Musik an sich


Reviews
Merz

Loveheart


Info
Musikrichtung: Independent

VÖ: 24.02.2006

Groenland (rough trade)

Gesamtspielzeit: 38:33

Internet:

http://www.merz.co.uk


The Daily Telegraph nannte das zweite Album von Merz aka Conrad Lambert Loveheart "An album of rare musical intelligence." Dem bleibt eigentlich nichts hinzuzufügen. Stimmt! Für mich jetzt schon das beste Album 2006. Ein seltenes Kleinod intelligenter, ruhiger und überlegter Musik.

Merz definiert mit Loveheart den Begriff Harmonie neu. Instrumente, die dank eines klaren Arrangements einen fein differenzierten Klangteppich in den freien Raum projizieren, und eine markant reibende melancholische Stimme, die aber beim zuhören nicht müde macht, zaubern eine Atmosphäre wie ich sie selten erlebt habe. Einige Passagen der CD, insbesondere „Loveheart“, erinnern mich ein wenig an Leonard Cohen. Bei der Wandlungsfähigkeit Conrad Lamberts wird hier aber jeder Hörer „irgendetwas“ oder „irgendjemand“ raushören können.

Die CD ist eine ideenreiche und feine Mischung aus britischem Folk, Pop und Blues. Instrumentalisiert u.a. mit Piano, Spinett, indianischen Trommeln, Ukulele, Mandoline, Akkordeon, Wurlitzer, Synthesizer und Chor. Ein stimmungsvolles Auf und Ab Gefühle, glaubhaft gemacht durch die raue Stimme Conrad Lamberts, der nie den Faden verliert, und den Hörer dahin führt, wo er ihn hin haben will.

Der erste Track auf Loveheart „Postcard From A Dark Star“ stimmungsvoll begleitet vom Piano, lässt die Zuhörer eintauchen in unendliche Weiten. Etwas fröhlicher stimmen dann die Cembaloarrangements von "Dangerous Heady Love Scheme". Eine zarte Flamencogitarre, die teilweise klingt wie eine Harfe, und die klagende Stimme von Merz führen dann untermalt durch den Chor durch „Verily“.
Schiffsglocken läuten dann „My name is sad and at sea” ein und lassen uns unterstützt durch eine leichte Brise im Back das Salz der Küstenluft schmecken. Wer das Bedürfnis hat, sich gedanklich auf eine duftende Sommerwiese zu legen, dem sei der Genuss von „Butterfly“ empfohlen. Sakral beginnt „Warm cigarette room”, zieht aber schnell den Bogen zu indisch angehauchten Tönen, die leider etwas von den dumpfen Trommeln im Hintergrund erdrückt werden. Dadurch verliert das Stück viel von seiner Leichtigkeit, setzt aber andererseits einen interessanten Kontrapunkt zur führenden Stimme von Conrad Lambert.

Fazit: Sicher kein Chartbreaker. Aber eine CD die Musikliebhaber in ihren Bann ziehen wird. Bei mir steht die CD jedenfalls ab sofort ganz vorne im Regal.



Andreas Fieseler



Trackliste
1Postcard from a dark star4:13
2Dangerous heady love scheme4:29
3Verily3:51
4My name is sad and at sea3:55
5Butterfly2:49
6At night I dream your bedroom's crammed with duck's1:02
7Warm cigarette room4:21
8Mentor4:11
9The leaving song (Yorkshire Traction)3:26
10Loveheart4:39
11Winter (Hidden Track)1:37
Besetzung

Conrad Lambert & Guests


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