Johnny Shines / Robert Jr. Lockwood
No Name Blues
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Untertitel dieser Kompilation: The Complete J.O.B. Recordings 1951-1955. Nun, was verbindet diese beiden Musiker, dass sie gemeinsam auf dieser CD dargestellt werden? Beide, Johnny Shines und Robert Jr. Lockwood, wurden 1915 geboren, der erste in Tennessee und der zweite in Arkansas. Der wesentliche Gesichtspunkt mag derjenige sein, dass sie einen direkten Bezug zum legendären Blueser Robert Johnson haben.
Shines war mit Johnson befreundet und reiste mit ihm. Zwar war er auch beeinflusst von Blind Lemon Jefferson, aber wie er selbst ausgeführt haben soll: Robert changed everything.. Nach Aufnahmen für verschiedene Plattenfirmen landete der Blueser dann bei J.O.B. Records, und diese Einspielungen gelten als seine besten. Sie stammen aus den beiden Jahren 1952 und 1953 und sind zu hören mit den Tracks 1-12. Shines starb 1992.
Lockwood lebte nach der Scheidung seiner Eltern mit seiner Mutter, die für etwa 10 Jahre mit Robert Johnson zusammenlebte. Während dieser Zeit lernte Lockwood von ihm das Gitarre spielen. Mitunter spielten auch Beide zusammen, und so ist Lockwood auch einer Jener, die den Stil von Johnson weiter trugen. Seine Aufnahmen für J.O.B. Records stammen aus den Jahren 1951-1955, das sind die restlichen Tracks, 13-24. Lockwood starb im Jahre 2006.
So treffen hier zwei ungewöhnliche Blues-Musiker zusammen. Einmal der hervorragende Slidegitarrist Shines, der voller Energie sprühte, und hier gleich mit einem Stück von Robert Johnson startet, "Rambling", hier neu arrangiert, nur begleitet von einem unbekannten zweiten Gitarristen und spartanischen Drums. Darüber hinaus ist sein Gesang kraftvoll und unglaublich tief im Ausdruck, er peitscht seine Botschaft förmlich hinaus.
Und auch Lockwood startet mit einem Johnson-Stück, "Dust My Broom", sehr viel bekannter geworden durch die Version von Elmore James. Doch auch diese Version ist sehr beeindruckend, einerseits noch am Delta Blues orientiert in seinem Ausdruck, doch bereits im modernen Gewand des Chicago Blues, hier auch unterstützt durch das druckvolle Piano-Spiel von Sunnyland Slim.
Und diese Verbindung der Tradition des Delta Blues mit Bezug zu Robert Johnson mit der modernen Strömung aus Chicago strahlt eine große Kraft und Magie aus, und stets begeistert diese unglaublich ausdrucksstarke Stimme von Shines, der noch mehr als sein Kollege in der Tradition unterwegs ist auf diesen Aufnahmen, gutes Beispiel hierfür sit zum Beispiel das eindringliche "Ain't Doin' No Good". Ein wenig mehr Chicago bringen dann Musiker wie Big Walter Horton, J.T. Brown und auch Sunnyland Slim ins Spiel, herrlich nachzuhören mit dem energiegeladenen und rockenden "Evening Sun".
Lockwood präsentiert stärker am Trend des großstädtischen Blues orientierte Musik, "Pearly B" ist ein toller Song hierzu. Bei einigen Titeln ist der Gitarrist als Begleiter von Sunnyland Slim zu hören, das sind die Tracks 17 und 21-23. Diese sind eindeutig näher am Stil des Pianisten orientiert.
Zusammenfassend betrachtet, ist mit dieser Kollektion eine hervorragende Darstellung des Blues jener frühen Fünfziger präsentiert worden, und in der Tat zählen diese Aufnahmen für J.O.B. zu den Perlen der Bluesgeschichte!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Rambling
2 Cool Driver
3 Fish Tail
4 Ain’t Doin’ No Good
5 Brutal Hearted Woman
6 Evening Sun
7 No Name Blues
8 Gonna Call The Angel
9 Evening Shuffle
10 Please Dont
11 Livin’ In The White House
12 Gonna Call The Angel [alternate Take]
13 Dust My Broom
14 Pearly B
15 Aw Aw Baby
16 Sweet Woman From Maine
17 Down Home Child
18 Sunny Land Special
19 You’ve Got To Stop This Mess
20 Glad I Dont Worry No More
21 Leaving Your Town
22 Mary Lee
23 That Woman
24 Dust My Broom (Alternate Take)
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Besetzung |
Johnny Shines (vocals and guitar - #1-12)
Robert Jr. Lockwood (guitar - 13-24, vocals - #13-16 & 24)
Moody Jones (bass - #1-4, 17-20)
Al Smith (bass - #5-9, 12)
Big Walter Horton (harmonica - #5-9, 12)
J. T. Brown (tenor sax - #10,11)
Sunnyland Slim (piano - #10, 11, 13 -24, vocals - #17, 21 - 23)
Big Alfred Wallace (drums - #10, 11, 13 - 24, vocals - #19, 20)
Alex Atkins (alto sax - #15, 16)
Ernest Cotton (tenor sax - #23)
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