Cleaning out my Closet ist genauso aufgebaut wie Teen Spirit, das Nirvana-Buch
von Chuck Crisafulli. CD für CD, Song für Song, handelt David Stubbs das bisherige Gesamtwerk
des weißen Rappers Eminem ab. Aus zwei Gründen gibt er dabei ein erheblich bessers Bild
ab, als sein Kollege.
Zwar gibt sich Stubbs genauso als Fan zu erkennen wie Crisafulli. Und auch er scheint keinen
eigenen Kontakt zu seinem "Helden" zu haben. Aber Stubbs bewahrt sich zum einen wesentlich
deutlicher die kritische Distanz zu seinem Objekt. Zum anderen gibt sich Stubbs etwas mehr Mühe,
die Umwelt Eminems zu beschreiben, aus der heraus seine Texte entstanden sind. Darüber
hinaus steht Eminem bei Stubbs nicht so alleine auf der Bühen wie Cobain bei Crisafulli.
Stubbs gibt auch Eminems Gegnern genug Geschicht, um sie als lebendige handelnde Personen
erscheinen zu lassen.
Dass Stubbs Buch dann irgendwann doch zu langweilen beginnt, liegt nur bedingt am Autor.
Schuld ist nicht zuletzt Eminem selbst, dessen Alben offenkundig immer wieder aus den selben
sich wiederholenden, dissende Aussprüchen gegen seine "Feinde" besteht. Besonders peinlich wirkt
das, wenn man sich ab und an das Geburtsdatum des Rappers vergegenwärtigt, der mit 30 Jahren die Sprüche
auf der Bühne absondert, die normalerweise Acht- oder Neuntklässler auf Schultoiletten kritzeln.
David Stubbs
Eminem - Cleaning out my Closet: Die Story zu jedem Song
2004, Rockbuch Verlag, 144 Seiten
ISBN 3-927638-17-X 19,80 €
Norbert von Fransecky
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