Online Showcase mit Lainey Wilson
Live vor vielen Personen – das geht derzeit gar nicht. Also müssen sich Künstler Gedanken machen, wie sie das, was sie während der Pandemie produzieren, an den Mann und die Frau bringen. Online-Konzerte sind derzeit einer der möglichen Wege. Lainey Wilson macht es eine Nummer kleiner. Sie hatte am 15. April, einen Tag vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums Sayin' what I'm thinkin', zu einem Online Showcase eingeladen. Norbert saß vor’m Bildschirm. Pünktlich um 19 Uhr (Berliner Ortszeit) betrat die Country-Rockerin zusammen mit ihrem Gitarristen Aslan Freeman und dem Bassisten Kevin Nolan die kleine Bühne ihres Tonstudios in Nashville (Schlagzeuger Matt Nolan saß separat in einer Kabine.) und stieg mit „LA“, einem der stärksten treibenden Rocker ihres Albums, in einen kurzen nur etwas länger als 15-Mintuen dauernden 4-Song Showcase ein. Zur Überleitung von „LA“ zu „Dirty Looks“ erzählt die Südstaatlerin von ihrer Herkunft aus einem kleinen Ort in Louisiana, wo es schnell mal zu scheelen Blicken kommen kann, wenn jemand sich ungewohnt verhält. Zu der eher ruhig gehaltenen Ballade schnallte auch sie sich eine Gitarre um, erst eine akustische, die dann vor dem folgenden Stück gegen eine elektrische ausgetauscht wurde.
Bevor sie aber in den zweiten krachenden Song „Neon Diamonds“, den Opener des Albums, einsteigt erzählt sie eine kleine Anekdote aus den Aufnahmesessions. Als man merkte, dass dem Stück noch ein paar Gang Shouts fehlten, war die einzige erreichbare Person ihre Mutter, die sich erst etwas zierte, nun aber auf dem Album ihrer Tochter zu hören ist. Zum Abschluss des Showcases gab es das bereits als Single ausgekoppelte „Things a Man oughta know“, bei dem Lainey ihren Gitarristen erneut auf der Akustischen unterstützte. Das anschließende per Zoom geführte Q & A war weniger erhellend. Im ersten Teil gab Jon Loba, der Chef des Broken Bow Labels, lediglich Fragen vor, auf die Lainey mit Versatzstücken aus dem bereits im Vorfeld versendeten Promotext antworten konnte. Die nachfolgenden Fragen aus dem Publikum, das wohl vor allem aus britischen Journalisten und Journalistinnen bestand, waren zu einem nicht geringen Teil Ergebenheitsadressen an die Künstlerin. Die Information, dass Janis Joplin ein Vorbild für sie sei, war eine der wenigen neuen Informationen, die das Frage-Antwort-Spiel ans Licht brachte.
Wesentlich besser kam der eigentliche Showcase rüber. Hätte man ein gefaktes Publikum und eine entsprechende Soundkulisse eingespielt, hätte wohl kaum jemand an eine Corona-Show gedacht. Lainey Wilson ließ sich von den unpersönlichen Kameraaugen in keinster Weise beeindrucken. Sie war zugewandt und präsent, als ständen die Zuschauer direkt vor ihr am Bühnenrand. Natürlich ist das alles kein Ersatz für eine echte Live-Show, aber viel viel mehr als Nichts. Es hat richtig Spaß gemacht, die Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Natürlich hat die Plattenfirma prompt Fotos zur Verfügung gestellt, die während der Show im Studio gemacht worden sind. Der Authentizität halber habe ich aber keine dieserr Fotos genommen, die vor Ort gemacht wurden, sondern solche, die den Showcase so zeigen, wie die TeilnehmerInnen ihn in ihren Home Offices erlebt haben.
Tracklist: 1 - LA (2:53) 2 - Dirty Looks (4:11) 3 - Neon Diamonds (4:17) 4 - Things a Man oughta know (4:47) Besetzung: Lainey Wilson (Voc, Ac.Git <2,4>, E-Git <3>) Aslan Freeman (Lead Git) Kevin Nolan (B) Matt Nolan (Dr) Norbert von Fransecky |
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