Sarah Vaughan - Live At The Berlin Philharmonie 1969
Live At The Berlin Philharmonie 1969
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Sarah Vaughan, eine der ganz wichtigen Sängerinnen des Jazz, gastierte 1969 unter anderem in Berlin, zu den Berliner Jazztagen, unter der künstlerischen Leitung von Joachim-Ernst Berendt. Die Aufnahmen dieser bisher nicht auf CD vorliegenden Songs entstanden am 9.November des Jahres in der Berliner Philharmonie. Zwei öffentlichte Auftritte werden auf dieser Doppel-CD präsentiert.
Zusammen mit einem Trio, Piano, Bass und Schlagzeug, hören wir zwanzig Songs ganz unterschiedlicher Herkunft. Neben Standards des Great American Songbooks, wie "My Funny Valentine" oder "Polka Dots And Moonbeams" wagte sich die großartige Sängerin auch in den Pop-Sektor, zunächst zu The Beatles, deren "And I Love Her" kurzerhand zu "And I Love Him" umfunktioniert wurde und dann zu Jimmy Webb's berühmten Song "By The Time I Get To Phoenix".
Mit ihrem starken Vibrato in der Stimme erinnerte Sarah an Opernsängerinnen, darüber hinaus bewältigte sie mühelos den Wechsel von tiefen zu hohen Registern und glänzte damit durch ihren Tonumfang. Ihr Vibrato konnte sie lang hinziehen und biegen, so dass ihre Stimme eine hohe Flexibilität aufwies, die sie eindeutig von Kolleginnen unterschied.
Und das konnte die Protagonistin auf diesem Konzert erneut eindrucksvoll belegen, und gerade live wirkt das noch intensiver. Von Balladen mit hoher emotionaler Intensität zu ganz locker swingende Songs, in denen sie die Texte mühelos geschmeidig und elastisch mitswingen ließ, beherrschte Sarah alles absolut locker und hoch professionell, das klang überschäumend leidenschaftlich und überhaupt nicht anstrengend, aber derart intensiv, als wolle sie ihr Innerstes nach Außen kehren.
Neben der Leidenschaft war es die Eleganz, mit der die Songs vorgestellt wurden. Nicht minder an dieser Gestaltung hatten die drei Begleiter, die sich vollends auf die Sängerin einstellten und sich förmlich einschmiegten in diesen genussreichen magischen Passagen jedes einzelnen Songs. Und dabei, unabhängig von der jeweiligen Quelle des Songs, macht sich Sarah Vaughan jeden Einzelnen zu Eigen und drückt ihnen ihren Stempel auf. So erscheint die Atmosphäre dieser beiden Konzerte wie aus einem Guss, das ist Unterhaltung auf höchstem Niveau. Einige Songs, die sich aufgrund ihrer Schnelligkeit eigentlich zum Scatten anboten, zum Beispiel "I Cried For You", füllt die Protagonistin mit ihrer stimmlichen Gestaltung auch ohne das aus, was Ella Fitzgerald schon längst zum Anlass genommen hatte, zu scatten.
Gänsehautmäßig sind solche Songs wie "My Funny Valentine", bei dem der Stimmumfang eine wesentliche Rolle für die Dramatik des Songs spielt. Solche Momente finden sich ebenso auf den Einspielungen der zweiten CD, zum Beispiel ist die Interpretation von "Fly Me To The Moon" unglaublich berührend. Letztlich hat diese Veröffentlichung das Zeug dazu, in einem Atemzug mit solchen Live-Klassikern wie "At Mister Kelly's" (1957) oder "Sassy Swings the Tivoli" (1963) genannt zu werden.
Wolfgang Giese
Trackliste |
Disk 1
1 A lot of livin' to do
2 And I love him
3 Alfie
4 On a clear day
5 Passing strangers
6 Misty
7 I cried for you
8 My funny valentine
9 All of me
10 Tenderly
Disk 2
1 Fly me to the moon
2 Time after time
3 The trolley song
4 By the time I get to Phoenix
5 The sweetest sounds
6 Polka dots and moonbeams
7 Day in, day out
8 What now, my love
9 I had a ball
10 Didn't we?
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Besetzung |
Sarah Vaughan (vocals)
Johnny Veith (piano)
Gus Mancuso (double bass)
Eddy Pucci (drums)
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