Fried Dähn
Now & Then
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Fried Dähn, Jahrgang 1958, stammt aus Tübingen und absolvierte ein klassisches Violincello-Studium. Neben ausgedehnten Tourneen gelang es dem Musiker, auch mit Karl-Heinz Stockhausen, Ornette Coleman und Frank Zappa zu arbeiten. Darüber hinaus entwickelte er ein spezielles elektrisches Cello und entwarf einige musikalische Ideen, die sich mit den Genres Jazz, elektronischer und experimenteller Musik befaßten.
Und so gelang es ihm, diese verschiedenen Farben auf einer Palette unterzubringen und hieraus mit kreativer Farbgestaltung neue Klanglandschaften zu gestalten. Auf seiner aktuellen Platte, Now & Then, macht er hiervon reichlich Gebrauch und hat einen individuellen Sound geschaffen, der, trotz des Einsatzes nur eines Instruments, recht breitflächig aufschlägt.
Effekte wie Loops und der Einsatz von Elektronik generell, inklusive Verwendung eines Laptops ermöglichen diesen dichten Klangteppich. Hinsichtlich der Loops muss ich an Eberhard Weber denken, der jedoch anders klang, mehr am Jazz orientierter. Bei Dähn sehe ich mich mehr in Richtung klassischer Musik oder Avantgarde angesiedelt beim Hörprozess.
Und so ist ein Sound entstanden, der gar nicht nur an den typischen Sound eines Cellos erinnert. Zum Beispiel eröffnet sich bei "Secret" eine Weite des Klanges, die allerlei andere Elemente mit einbezieht, da höre ich Gongs, den Sound von Synthesizern und Nuancen von Weltmusik. Das schwebend-wabernde "Z-Tune" nimmt den Synthie-Sound dann noch einmal verstärkt auf.
Mit "Shake It Easy" gelangen gar an Rock angelehnte Elemente in die Musik, gar kratzig stellt der Protagonist etwas vor, dass ebenfalls im Bereich des frühen Jazz-Rocks zu vernehmen war, ein Hauch Jean-Luc Ponty scheint mich zu umgeben. Interessant wäre in diesem Zusammenhang meine Idee, das sich Dähn in diesem Umfeld einmal mit dem für viele Richtungen offenen Geiger Nigel Kennedy zusammentun könnte.
"Add" wurden Schlagzeug-Sounds hinzugefügt, und ich höre das "gute alte Knacken" einer Vinyl-Schallplatte, ein kleiner Gag in diesem hypnotisch wirkenden Song? Da assoziere ich nun ein wenig hin zum Penguin Cafe Orchestra hinsichtlich der Stimmung. Und überhaupt ist die Musik von einer Aura des Ungewöhnlichen umgeben, farblich vielseitig und von Stück zu Stück unterschiedlich in der Stimmung. Jedoch ist es auch Musik, für die es Liebhaber braucht als Ansprechpartner.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Last Order
2 Blues 54
3 Secret
4 Z-Tune
5 Shake It Easy
6 Add
7 Out of One
8 Friends
9 Mesh
10 Wölfe und Viren
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Besetzung |
Fried Dähn (all sounds, electric cello except drum sounds - #6)
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