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Händel, G. F. (Haïm)
Il trionfo del Tempo e del Disinganno
VERFÜHRERISCH
Nicht nur das samtige, federnde Klangbild, welches die die Tontechniker G. F. Händels frühem italienischen Oratorium Il trionfo del Tempo e del Disinganno angedeihen lassen, sorgt dafür, dass dieses moralisch-allegorische Spiel aus der Feder eines römischen Kardinals keinen Moment trocken klingt. Es sind vor allem die verführerischen, dabei rollengerechten Timbres der vier Sänger/innen, die dem musikalisch reichen Werk eine hinreißende sinnlich-barocke Aura verleihen. Die Cembalistin und Dirigentin Emmanuelle Haïm hat mit Natalie Dessays himmlischer Sopranstimme eine ideale Verkörperung der Schönheit (Bellezza) gefunden, die mit dem doppelzüngigen Vergnügen (Piacere) von Ann Hallenberg ein perfektes Team bildet. Dessen geballter vokaler Macht stehen die charaktervolle Einsicht (Disinganno) von Sonia Pina und die faszinierend eigenwillige Zeit (Tempo) des Tenors Pavol Breslik gleichberechtigt gegenüber. Letzterer ist für mich mit seinem wandlungsfähigen Timbre und der gar nicht schablonenhaften Interpretation seiner „Figur“ die Entdeckung dieser Produktion. Bestechend auch die Natürlichkeit, mit der musiziert wird: Das großbesetzte, aber dennoch sehr differenziert und farbig aufspielende Concert d’Astree bedient sich der Mittel des historisch informierten Musizierens unverkrampft und ohne Abstriche bei Wohlklang und Fülle.
Fazit: Bezwingender kann diese barocke Aufforderung zu Umkehr und Besinnung kaum artikuliert werden.
Georg Henkel
Trackliste |
CD I Teil 1 72:20 CD II Teil 2 73:12 |
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Besetzung |
Natalie Dessays Ann Hallenberg Ann Hallenberg Pavol Breslik
Le Concert d’Astree Emmanuelle Haïm, Orgel, Cembalo und Ltg.
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