Was macht man, wenn man gut singen, aber nicht gut rappen kann? Richtigm trotzdem rappen! Das zumindest scheint sich GooF, bzw. Lyriker und Vokalist George Riley gedacht zu haben. Rapstücke wie "Invitiation" oder "Motherly Lover" leiden daher sehr unter der für diesen Stil viel zu sanften und "braven" Stimme des Alaskaners.
Schön hingegen, wenn der Sprechgesang auf ein Minimum heruntergefahren oder gar komplett durch melodiösere Vokaleinlagen ersetzt wird. Ergebnis sind dann ganz wundervolle Popsongs wie "Package Price" (anspielen!), "Blue" oder "Sex In Your Sleep".
Und die Musik? Die wird gespielt und komponiert vom Hamburger Produzenten Frank Niemann. Sein Repertoire reicht dabei über Gitarre, Keyboards und vielleicht noch mehr - das Booklet schweigt sich sparsamer Weise über detaillierte Künstlerinfos leider ebenso aus wie über die Texte. Die Drums kommen aus der Maschine, was bei dieser Musik aber in keinster Weise stört oder deplaziert wirkt, und für das in vielen Songs eingesetzte Sax wurde ein gewisser Herr Dirk Klawitter als Gastmusiker gewonnen - was den Kompositionen mitunter eine deutlich jazzige Schlagseite und damit auch mehr Farbe verleiht.
Ich wäre vielleicht begeistert vom GooF Debut, wenn nur dieser Rap nicht wäre - so bin ich lediglich erfreut und wünsche mit für den hoffentlich planmäßigen Nachfolger einen Jan Delay-mäßigen Aufkleber mit der Aufschrift "Achtung - kein HipHop".
Erhältlich ist "Blue" per Mailorder auf www.philigran.com.
13 von 20 Punkte
Hendrik Stahl