Lombardini Sirmen, M. (Valova/Yordanova)
Duos für 2 Violinen, op. 4
MAXIMUM UND MINIMUM
Eine maximal interessante Geschichte. Und eine minimal interessante Musik. So muss man es es leider zusammenfassen. Die Biographie der Violinvirtuosin Maddalena Lombardini (1745-1818) hat es in sich: Als Stipendiatin in eines der berühmten venezianischen Ospedali aufgenommen und an der Geige ausgebildet, machte sie so rasch Fortschritte, dass sie zum großen Giuseppe Tartini reisen durfte und über mehrere Jahre von ihm ausgebildet wurde. (Im Vorgriff schrieb er ihr jenen berühmten Brief, in dem er sie mit den Essentials seiner Violinschule vertraut machte). Statt als Lehrerin ans Konservatorium zurückzukehren, entschied Lombardini sich für eine eigenständige Virtuosinnenkarriere. Ihre Ehe mit dem Geiger Ludovico Sirmen diente daher vor allem dem Zweck, sich vom Ospedale lossagen zu können und gemeinsam musizierend durch Europa zu reisen. So feierte sie in London und Paris Erfolge, arbeitete mit den Größen der Frühklassik (J. Chr. Bach, C. F. Abel) zusammen, reüssierte zudem als Komponisten, Cellistin, Cembalistin, ja sogar als Sängerin. Und wusste die Erträge ihrer künsterlischen Erfolge wirtschaftlich so geschickt anzulegen, dass sie es zu erheblichem Reichtum brachte und sich schließlich im eigenen Haus in Venedig Mitte der 1780er-Jahre niederlassen konnte, nachdem ihr Stern der neuen musikalischen Moden wegen langsam zu sinken begann.
Lombardinis Violinduos sind gleichwohl heute nur noch schwer zu goutieren. Anders als ihre durchaus hörenswerten Streichquartette zeichnen sie sich durch einen extrem schlichten, frühklassischen Duktus aus und erwecken den Eindruck, primär Übungsmusik gewesen zu sein. Dabei mag sie selbst die erste Violine gespeilt haben, der in der Regel die sanglich-gefällige, technisch nicht einmal anspruchslose Melodielinie anvertraut ist, während den zu unterrichtenden "Dilettanten" die zweite Stimme mit ihrer überschaubaren Begleitfunktion zugefallen sein dürfte. Das ist in Struktur, Motivik und Durchführung alles extrem vorhersehbar und kurzatmig. Zefira Valova und Iskrena Yordanova geben sich wirklich alle Mühe, aber dieser musikalisch leichten bis seichten, schnell an den Nerven zerrenden Kost ist beim besten Willen nicht mehr abzuringen.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Duos für 2 Violinen op.4 Nr.1-6 |
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Besetzung |
Zefira Valova, Iskrena Yordanova: Violine
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