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Helge Schneider
Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas (3 CDs)
Bekenntnisse eines Heiratsschwindlers
Auf durchaus mysteriösen Wegen ist Helge Schneider über Spanien und die USA an die Memoiren des Rodriguez Faszanatas gekommen: Neben der Leiche des Heiratsschwindlers aus Barcelona in einem Eiscafé seiner geliebten Heimatstadt – einer Weltstadt, so betont Fasznatas immer wieder – wurden die Aufzeichnungen seines eindrucksvollen Lebens gefunden. Schneider lässt sich diese Möglichkeit nicht entgehen und macht dieses Dokument eines bewegten Lebens einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Aufbereitet ist die Hörbuchversion mit Klavierbegleitungen des gebürtigen Mülheimers Schneider; die einfühlsamen Themen lassen dabei ebenso wie das engagierte Lesen durchaus Sympathien für den spanischen Gigolo und Kleinkriminellen Rodrigo Faszanatas erkennen.
Bei allen Absurditäten und komischen Elementen sollte an den Memoiren des Rodriguez Faszanatas jedoch auch die Abgründigkeit nicht übersehen werden, die dem aufmerksamen Hörer gelegentlich den Atem stocken lässt, so beispielsweise wenn Faszanatas von seiner Kindheit in der Franco-Diktatur berichtet oder in knappsten Worten einen seiner zahlreichen brutalen Morde schildert – etwa, weil er die Miete für die Garage seines knatschgelben Lamborghini nicht mehr bezahlen kann.
Daneben lassen sich Rodrigo Faszanatas – man sprichts wie mans schreibt und umgekehrt! – Memoiren durchaus auch als gelungene Anleitung zum Nachmachen lesen bzw. hören – bis auf das Morden selbstverständlich! So erfahren wir, dass Sex für einen Heiratsschwindler gar nicht einmal so förderlich ist: Die Damen seien in finanzieller Hinsicht freigiebiger ohne derart schweißtreibende akrobatische Übungen, und wer sich geschickt anstelle, brauche nicht einmal nur auf ein Pferd zu setzen – wozu hat die Woche schließlich sieben Tage?!
Das Hörbuch Die Memoiren des Rodriguez Faszanatas, gelesen vom Autor selbst macht Spaß und fesselt, und das gibt ein ausgesprochener Hörbuch-Verabscheuer und Helge-Schneider-eigentlich-nicht-Möger hier öffentlich zu! Ich würde hier, in diesem Fall und damit zum ersten Mal das Hörbuch dem geschriebenen Wort in jedem Fall vorziehen, und wünsche allen eigentlich nur eine gute Zeit damit!
Andreas Matena
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