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Sideburn
The newborn sun
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Wer schon lange mal wieder nach einer Ladung drückenden Retro-Rock mit einem leichten Stoner-Feeling dürstet, dürfte beim zweiten Album The newborn sun des Schweden-Vierers Sideburn aufhorchen. Das ganze Album wird umweht von dem Flair einstiger Giganten wie Deep Purple, Mountain, Led Zeppelin oder auch The Cult und weist klanglich auch eine starke Tendenz in Richtung Wüste auf, auch wenn der Spirit von Sideburn ein anderer ist. Das Ganze ist mehr vom Geist der 70er Jahre beseelt. Das fängt beim Cover-Artwork an, reicht über die Instrumentenwahl, der nach analogen Sounds klingende Produktion und hört bei der Herangehensweise an das Songwriting auf. Hier darf die Sechssaitige scheppern und solieren bis der Arzt kommt (man höre nur den Opener „I am a king“), während sich im Hintergrund immer wieder altehrwürdige Hammond-Klänge zu Wort melden und die Rhythmusfraktion unbarmherzig nach vorne drückt. Damit kann man schnell begeistern und die Band findet sich in guter Gesellschaft mit den Landsleuten von den Spiritual Beggars oder The Quill wieder.
Die Songs von Sideburn dringen überwiegend im schweren Midtempo durch die Lautsprecher und laden zum gemütlichen Mitgrooven ein. Speziell die Riffwalze „Farmer Joe“ (die schmutzige Essenz in Sachen Rock) und das leicht an Monster Magnet’s „See you in hell“ erinnernde „Top of the world“ sind ein paar satte Nummern. Sehr angenehm wird es auch immer, wenn sie die Orgel wie bei „The sin will love you“ etwas weiter in den Vordergrund drängt. Von Zeit zu Zeit zeigt das Quartett auch seine gefühlvolle („When the day dies“, das von Led Zep beeinflusste „Another day in the blue“) und epische Seite („Riding the rainbow“, „A piece of shade“), bei der sich vor allem Gitarrist Morgan Zocek richtig auslebt. Das steht der Band gut und sorgt für ein wenig Abwechslung zwischen dem ganzen Rock.
Das Schreiben von echten Ausfällen hat man auf The newborn sun glücklicherweise vermieden. Aber trotzdem haben Sideburn ein wenig das Problem, dass sich auf Dauer kein Song wirklich nachhaltig im Kopf festsetzen will und der eine oder andere echte Hit fehlt. Aber sei’s drum, ein angenehm zu hörendes Rockalbum mit einem nicht zu verachtenden Coolness- und Retrofaktor, welcher ein wohliges Gefühl in Beinen und Bauch schafft, ist The newborn sun allemal geworden. Aber eines sollte man beim Abspielen bitte beachten: Laut aufdrehen!
Mario Karl
Trackliste |
1 | I am a king | 6:06 |
2 | Sweet wine | 5:00 |
3 | Top of the world | 4:09 |
4 | When the day dies | 4:33 |
5 | A piece of shade | 9:52 |
6 | Soulville | 4:44 |
7 | Farmer Joe | 6:57 |
8 | Another day in the blue | 6:02 |
9 | The sin will love you | 7:22 |
10 | Riding the rainbow | 9:10 |
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Besetzung |
Jani Kataja (v) Morgan Zocek (g) Martin Karlsson (b, org) Fredrik Broqvist (dr)
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