Mia Arends / Michael Derning
Rough Magic
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Bereits vor 45 Jahren musizierten sie gemeinsam, Mia Arends und Michael Derning. Dieses lässt sich auch nachvollziehen durch die auf der CD-Hülle abgedruckten Fotos aus den jungen Jahren beider Künstler. Durch die Musik ihrer neuen Platte, Rough Magic, wird dieses auch berücksichtigt, sind doch Songs enthalten, die sich von der Kindheit Beider bis in die heutige Zeit erstrecken. Neben eigenen Songs hören wir unter anderem solche von Paul Simon, Lennon/McCartney, Incredible String Band, Blind Willie McTell, Duke Ellington.
Im Kern ist es eine Solo-Platte der Beiden, Michael, Gesang, und an Gitarren und Mandoline und Mia als weitere Sängerin. Dazu haben sich drei Musiker aus der Gegend eingefunden, um zu unterstützen, und sie zeigen dabei, wie gut sie das können, und in allen Sätteln gerecht sind, umfasst die stilistische Ausprägung der Musik doch eine Bandbreite von Folk über Blues, Pop hin zum Jazz. Und alles ist vorzüglich und ansprechend arrangiert worden, die von Mia arrangierten Gesangssätze sind sehr harmonisch und tragen zur sehr warmen und mitunter schon fast gemütlichen Atmosphäre bei. Und für diese exzellenten Vokalharmonien empfehle ich den dritten Song, “Joy“, der nur aus Gesang besteht.
Aber auch bei den übrigen Stücken ist der Gesang sehr gut gelungen, beim ersten Song wird das bereits unter Beweis gestellt. Und dieser Song ist für mich sogleich ein hervorragender Einstieg. Mit melancholischem Unterton und ganz viel Wärme wird eine folkige Stimmung erzeugt, eine solche, wie man sie bereits im Folk der Siebziger vorfinden konnte, so klingt der Song auch ein wenig britisch in seiner Ausrichtung. “Punky’s Dilemma“ von Paul Simon ist dem Jazz verhaftet und ein echter Swinger, ein wenig verträumt und verklärt in seiner Stimmung, “Norwegian Wood“ der Beatles erhält durch den Einsatz der Tabla eine dezent indische Ausrichtung, der Einsatz des Cellos bei “Dreams So Real“ bringt eine weitere herzliche Variante in diese Wohlfühlatmosphäre.
“Use“ bringt ein wenig Pop-Rock ins Spiel und bei “Mood Indigo“ wird es erneut jazzig, aber auch dem Blues frönt man überzeugend mit dem Song von Blind Willie McTell, “Baby, It Must Be Love“, zwar persönlich zugeschnitten und keine Kopie des Originals, eben mit eigenwilliger Ausprägung. “Demon Love“ und “That’s All“ schielen ein wenig in Richtung Bossa Nova, wobei “That’s All“ noch einen Tick der Musik von Michael Franks in sich trägt, und mit dem Klassiker von Irving Berlin, “Blue Skies“, auch sehr individuell interpretiert, nähern wir uns leider schon dem Ende der Platte zu, die sich mit “Gone“ sehr interessant verabschiedet, da muss ich ganz spontan assoziieren zu Donovan und dessen verspielte Phase der Sechziger, ein rechter Hippie-Song, so wirkt er…
Fazit: Ein musikalischer Lichtblick in dieser hoffnungslos wirkenden Zeit, ein Labsal heimeliger intimer und familiärer Stimmung, Musik voller Schönheit und ansprechender Direktheit, gereift im Spiegelbild der Zeitspanne der von den Musikern gewählten Songs, für mich auch wahrzunehmen als eine persönlich gefärbte Auswahl mit vermutlich persönlichem Hintergrund Beider. Ich freue mich, dieser offensichtlich guten Stimmung bei den Aufnahmen beiwohnen zu können.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Mend Your Own Heart (Lewis/Derning)
2 Punky's Dilemma (Paul Simon)
3 Joy (Mia Arends)
4 Molly (Biff Rose)
5 Norwegian Wood (Lennon/McCartney)
6 Dreams So Real (Mia Arends)
7 Use (Lewis/Derning)
8 Everybody Wants To Be A Cat (Rinker/Huddleston)
9 Empty Pocket Blues (Clive Palmer)
10 Pilgrims (Michael Derning)
11 Mood Indigo (Ellington/Bigard)
12 Baby It Must Be Love (Blind Willie McTell)
13 Demon Lover (Michael Peter Smith)
14 Blue Skies (Irving Berlin)
15 That's All (Haymes/Brandt)
16 Gone (Michael Derning)
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Besetzung |
Michael Derning (vocals, acoustic guitar, slide guitar, mandolin, harmonica, tambourine)
Mia Arends (vocals, vocal harmony arrangements)
Michael Thomas Connolly (upright bass, tabla, snare, violin, piano, hand percussion)
Brad Gibson (drums)
Colin Isler (cello)
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