschließendes zu sagen, da mir eine Textbeilage fehlt.
Dass wir im Alten Testament einzelne Kapitel haben, in denen Gott die komplette Vernichtung ganzer Stämme befiehlt, ist nicht zu leugnen – und mit etwas bösem Willen kann man da tatsächlich von religiös legitimiertem Völkermord sprechen. Das ist aus heutiger Sicht natürlich nicht akzeptabel, Aber das ist eine a-historische Betrachtungsweise, die zudem den Sinn der Texte nicht erfasst.
Das Totschlagargument „Antisemitismus“ passt aus jedoch nicht besonders gut. Die beschriebenen Konflikte spielen sich nämlich zwischen verschiedenen Gruppen ab, die später beide in Israel aufgingen – also eine Art inner-prae-israelischen Konflikt. Denn die Geschichten spielen in einer Zeit, in der es das Judentum und den Staat Israel noch gar nicht gegeben hat. (Leser, die an diesen Vorgängen mehr Interesse haben, verweise ich auf einen Hintergrund-Artikel, der in dieser Ausgabe erscheint.)
Robbie Robb greift mit seinem Statement auf der Homeoage sicher viel zu kurz, so „bösartig“ und „strunzendumm“, dass man deshalb die Note senken müsste, ist das aber nicht. Da gibt es gerade im Metal-Bereich ganz andere Tiefschläger.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | YHVH | 2:20 |
2 |
Deuteronomy Excerpt I | 1:46 |
3 |
Supreme One | 4:41 |
4 |
Burning Bush | 6:16 |
5 |
Truth & Reconciliation | 4:37 |
6 |
Exodus 2000 | 6:37 |
7 |
Radio Arafat | 1:09 |
8 |
Holy City Warrior | 3:25 |
9 |
Lament | 2:14 |
10 |
Chiron | 5:00 |
11 |
Deuteronomy Excerpt II | 3:32 |
12 |
Understanding The Water | 5:58 |
13 |
Deuteronomy Excerpt III | 1:23 |
14 |
Shock & Awe | 4:27 |
15 |
Red Sky | 4:56 |
16 |
World Drum | 7:59 |
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Besetzung |
Robbi Robb: Vocals, guitars
Amritakripa: Keyboards, Vocals, Chants, Narrative
Dino Archon: Bass
Joey Vera. Bass
Richard Stuverud: Drums, Percussion
Jesse Spero: Drums, Percussion
Mahesh: Percussion
Don Lombardo: Ambient Percussion
Eric Ryan: Guitars, Synth
Bingo: Screams, Guitars
Travis Cline: Samples, Backing Vocals
Hooman Fazly: Mystic Sufi Chants
Doug McKern: Backing Vocals, Samples
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