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Brainford Marsalis - Creation
(Sony Classical)

Impressionismus

Seit 12 Jahren ist der Amerikaner Brainford Marsalis jetzt im
Musikgeschäft, und auf keinem einzigen seiner Alben konnte man
klassische Klänge vernehmen. Vielmehr widmete sich der Saxophonist auf
seinen fünf bisherigen Veröffentlichungen dem Jazz, umso
überraschender sind die Einspielungen auf seinem neuesten Werk
"Creation": Auf einer Reise durch den französischen Impressionismus
des jungen 20. Jahrhunderts behandelt er die Frühgeschichte seines
Instruments, dem Saxophon.

Bekanntlich erreichte das erst 1846 entstandene Instrument nirgends in
der Klassik eine solche Beachtung wie im Impressionismus, der somit
den ersten Berührungspunkt der Klassik zum Jazz bildet. Und so lassen
sich auf der Trackliste typische Namen wie Maurice Ravel, Claude
Debussy, Darius Milhaud und andere finden.

So interessant die Auswahl der Stücke auch ist (unter anderem "une
infant defunte", "The Little Shepherd", "Pie Jesu"), die musikalische
Umsetzung ist allenfalls oberer Durchschnitt. Weder das Orpheus
Chamber Orchestra noch Marsalis selber laufen an irgendeiner Stelle zu
Höchstform auf, und so bleibt das Album ohne echt Höhepunkte.
Beruhigend und schön plätschert ein Stück nach dem anderen an em Hörer
vorbei, schön anzuhören, mehr aber auch nicht.

Das beste an dem Album ist eigentlich nur die Wahl der Kompositionen,
denn die bildet einen umfassenden Überblick über die
impressionistischen Saxophonwerke des vergangenen Jahrhunderts. Und so
kommen Liebhaber des Impressionismus (und solche, die es werden
wollen) doch noch auf ihre Kosten.
Hendrik Stahl

14 von 20 Punkten