Das Cover ziert ein Grabstein mit der Aufschrift „Flaming Sideburns, 1965 – 1975“. Dies allein zeigt schon welchen Sound einem die nächsten 42 Minuten erwarten. MC5 und die Stooges, sowie eine gute Prise frühe Stones standen hier definitiv Pate. Rock direkt von der Straße – rau, räudig und schmutzig. Man spürt förmlich wie der Schweiß durch die Boxen quillt. Die Band um den argentinischen Vokalisten Eduardo Martinez meldet sich mit dem Compilationalbum Back from the grave nach dreijähriger Schaffenspause zurück. Hierfür wurde tief in den Archiven des Fünfers gegraben und so manches ans Tageslicht befördert. Zu ein paar raren B-Seiten- und Cover-Songs wurden einige Überbleibsel aus den Sessions der beiden letzten Studioalben, sowie zwei neue Songs gemischt und fertig ist das Rock ´n Roll-Paket. Eine echte Fundgrube für die Fans. Wäre auch zu schade gewesen, müssten Songs wie „Runnin’ on fumes“ oder das groovige „Evil women“ im Bandkeller versauern. Weitere Highlights sind das mit einem Funkriff bestückte und passend betitelte „Funk #49“, sowie das spanisch gesungene „Black moon“, welches ein leichtes From dusk ´til dawn-Feeling verbreitet. Mit den beiden krachigen Coverversionen „High time“ und „Leave me alone“ huldigt man zudem den Idolen MC5 und Lou Reed. Und die Liveaufnahme „Bama Lama Loo“ wird zusammen mit Landsmann Michael Monroe (Hanoi Rocks) mit ordentlich Pfeffer geschmettert. Hier sind vorher wohl schon einige Biere geflossen. Das ganze Album klingt recht basisch und retro ohne überflüssige Effektspielereien. Von der Abmischung her fühlt man sich ein wenig an Gluecifer´s „Ridin’ the tiger“ erinnert. Die Flaming Sideburns gehen allerdings viel grooviger zu Werke und Frontmann Eduardo vergisst auch nie, eine gute Portion Soul in seine Stimme zu legen - was er auch immer wieder in Interviews unterstreicht. So hebt man sich doch ein Stück von den bekannten skandinavischen Musikerkollegen ab.
Und für wen ist dieses Album nun interessant? Für Fans der Band ist es natürlich essentiell und auch Freunde der skandinavischen Rockszene sollten durchaus probehören und einen Kauf in Erwägung ziehen. Wer noch nie mit der Band zu tun hatte sollte fürs erste zu den beiden Vorgängern „Halleluhja Rock ´n Roll“ oder „Sky pilots“ greifen.
1. Runnin’ on fumes (3:04) 2. Black moon (4:08) 3. Bad trip (2:27) 4. Evil woman (3:15) 5. High time (2:57) 6. Let me go (3:06) 7. Funk #49 (3:54) 8. 13 Woman (3:40) 9. Are you ready (3:27) 10. Last time around (3:23) 11. Bama lama loo (2:24) 12. Leave me alone (6:34)
Besetzung
Eduardo Martinez (v) Ski Williamson (g) Peevo de Luxe (g) The Punisher (b) Jay Burnside (dr)