Avril Lavigne
Under My Skin
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Avril Lavigne gehört zu der Art von Musikern, deren Erfolg quasi über Nacht kam und bei denen ein Hitalbum genügte um sich im Konzert der Großen zu etablieren. Zwei Jahre hat es nun also gedauert, bis das Nachfolgealbum der zierlichen Kanadierin aus dem 5000 Einwohner Nest Napanee das Licht der Welt erblickte.
Tatsächlich hat in dieser Zeit eine Entwicklung stattgefunden, die sich nicht anders als ein Quantensprung beschreiben lässt. Während die erste Single "Dont' Tell Me", die Miss Lavigne nach eigenen Angaben noch zu Zeiten ihres Erstlings Let Go schrieb, sich noch nahtlos in das einreiht, was man bereits gewohnt ist und somit schon beinahe ein falsches Licht auf das Album wirft, überrascht dieses an sich auf ganzer Linie. Under My Skin: Der Name ist Programm.
Schon optisch präsentiert sich Avril Lavigne in neuem Look und auch ihr Auftreten in den Medien ist ein anderes. Aus der frechen, überdrehten Skatergöre ist eine junge, stylische, selbstbewusste Frau geworden und dementprechend klingt auch ihr neuer Sound. Ob im Alleingang oder zusammen mit ihrem Live-Gitarristen Evan Taubenfeld, Chantal Kreviazuk oder Ex-Evanescence-Gittarrero Ben Moody, dieses Album spiegelt eine Vielzahl von Einflüssen wider und trägt dennoch signifikant Avril Lavignes Handschrift. Das Album wurde übrigens nicht mit ihrer Live-Band sondern verschiedenen Studiomusikern aufgenommen. Und dass sich Avril von ihren Produzenten L.A. Reid und dem Trio The Matrix getrennt hat, hat dem Album letzten Endes nur gut getan.
Erwartungsgemäß lastete ein gewaltiger Druck auf Avril Lavigne, doch mit diesem Album kann sie die Erwartungen nicht nur erfüllen sondern übertreffen. Aber eigentlich hätte man das von jemandem, der sein eigenes Album (gemeint ist hier Let Go) als zu "glatt und poliert" bezeichnet, während die Scheibe noch heiß ist, auch beinahe schon erwarten können.
Ob der krachende Opener "Take Me Away", das punkige "He Wasn't", die wundervollen Stücke "How Does It Feel" und "Nobody's Home" oder die Schlussballade "Slipped Away", die Avril ihrem verstorbenen Großvater widmete: Dieses Album spiegelt Avril Lavignes Entwicklung und die Erfahrungen, die sie in den letzten beiden Jahren durchlaufen hat wider. Vorbei mit der kindlichen Unbeschwertheit, Under my Skin wirkt düster, nachdenklich und wütend. Keine Frage, Avril Lavigne gehört zu einer Generation von Musikern, die Musik für ihre eigene Generation macht, und wie sie selbst haben auch ihre zumeist jungen Fans in der letzten Zeit eine Entwicklung durchlaufen, wodurch sie dieses Album dankend annehmen werden. Aber auch allen anderen, vorurteilsfreien Hörern und Fans guter Rockmusik kann man dieses Album, welches bei Weitem nicht so kommerziell wie der Vorgänger ausfällt, wärmstens empfehlen.
Under My Skin lässt keine Wünsche offen, keine Füller, einfach nur richtig gute Songs, hervorragend... und bevor ich nun weiter mit Superlativen um mich werfe wird es Zeit hier abzubrechen und nur noch eines zu sagen - kaufen!
Alexander Koschny
Trackliste |
1 | Take Me Away | 2:57 |
2 | Together | 3:14 |
3 | Don't ell Me | 3:22 |
4 | He Wasn't | 2:59 |
5 | How Does It Feel | 3:44 |
6 | My Happy Ending | 4:02 |
7 | Nobody's Home | 3:32 |
8 | Forgotten | 3:16 |
9 | Who Knows | 3:30 |
10 | Fall To Pieces | 3:28 |
11 | Freak Out | 3:13 |
12 | Slipped Away | 3:33 |
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Besetzung |
Produzenten: Don Gilmore, Butch Walker, Raine Maida
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