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Sleep of Thetis - Promo 2000 / Infinite Sadness Lakes
(Eigenproduktion)
Das ist echte Fanbetreuung!! Durch ein Review in einem renommierten
Metal Magazin (leider ohne Preisangabe) aufmerksam geworden, erfragte
ich e-mailend bei Sleep of Thetis den Preis für das erste Demo. Als
Antwort kam eine Bitte. Ich solle ihnen doch bitte das Gelesene
übersetzen. Denn: "Wir kennen die Review gar nicht. Wir können auch
kein Deutsch," Dafür könne ich die Scheibe für lau bekommen, so die
Italiener. Gesagt, getan. Einige Tage später hielt ich nicht nur eine,
sondern sogar gleich zwei 4-Track-CDs (21:17, bzw 20:03) in meinen
Händen. Die zweite noch pressfrisch, bzw. selbstgebrannt.
Was mir dann aus den Boxen entgegen kam, zog mir zwar nicht gerade die
Schuhe aus. Für eine dicke Empfehlung reicht`s aber alle Mal.
Produktion und Gesang sind sicherlich noch ausbaufähig, aber Sleep of
Thetis zeigen mit den beiden Silberlingen bereits im Demostadium ein
erstaunliches Potential, das für die Zukunft einiges erwarten lässt.
Beide CDs sind unbetitelt. Auf der selbstgebrannten steht "Promo
2000". Die andere läuft bei mir unter "Infinite Sadness Lakes"(1999),
dem Titel des ersten Songs.
Beginnen wir mit dem aktuellen Werk. Die Produktion hat bei einer
Eigenproduktion natürlich noch keinen internationalen Standard. Die
etwas blechern klingenden Drums dominieren neben den Stimmen etwas zu
sehr. Insgesamt ist die Produktion aber sehr transparent und
differenziert abgemischt Es entsteht kein Soundbrei und alle
Instrumente kommen gut zur Geltung. Der Opener "Back To My World" ist
geprägt vom Nebeneinader zweier Stimmen - einer hohen weiblichen und
einer tieferen männlichen. Dabei vermittelt vor allem die weibliche
Stimme ein fast mittelalterliches Flair. Im Hintergrund perlt ein
klassisch angelehntes Piano. Insgesamt klingt das progressive
Gesamtkunstwerk nicht nach derzeit populären Italienern wie Rhapsody
oder den Genrekönigen Dream Theater. Bei Sleep Of Thetis geht`s eher
in Richtung Elegy oder Stratovarius.
Der zweite Track, "Through My Eyes", beginnt jazzig, mit sehr
sparsamer Instrumentierung, die die weibliche Stimme allein im Raum
stehen lässt, bevor ihr Kollege growlend auf der Szene erscheint.
"Time To Go" ist das weichste und harmonischste Stück des 2000er
Promos. Musikalisch werden die meist im Duett agierenden Vocals vor
allem von einem sehr warm aufspielenden Piano begleitet, welches
dann fast übergangslos vom sehr heftig startenden Schlusstrack
"Water" abgelöst wird. Hier gibt der blubbernde Bass die
Marschrichtung vor. Instrumentale Breaks von Gitarren und Keyboard
erinnern dann gelegentlich doch an Dream Theater.
Der Vorgänger "Infinite Sadness Lakes" startet mit der nun schon
bekannten sphärischen Frauenstimme, die teilweise etwas schrillt, und
wie gehabt durch die tiefere männliche Stimme kontrastiert wird.
Musikalisch geht`s aber weder in die Gothic noch in die Black Metal
Ecke. Dazu powern die Instrumente dann doch zu munter, fast schon
power-metallisch aus dem Stall. Kurz vor Schluß gibt es noch einen
Break, der zu einem verspielten Zwischenteil überleitet, der
Progressivität in Reinkultur demonstriert.
"Blinded" ist geprägt von den (zu) sehr im Vordergrund stehenden
Stimmen. Vor allem, wenn sie die Töne lange halten müssen, erkennt man
die (noch bestehenden) Grenzen. Danach wird`s ganz ruhig. Auch "The
Wise Child" wird vor allem von den beiden sich hier wie beim Opener
superb ergänzenden Stimmen getragen. Die Schwächen von "Blinded" sind
vergessen.
Den Schlusspunkt der ersten CD setzt "Versus", das mit kraftvollen
Gitarren startet, die aber bald wieder von den SoTh prägenden Stimmen
abgelöst werden - diesmal nicht im Duett, sondern wechselnd, von einem
Pianopart unterbrochen. Insgesamt geht's mit dem Stück wieder dahin
zurück, wo die CD mit den unendlich traurigen Seen angefangen hat.
Mit direkten Vergleichen - Ihr habt es gemerkt - tue ich mich bei SoTh
schwer. Am ehesten kann man das Ganze vielleicht auf die Formel
bringen: Dream Theater meets The Gathering - und warten noch auf einen
tollen Produzenten, der einen sehr vielversprechenden Rohdiamanten zur
vollen Strahlkraft bringt.
Kontakten kann man die Truppe über Nicola Cozzi, Via Faccioli 12,
20152 Milano, Italia oder unter: Sleepofthetis@hotmail.com
Norbert von Fransecky
13 von 20 Punkten
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