Gojira

Fortitude


Info
Musikrichtung: Groove/Prog Metal

VÖ: 30.04.2021

(Roadrunner Records/Warner)

Gesamtspielzeit: 51:53


Wenn man mein Review zum Vorgänger Magma noch einmal Revue passieren lässt, war ich offensichtlich nicht ganz begeistert vom eingeschlagenen Weg das französischen Vierers Gojira. Bin ich ehrlich gesagt noch heute nichr. Etwas zu leicht, zu ruhig, klang mir das Ganze, auch wenn das Experiment mit atmosphärischeren Sounds durchaus nicht uninteressant war.

Bei Fortitude scheint das Motto dann gelautet zu haben: ein Schritt zurück und gleichzeitig ein Schritt weiter nach vorne. Das bedeutet, dass Gojira verstärkt die anspruchsvoll Groovkeule schwingen, ohne aber die melodische und atmosphärische Komponente des Vorgängers außen vor zu lassen. Und das führt über weite Strecken, durchaus zu mitreißenden Ergebnissen.

Los geht’s mit „Born For One Thing” recht heavy und man erinnert sich daran, welche Duftmarken die Band bereits früher in der Szene setzen konnten. Dem entgegengesetzt wurde ein melodischer, aber nicht in Poppigkeit abdriftender Refrain. Allemal eine nette Kombi, die man im weiteren Verlauf noch öfter finden. Zum Beispiel in „Into The Storm“, das mit seinem treibend-pochenden Breitwand-Sound ordentlich in den Stuhl drückt. Oder in „New Found“, bei dem Schlagzeuger Mario Duplantier coole Percussions unter die Chose legt.

Überhaupt sorgt jener mit seinem aufregenden Spiel mal wieder dafür, dass Gojira nie in zu leichte Sphären abgleiten, auch wenn der experimentelle Charakter der Musik über die Jahre etwas ins Stocken geriet. Kritiker werden da einen Track wie „The Chant“ ins Feld führen. Eine recht gewöhnlich melodische Rocknummer mit wiederholender, hymnischer Gesangsmelodie. Das macht wirklich nur im Gesamtkontext der Platte Sinn, deren Texte voller Kritik am Status Quo sind, aber in den denen auch Aufbruch und ein Blick nach vorne mitschwingen.

Was die Band dafür bisher stets auszeichnete war eine schmackhafte Kombination aus moderner Wucht und Atmosphäre. Diese Karte wird besonders in „Another World“ ausgespielt, das auf „Amazonia“ folgt, welches wie ein Tribut an den prägenden Tribal-Sound von Sepultura zu Roots-Zeigen klingt. „The Trails“ versucht sich dagegen noch einmal am sphärischen Magma-Sound. Was man damit dem Album nicht vorwerfen kann: dass es eintönig ist.

Bei Fortitude sitzt nicht jeder Kniff perfekt. Aber am Ende zeigen die Daumen doch stramm nach oben!



Mario Karl



Trackliste
1Born For One Thing4:21
2Amazonia5:01
3Another World4:20
4Hold On5:30
5New Found6:37
6Fortitude2:08
7The Chant5:13
8Sphinx4:00
9Into The Storm5:02
10The Trails4:07
11Grind5:34

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