Weißer Soul oder Gospel ist immer ein Problem. Beim Gospelprojekt-Ruhr potenziert sich das. Zwar muss man dem Riesen-Ensemble zu Gute halten, dass es ein Hobby-Projekt ist. Dafür tritt es nämlich sehr professionell auf. Aber wer sich dann mit einer Vollpreis-CD auf den Markt stellt, muss damit rechnen, dass er auch zum Vollpreis bewertet wird.
Als kleinen Verkaufsanreiz hat man für "He is King" Gerald Asamoah auf den Platz gerufen, der normalerweise bei Schalke 04 mit den Füssen redet. Wollen wir Schalke mal alles Gute wünschen. Denn eine Karriere als Sänger würde Asamoah wohl eher nicht ernähren. Ist ganz nett, was er da macht, aber doch eher was für den Hausgebrauch. Damit passt er fantastisch ins Gesamtbild, dass das Gospelprojekt auch sonst abgibt.
Am Aussagekräftigsten für die CD dürfte "Amen" sein, mit dem beim Gospelprojekt endlich mal ein echter Gospel zum Zug kommt. Gesungen wird er weitgehend von einem Kinderchor. Für die stolzen Eltern mag das was ganz besonderes sein. Für den Rest der Welt sehe ich da eher trübe. Immerhin instrumental (besonders das Piano) ist das Ganze sehr kompetent umgesetzt.
Dann haben wir Stücke wie "Joyful, joyful", das mit einer Stimme "glänzt", die wohl so was wie schwarzes Soul-Feeling ausdrücken soll, aber im wesentlich gequält klingt. Später wird dann - Man ist ja modern. - noch ein kleiner Rap integriert. Tracks wie "When you believe" mit seiner eher jaulenden Stimme zwingen den Finger sogar fast magisch auf die Skip-Taste.
Es gibt aber auch Einäugige unter Blinden. Zwar haut auch "I cannot Stop praising him" nicht vom Hocker, setzt mit seinen Bläsersätzen, den Basslinie und der Stimme aber immerhin einige schöne Akzente. Der Rausschmeißer hat sogar so etwas wie Power. (Wer danach noch sechs Minuten Geduld hat, kann sich noch den hidden Track rein ziehen, der offenbar die Aufnahmeversuche zu Asamoahs Intro verewigt.)
Norbert von Fransecky
6 von 20 Punkte
www.gospelprojekt-ruhr.de