Josephine Davies
Satori:How Can We Wake?
|
|
|
Die Jazzmusikeri Josephine Davies, geboren auf den Shetland-Inseln, zog später nach England, und absolvierte eine Ausbildung als Flötistin und Saxofonistin. 2008 erschien ein Debüt-Album. Beeinflusst soll die Musikerin sei von der amerikanischen Komponistin Maria Schneider, es folgten Arbeiten mit dem London Jazz Orchestra, mit einer eigenen Big Band, und für Whirlwind Recordings erschien 2016 das erste Album, "Satori". Auf dem gleichen Label ist nun Satori:How Can We Wake? erschienen, im Trioformat, mit Bass und Schlagzeug.
Erneut erscheint der Begriff "Satori". Dieses ist ein buddhistisches Wort, das einen Moment der Präsenz und inneren Weite bedeutet, weg von der Unordnung des Denkens. Präsenz und innere Weite, das lässt Rückschlüsse zu. Ich denke da spontan an einen druckvollen Auftritt mit einem Inhalt voller Kreativität und Freiheit, mithin - recht frei gestaltete Musik, mit aus dem Augenblick entstandenen Wandelungen, voller Improvisation.
Und genauso startet die Platte auch, eine Platte mit einer Aneinanderreihung von zehn Songs, die wie eine Suite wirken. "Ananda: Bliss" erscheint wie eine Einleitung, es herrscht eine tiefe Ruhe in der an sich ausgedrückten Unruhe, hierbei stellt das Saxonspiel die Ruhe und eine Art Zufriedenheit dar, während die Begleiter an Bass und Schlagzeug eher die solierende Rolle einnehmen. Es gleitet gleich über zum nächsten Song, "Sutra 1" ist ein reines Solostück für Schlagzeug, und James Maddren gestaltet sein Solo recht abwechslungsreich, es ist kein wildes Gewirbel zu erwarten, er setzt dynamisch spannende Passagen aneinander und leitet über zu "Duhkha – Pervasive Dissatisfaction", wieder im Trio.
"Sutra 2" ist ein Feature für Dave Whitford am Bass, "Sutra 3" ist Josephine Davies allein mit dem Sopransaxofon überlassen. Die drei Sutras dienen insofern als Übergänge zu den Hauptsongs, und bei ihnen geschieht viel auf Basis von Gruppenimprovisation, dabei spielen alle Drei perfekt zusammen und bleiben trotz der großen Freiheit dicht beieinander, lösen sich ab, ergänzen sich, nehmen sich gemeinsam zurück und preschen wieder vor.
Mitunter entsteht eine spirituelle Atmosphäre, wo mich die Musik dann bisweilen an die Stimmung einiger Songs von John Coltrane erinnert. Die Protagonistin hat nicht nur von ihm, sondern auch von solchen Saxofonisten wie Sonny Rollins und, wie ich meine, von Ornette Coleman, einiges an Einflüssen mitgenommen und verarbeitet. Besonders tritt das bei "Mudita;Joy" zu Tage. Ganz speziell fällt dieses dezent kratzige Element in ihrem Spiel angenehm auf, das hat einen recht frechen Ausdruck und signalisiert Kraft. Bass und Schlagzeug genießen die rhythmische Freiheit und lassen die Musik ungestüm und gleichzeitig geerdet, dahin fliegen, auf einem bunten Teppich von Ideen, Spontaneität und Ausdruckskraft, mit fesselnder Energie ausgestattet.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Ananda: Bliss (4:47)
2 Sutra (2:22)
3 Duhkha: Pervasive Dissatisfaction (7:32)
4 Sutra 2 (1:37)
5 Nirodha: The Possibility Of Liberation (5:26)
6 Mudita: Joy (8:56)
7 Daya: Compassion (5:23)
8 Sutra 3 (1:44)
9 Klesha: Affliction (8:42)
10 Ananda: Bliss (Reprise) (3:24)
|
|
|
|
|
Besetzung |
Josephine Davies (tenor and soprano saxophones)
James Maddren (drums)
Dave Whitford (bass)
|
|
|
|